Stadt Bamberg
OB Starke würdigt den Verstorbenen als „großen Sohn der Stadt“
Bamberg trauert um Herbert Lauer. Am Pfingstsonntag, 23.5.2021, ist der 74-Jährige, Oberbürgermeister der Stadt Bamberg von 1994 bis 2006 und Träger der Ehrenbürgerwürde der Stadt Bamberg, verstorben. „Wir haben einen großen Sohn unserer Stadt verloren“, bedauerte Oberbürgermeister Andreas Starke den plötzlichen Tod seines Amtsvorgängers. Starke: „Unser Altoberbürgermeister und Ehrenbürger war beliebt und sehr geschätzt. Wir trauern in großer Dankbarkeit.“
Mit Herbert Lauer verliert die Stadt einen Politiker, der sich mit Leib und Seele für seine Heimatstadt engagiert hat. Dabei war der Weg in die Stadtspitze in den ersten Jahren seiner beruflichen Laufbahn gar nicht abzusehen: Geboren am 7.8.1946 in Bamberg, absolvierte er das Abitur am Franz-Ludwig-Gymnasium und stellte sich früh als Ministrant in den Dienst der Kirche. Eine Lebenslinie, die ihm wichtig war. Auch deshalb brachte er sich später in St. Urban ein. „Nach dem Jurastudium und dem Eintritt in den Bayerischen Staatsdienst 1974 hätte mich mein Lebens- und Berufsweg durchaus aus meiner Heimatstadt wegführen können. Nach über fünf Jahren als Leiter der Bauabteilung am Landratsamt Bamberg sollte ich 1980 die Juristenausbildung bei der Regierung von Oberfranken übernehmen und später eventuell nach München versetzt werden“, skizzierte Herbert Lauer seinen Werdegang in seiner Dankesrede für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde im Oktober 2009. Doch die Stadt Bamberg benötigte ihn als Leiter des neuen Rechtsamtes. Ein „Glücksfall“, wie Herbert Lauer in seiner Dankesrede betonte. Beim Rechtsamtsleiter blieb es nicht. Gesunder Ehrgeiz, den ihm Oberbürgermeister Andreas Starke allein wegen seines Aufstiegs vom Ministranten zum Oberministranten bescheinigte, brachte ihn vom persönlichen Referenten des Oberbürgermeisters Paul Röhner zum Sozialreferenten der Stadt Bamberg und weiter zum Berufsmäßigen Stadtrat. Als Paul Röhner 1994 nicht mehr als OB kandidierte, ließ sich Herbert Lauer für die Überparteiliche Wähler-Gemeinschaft (ÜBG) aufstellen und gewann die Wahl. Nach seiner zweiten Amtszeit verzichtete er auf eine weitere Kandidatur im Jahr 2006.
Als Oberbürgermeister appellierte er gerne an Bund und Land, die kommunale Selbstverwaltung nicht auszuhöhlen, sondern den Städten wieder mehr echte Handlungsspielräume einzuräumen. Sein Gestaltungswille lässt sich an der Verbesserung der baulichen, sozialen und kulturellen Infrastruktur ablesen. Beispielhaft seien genannt Neubau des E.T.A.-Hoffmann-Theaters, Ausbau der Konzerthalle durch Tagungsräume und Hotel, Wegbereiter des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia und der Landesgartenschau, Bau einer Mehrzweckhalle in Bamberg-Süd, Sanierung von Nervenklinik und Bürgerspital, Jahrhundertprojekt Kanalsanierung sowie dauerhafte Sicherung der Bamberger Symphoniker. Ferner war ihm die Zusammenarbeit mit dem Landkreis ein Anliegen: etwa durch die Gründung des Zweckverbands Gymnasien, die Fusion der Sparkassen sowie der gemeinsame Bau und Betrieb von Innovations- und Gründerzentrum und der Hospizakademie.
Losgelassen hat die Politik Herbert Lauer nach seiner Zeit als Oberbürgermeister nicht. Von 2008 bis 2020 saß er weiterhin im Stadtrat. Darüber hinaus brachte er sich, umtriebig wie er war, in vielerlei Hinsicht für „sein Bamberg“ ein: etwa als Mitglied verschiedener Aufsichtsräte und Beiräte, als Präsident des Universitätsbundes oder als Präsident der Brose Baskets.
Herbert Lauer legte Wert auf das Menschliche und den Ausgleich. „Bamberg war schon immer eine Stadt der Mitte und des Ausgleichs. Nur gemeinsam kann auch in der Zukunft die wirtschaftliche, soziale, kulturelle und städtebauliche Qualität Bambergs und seine Unverwechselbarkeit erhalten und gestalten werden. Wir alle sind daher aufgefordert, an unserer Stadt mitzubauen, ihre Fundamente stabil zu erhalten, das Zusammenleben gut und die Atmosphäre angenehm zu gestalten.“ Ein Appell, der nichts an Aktualität verloren hat.
Er war ein guter Bürgermeister, ich kann mich noch erinnern an meine Begegnung mit ihm im Rathaus. Ein unglaublich toller Mensch und viel zu früh verstorben.
Manchmal hat man Schmerzen, ganz tief im Herzen, weil es einem leid tut um grossartige Menschen.
„Doch endlich ist ein Leben, so mancher sieht es nicht und glaubt, er würde ewig leben“!