Eine Mitteilung der AG Bahnsinn-Bamberg
Wir fordern den bürger- und stadtfreundlichen Ausbau der ICE-Trasse
Die neu vorgelegten Pläne vom 30.11.2011 zum massiven Ausbau der ICE-Trasse gefährden die bestehende Lebenskultur der Bevölkerung in weitest gehender Art und Weise. Dies gilt für einzelne Bürger genauso wie für Gewerbe, Naturschutz, das Land der Gärtner, das Grundwasser und auch für das historisch gewachsene Stadtbild.
Ganz besonders berührt diese Planung den Weltkulturerbestatus der UNESCO. Im Hinblick auf den Erhalt dieser Auszeichnung ist es von elementarer Bedeutung, den Schutz und den Erhalt in seiner vollständigen Struktur hierfür als absolute Grundbedingung zu fordern.
Jegliche Gefährdung unserer Kultur wird von der gesamten Bevölkerung sowie von allen Parteien und der Stadtverwaltung auf das Entschiedenste abgelehnt. Wir fordern daher alle an den Planungen beteiligten Stellen der Bahn und des Staates mit allem Nachdruck auf, die vorhandene Wohn-und Lebensqualität zu schützen!
Aufgrund der außergewöhnlichen Lage und der geschichtsträchtigen Situation der Stadt Bamberg stehen die wirtschaftlichen Belange der Bahn in jedem Fall erst an zweiter Stelle. Den Interessen und Bedürfnissen für das Weltkulturerbe muss die erste und besondere Aufmerksamkeit gelten!
Gerade weil die Stadt und seine Bürger einen modernen Bahnausbau begrüßen, bemühen sich alle Beteiligten um ökologische, sowie mensch-und naturgerechte Lösungen bei den Maßnahmen. Nur im Zuge einer mündigen Beteiligung werden sich auch die Bürger, die AG Bahnsinn und die Stadt bei den Planungen positiv einbringen, damit die politische Aufgabe des humanen Städtebaus erfolgreich durchgeführt werden kann.
Erläuterung
Die Stadt Bamberg besitzt den Status Weltkulturerbe der UNESCO
Dieser Titel ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch eine Verpflichtung, die Schätze und die Schönheiten zu bewahren. Daher ist es die vorrangige Pflicht, den Interessen für diesen Schutz eine besondere Stellung zukommen zu lassen. Die Stadt Bamberg lehnt alle Maßnahmen kategorisch ab, die eine Aberkennung dieses Titels nach sich ziehen könnte. Insbesondere wird die Bahn unverzüglich dazu aufgefordert, alle vorsorglichen Möglichkeiten und notwendigen Schritte ohne Verzögerung einzuleiten, um diese Gefährdung zu vermeiden. Eine Aberkennung dieses Titels würde große finanzielle Folgen nach sich ziehen, die von der Stadt auch bei der Bahn und beim Bund eingefordert würden, sollten die Planungen nicht in diesem Sinn koordiniert und beschlossen werden!
Die Lebensqualität der Bevölkerung ist besonders zu schützen
Die Bürger erleben die Stadt zuallererst in ihrem unmittelbaren Umfeld, nämlich an ihrem Wohnort, ihrem Arbeitsplatz und in der Freizeit. Deshalb ist deren Schutz eine absolute Notwendigkeit, sowohl bei aktiven als auch bei passiven Maßnahmen. Jede vorhandene Chance auf erhöhten Lärm-und Sichtschutz muss nachvollziehbar geprüft und in Planungen einbezogen werden. Dies gilt insbesondere für menschen-und naturfreundliche Lösungen. Ersatzwege für Güterverkehr und alle, auch heute noch im Prüfstadium befindliche Techniken, sind auf Machbarkeit hin zu klären. Die zusätzlichen Chancen für eine Teststrecke oder -projekte im Zuge des Ausbaus sind ebenfalls mit einzubeziehen.
Ein ICE-Halt in Bamberg muss gewährleistet bleiben
Für eine Weltkulturerbestadt mit enormen Besucherzahlen ist es notwendig, dass der ICE-Halt niemals in Frage gestellt werden darf. Die Bahn wird dazu verpflichtet, eine schriftlich eindeutige Erklärung abzugeben, um den ICE-Halt langfristig vor Ausgrenzung durch Fahrpläne oder Gesetze zu sichern.
Die S-Bahn-Haltestelle „Bamberg-Süd“ wird gefordert
Um den ÖPNV nachhaltig zu verbessern, wird die Stadt weiterhin mit Nachdruck eine Haltestelle „Bamberg-Süd“ für den Regio-Verkehr verlangen. Dieser wurde bereits bei der dafür zuständigen BEG (Bayerische Eisenbahn-Gesellschaft) eingefordert und muss in die aktuellen Planungen von Anfang an einbezogen werden.