Der Hauptsmoorwald im Wandel der Zeit, Teil I

Redaktion

Urpositionsblatt von 1851. (c) Bayerische Landesbibliothek online

Der Hauptsmoorwald ist für Bamberg von herausragender Bedeutung: als Rohstofflieferant, als Wasserschutzgebiet, als Frischluftschleuse. In einer mehrteiligen Serie wird Richard Kaiser dessen Ausdehnung und Schrumpfung, seine historische Entwicklung, seinen Funktionen sowie die historische Waldnutzung darlegen. Ganz nebenbei werden bei einem Spaziergang die dortigen Denkmäler vorgestellt. Von seiner einstigen Größe von 4500 ha, als Kaiser Heinrich das Bistum Bamberg gründete, sind bis heute 2800 ha verblieben – die gilt es zu schützen! Im Zuge des 4-gleisigen Bahnausbaus ist eine „Ostumfahrung“ Bambergs in Planung, die die Ausdehnung des Hauptsmoorwaldes weiter einschränken und zerstückeln würde. Umweltverbände haben bereits eine deutliche Warnung vor dieser Entwicklung ausgesprochen (Denkschrift der Bamberger Umwelt- und Verkehrsverbände). Der Bamberger Onlinezeitung ist Aufklärung ein wichtiges Anliegen, diese Reihe möge dazu beitragen, die besondere Bedeutung des Hauptsmoorwalds zu unterstreichen.

Der Autor FAR Richard Kaiser war von 1987 bis 2006 Förster im nördlichen Hauptsmoorwald (Bayerische Staatsforstverwaltung/Bayerische Staatsforsten) und ist Forstlicher Berater der Waldbesitzervereinigungen Bamberg e. V. und Steigerwald e. V.

 Richard Kaiser

Der Hauptsmoorwald im Wandel der Zeit – ein Überblick

Zwischen Bamberg und Pödeldorf gelegen, im Norden bis Memmelsdorf, im Süden bis Strullendorf reichend, liegt ein heute noch knapp 2800 ha großes Waldgebiet: der Bamberger Hauptsmoorwald.
Mit der Geschichte der heute ca. 70 000 Einwohner zählenden Stadt Bamberg ist er eng verbunden. Aber auch für die angrenzenden kleineren Orte war und ist der Hauptsmoorwald nicht von geringerer Bedeutung. Neben Bamberg werde ich daher in meinen Ausführungen, stellvertretend für diese kleineren Ortschaften, auf Pödeldorf (knapp 2 000 Einwohner) näher eingehen.
Um Christi Geburt bestand dieser Wald überwiegend aus Laubbäumen, vor allem Eiche und Buche; in nennenswerten Anteilen kam die Kiefer auf den trockenen Sandböden im westlichen Teil vor. Heute besteht er aus rund 70 % Kiefer, 5 % Lärche, 15 % Fichte und 10 % Laubholz. Die Hauptsmoorkiefer ist wegen ihrer guten Qualität weit über die Grenzen Bayerns bekannt. Nahezu jeder bayerische Forstmann hat im Laufe seiner Ausbildung an einer Exkursion im Bamberger Hauptsmoorwald teilgenommen.
In unterschiedlichen Schreibweisen wird „Hauptsmoor“ seit mehr als 700 Jahren urkundlich erwähnt. Die Namensherkunft ist jedoch unklar. Als wahrscheinlich richtige Deutung gilt die im Jahr 1952 von Dr. Schneider in den Fränkischen Blättern veröffentlichte, wonach sich der Name für das im Volksmund „Hautschmoor“ genannte Waldgebiet auf „schwankende Sumpfböden … Schaukel- oder Schwingmoor“ zurückführen lässt.
Vom Jagd- und Sammelgebiet, über Weide- und Rodungsland zum Rohstofflieferanten haben sich die Funktionen des Haupsmoorwaldes für den Menschen im Laufe der letzten Jahrhunderte gewandelt. Heute erfüllt er Nutz-, Erholungs- und Schutzfunktionen.
Demnächst ein zeitlicher Rückblick.