… und dem Geschäft.
Redaktion
Die finanzielle Situation der Sozialstiftung mag sich in den letzten Jahren konsolidiert haben und im Klinik-Ranking eine erfreuliche Bewertung vorgenommen worden sein (Bericht). Doch alle Mitarbeiter, von der Manager- bis zu den einfacheren Dienstleistungsebene, ahnen zumindest, dass rigide „Optimierungsprozesse“ misslingen müssen, werden Grundsätze des humanen Miteinanders außer Kraft gesetzt.
Innovative Unternehmen haben längst die Bedeutung von Eigenverantwortung, von einem kollegialen Umgang und von optimaler Leistungskraft der Mitarbeiter durch optimale Arbeitsbedingungen und fairer Bezahlung erkannt. Flache Hierarchien fördern die Leistungsbereitschaft. Die wertorientierte Unternehmensführung ist heute zu einem Schlüsselbegriff moderner Unternehmensführung geworden, um eine hohe Wirtschaftlichkeit bzw. Produktivität zu erzielen, doch mit einem sozialen Ansatz, um die Verwirklichung der Humanität zu beachten. Übergeordnete Ziele, Werte und Normen geben Gestaltungsrahmen vor und gehören deshalb der strategischen Ebene übergeordnet.
Diese Vorgaben einer innovativen Unternehmensführung haben sich bislang weder in der Geschäftsführung der Sozialstiftung noch im Aufsichtsrat herum gesprochen. Die Probleme sind evident, ein Klima der Angst von vielen Seiten erkannt (wir berichteten), flache Hierarchien mit Kontrollfunktionen unerwünscht (wir berichteten). Die im März von Verdi versandten Wahlprüfsteine zur OB-Wahl bestätigen offenkundige Fehler, die dem Ziel der Nachhaltigkeit und einem solidarischen Miteinander zuwider laufen.
Eine Strategie-Sitzung ist daher grundsätzlich wichtig, trägt zur Transparenz und der Bearbeitung zentraler Themenfelder bei. Unter professioneller Moderation kann hiermit ein enormer Gewinn in mehrfacher Hinsicht erzielt werden. Vor allem könnten hierbei übergeordnete Ziele, Werte und Normen definiert werden. Hierzu hatte der Stadtrat die Sozialstiftung beauftragt. Gibt es allerdings im Vorfeld über die Zusammensetzung der Teilnehmer und der folgenden Handhabung der Deutungshoheit der dort erzielten Erkenntnisse Unmut – gar verschlossene Türen für Entscheidungsträger – wird eines klar: Die Probleme sind grundsätzlicher Art.
Reichlich hilflos, nein, eher als ein Versuch, den Beteiligten Sand in die Augen zu streuen, muss der Vorstoß der FDP gewertet werden, einen „Runden Tisch“ mit einer Arbeitsgruppe einzurichten, um zur „sachlichen Diskussion“ zurückzufinden. Der Stiftungsrat ist ja bereits solch ein runder Tisch. Mit dem Wissen, dass entscheidende Punkte immer mit dem Stempel der „Nichtöffentlichkeit“ versehen sein würden, ist das Ansinnen eines erweiterten Gremiums nutzlos – jeder Aufsichtsrat weiß das, der mündige Bürger auch.
Und nicht zuletzt sollten alle immer daran denken, dass weder ein Altenheim noch ein Krankenhaus eine Gesundheitsfabrik zum Geldverdienen ist, sondern eine Einrichtung um Menschen das Leben und die Gesundheit zu erhalten oder einen würdigen Lebensabend zu verbringen. Wenn in unserem reichen Deutschland dies nicht mehr möglich sein sollte, muss das ganze Wirtschaftssystem grundsätzlich in Frage gestellt werden.
Geld hat nur die Funktion, die Bedürfnisbefriedigung zu organisieren. Wenn diese Aufgabe nicht mehr erfüllt wird, muss über Alternativen nachgedacht werden. Abbau von medizinischen und sozialen Standards ist jedenfalls keine mehrheitsfähige Lösung.