Zutrauliches Ochsenauge

Zutrauliches Ochsenauge. Foto: Hans-Peter Ecker

Hans-Peter Ecker

Mit manchen Schmetterlingen kann man ganz gut in Kontakt kommen, wenn man sich ihnen freundlich und nicht allzu hektisch nähert. Mineralreicher Schweiß kann die Annäherung an heißen Tagen durchaus erleichtern, meinen weißen Strohhut benutzen die kleinen Gesellen gerne als mobile Aussichtsplattform („Warte“). Zu den zutraulichsten Vertretern ihrer Art zählen nach meinen Erfahrungen hierzulande Schachbretter, Schornsteinfeger und die Großen Ochsenaugen (Maniola jurtina). Letztere sind wirklich weit verbreitet und praktisch überall auch in Mengen anzutreffen: auf Wiesen, an Hecken, Waldrändern, selbst in lichten Wäldern findet man diesen mittelgroßen (ca. 45 mm Spannweite), in unscheinbaren Brauntönen gehaltenen Augenfalter, dessen Raupen verschiedene Gräser futtern. Die Flügeloberseiten des Ochsenauges sind dunkelbraun, wobei die Männchen einen kleinen, orange umrandeten Augenfleck nahe der Flügelspitze tragen. Die Weibchen haben ebenfalls dunkelbraune Flügeloberseiten, auf den Vorderflügeln aber einen ausgedehnten orangefarbenen Fleck, der die gesamte Flügelmitte bedeckt.

Die Flügel-Unterseiten sind weniger geschlechterdifferent ausgebildet. Die unteren Vorderflügel sind ausgedehnt orange gefärbt, nur am Rande graubraun. Die Augenflecke der Vorderseite finden sich unten an der gleichen Stelle, sind gelegentlich aber doppelt weiß gekernt. Die Unterseiten der Hinterflügel sind graubraun (bei älteren Exemplaren häufig verblasst) und zeigen feine, schwarze Sprenkel. Den hinteren Flügelteil (Postdiskalregion) ziert eine mehr oder minder unscharf abgegrenzte weißliche Binde.