Euplagia quadripunctaria: Bär wie Flagge, Jacke wie Hose, auf alle Fälle ein Spinner

Hans-Peter Ecker

Euplagia quadripunctaria (Russischer Bär, Spanische Fahne u.a.). Foto: Viola Ecker

Spanische Fahnen haben wir zuletzt bei der Fußball-EM genug gesehen, aber bei dieser empfinde ich nach wie vor keinen Überdruss. Dieser farbenprächtige Flattermann treibt sich unter verschiedenen Namen in Süd- und Mitteleuropa herum, mal als Russischer Bär, mal als Spanische Flagge/Fahne, als Römerzahl oder auch Feldbuschheiden-Prachtbär. Am sichersten geht man in solchen Fällen mit der botanischen Bezeichnung Euplagia quadripunctaria, die garantiert überall dasselbe bezeichnet. Bevorzugt anzutreffen ist der Russische Bär an kalkigen Felshängen, in Steinbrüchen oder Bachläufen. Um Bamberg herum ist er ziemlich selten, dafür kommt eine seiner Unterarten millionenfach in einem Tal der Insel Rhodos vor, das so zur Touristenattraktion geworden ist. (Dort locken und erregen ihn Massen von harzreichen Orientalischen Amberbäumen.) Seinen Nektar zapft der tagaktive Falter gerne mit einem Saugrüssel (den er im Gegensatz zu seinen Artverwandten durchaus besitzt) an Disteln, die Raupen (schwarz, mit hellen Punkten und braun-stacheligen Haarbüscheln) machen sich über Brenn- und Taubnessel, Natternkopf, Hasel, Him- und Brombeere, Wiesensalbei und allerlei anderes Vegetarische her. Die spanische Flagge, die zur Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae) gerechnet wird, erkennt man an ihrer charakteristischen Form und Färbung (schwarzblaue Vorderflügel mit gelbweißen Binden, rotes „Unterkleid“).

Nebenbei bemerkt: Die Schmetterlingssammlung der Bayerischen Zoologischen Staatssammlung ist mit mehr als 7.000.000 Exemplaren vermutlich die größte der Welt. Bedeutend ist auch die Sammlung des Berliner Naturkundemuseums mit fast 4 Millionen Exemplaren. Auch die Kollektion des Naturhistorischen Museums in Wien spielt ungefähr in dieser Liga.