Winnie Wenzel
Liebe Fans aus Quakenbrück, dem Artland und ganz Nordeuropa! Wir freuen uns sehr darauf, heute mit Euch Basketball spielen zu dürfen, Ihr seid unser Halbfinalpartner der Herzen! Dies vielleicht zur groben Orientierung: Die bösen Bayern wohnen ganz weit unten im Süden, Ihr erkennt sie leicht an ihren Lederhosen. Wir Bamberger sind die guten Bayern im Norden, genau genommen überhaupt keine Bayern, sondern Franken. Deshalb tragen wir auch keine Lederhosen. Weshalb man sie uns auch nicht ausziehen muss. Wir freuen uns, dass Ihr aus Euren – wahrscheinlich noch tief verschneiten – nördlichen Gefilden ins sommerliche Regnitzstädtchen gefunden habt und wollen Euch heute gute Gastgeber sein, praktisch jeden Wunsch erfüllen. Außer vielleicht dem einen …, worüber wir jetzt aber gar nicht weiter reden wollen, um die gute Stimmung nicht zu vermiesen.
Liebe Fans aus Bamberg, liebe Mitbürger! Ihr habt meine Ansprache an die Quakenbrücker schon mitgehört, also benehmt Euch auch danach! Heute empfangen wir niemand Geringeren als unsere hochgeschätzten Sportsfreunde aus dem großartigen Artland. Sie kommen zwar auch aus den unermesslichen Weiten des flachen nördlichen Europas, aber nichts, wirklich rein gar nichts verbindet sie mit den bösen, bösen Albatrossen, die uns Bauern nennen. Die Quakenbrücker sind ja Bauern wie wir, womit nichts zwischen uns steht, nicht einmal eine gemeinsame Sprache. Seid also nett zu ihnen, bietet ihnen im Bus einen Sitzplatz an und macht keine blöden Witze. Nicht über den lustigen Namen Quakenbrück und auch nicht über ihren Drachen-Fetischismus. Wir haben schließlich auch unsere Schrullen. Ich sage nur „Zwiebel“. Und vergesst nie, dass sie uns unseren wunderbaren Trainer geschenkt haben.
Da fällt mir noch was ein, liebe Quakenbrücker. Testet bitte, bitte nicht die Standfestigkeit der hiesigen Korbanlagen. Das wäre nun erstens nicht mehr originell und zweitens würdet Ihr uns da bei einem wunden Punkt erwischen. Und wenn man Menschen beim wunden Punkt erwischt, weiß man bekanntlich nie. Unser wunder Punkt ist nämlich der, dass man in Bamberg seit dem Barockzeitalter (manche sagen auch freundlicher: seit dem Jugendstil) keinen vernünftigen Bau mehr hingekriegt hat – egal ob Brücke, Konzerthalle, Sportarena oder Korbanlage. Wir wissen das und schämen uns auch dafür, aber man muss uns das von außen her nicht permanent beweisen. Das ist doch nachvollziehbar, oder?
In diesem Sinne wünsche ich allen Basketballfreunden ein spannendes Match und darüber hinaus eine tolle Serie!
Auch wenn die Symptome in Franken bisher nicht flächendeckend aufgetreten sind, die Gefahr einer Anatidaephobie besteht. Denn die Drachen-Fetischisten, die in Wahrheit weiße Enten sind kommen, kommen um zu gucken, zu gackern, zu schreien, nicht um zu springen, versprochen.
Sehr schöner Artikel zu einer sehr schönen Serie. Das Aufeinandertreffen beider Teams zieht sich durch alle Wettbewerbe, zieht sich nun schon über die Jahre.
Drachen, Enten, Kuhblöcke, Bauern, Freaks, das Dorfleben wird ein bisschen munterer #Playoffs Baby!