Ein fliegendes Schachbrett (Melanargia galathea)

Hans-Peter Ecker

Schachbrett. Foto: Viola Ecker

Nachdem ich vor drei Tagen anlässlich der diesjährigen Bamberger Poetik-Professur des Österreichers Thomas Glavinic einen Vortrag über seinen Schachroman Carl Haffners Liebe zum Unentschieden halten durfte, sei der Vollständigkeit halber hier nun auch noch auf ein fliegendes Schachbrett aus der Familie der Tagfalter eingegangen. Im Hochsommer findet man den auffälligen, mittelgroßen Augenfalter (40 – 50 mm Spannweite) an Trockenhängen, Waldrändern und auf Waldwiesen durchaus in größeren Mengen. Im Bamberger Umland begegnet man ihm u.a. auf den Wiesen am Walberla oder in aufgelassenen und verbuschten Weinbergen der Haßberge.

Das Schachbrett zählt aufgrund seiner Zeichnung (kleine Augenflecke auf der Unterseite der Hinterflügel auf dunkler Binde) zur Gruppe der Augenfalter. Mit Hilfe dieser augenähnlichen Flecken irritieren die Insekten Fressfeinde, indem sie diese durch Flügelbewegungen in Ruhestellung plötzlich in Erscheinung bringen können. Die Raupen der einheimischen Vertreter dieser Art sind nachtaktiv und machen sich bei Dunkelheit über diverse Gräser (z.B. Lieschgras, Knäuelgras, Schwingel, Rotes Straußgras, Aufrechte Trespe etc.) her. Die Schmetterlinge (,Imagines’ = geschlechtsreife Adultformen von Insekten) hingegen saugen Nektar bevorzugt aus Flockenblumen, Skabiosen und bestimmten Disteln. Die Bamberger Innenstadt ist ,schmetterlingstechnisch’ leider eher ein Wüste; Menge und Artenvielfalt der hübschen Flatterwesen lassen sehr zu wünschen übrig. Eine gewisse Hoffnung richte ich in dieser Hinsicht auf die neu entstehende Flora des Fischpasses, aber man sollte ein Auge darauf haben, dass für Schmetterlinge interessante ,Unkräuter’ dabei sind.

Man erkennt das Schachbrett (auch ,Damenbrett’), obwohl es zahlreiche lokale Varianten ausbildet, leicht an der schwarz-dunkelbraunen Musterung beider Flügelpaare.