Mehr Platz für Menschen in der Langen Straße

Grün-Roter Antrag will noch in diesem Jahr Sofortmaßnahmen für mehr Aufenthaltsqualität.

Die Lange Straße ist einer der wertvollsten Straßenzüge im Herzen der Bamberger Altstadt – und eine der wichtigsten Einkaufsstraßen. Nach Meinung der Stadtratsfraktionen von Grünes Bamberg und SPD ist das Potential der Straße jedoch keineswegs ausgeschöpft. „Wir sind der Überzeugung, dass in der Aufwertung der Straße enormes Potential für die gesamte Bamberger Innenstadt steckt. Wir wollen deshalb in den nächsten Jahren den niveaugleichen Ausbau mit einer Mischverkehrsfläche (shared space) und deutlich mehr Aufenthaltsqualität angehen“, so Andreas Eichenseher, Stadtrat bei Grünes Bamberg.

Klaus Stieringer, SPD-Fraktionsvorsitzender erläutert, dass genau jene Aufenthaltsqualität der Schlüssel für die lokale Wirtschaft ist: „Wir müssen uns endlich lösen von der blockierenden Diskussion um Autos, Parkplätze, Fahrradfahrer und Fußgänger. Uns geht es darum die Aufenthaltsqualität in der Straße deutlich zu verbessern. Wo sich die Menschen gerne aufhalten, kaufen sie auch gerne häufiger und länger ein. Dafür setze ich auf den Dialog zwischen Unternehmer*innen, Anwohner*innen und Nutzer*innen in der Langen Straße.“

Um diese Aufenthaltsqualität schon jetzt zu steigern, wollen die beiden Fraktionen gemeinsam mit einigen Anwohner*innen und Gewerbetreibenden eine Sofortmaßnahme zeitnah umsetzen und haben diese bei Oberbürgermeister Andreas Starke beantragt.

Konkret soll der linksseitige Gehweg zwischen den Hausnummern 24–46 verbreitert werden. Dadurch entstünde mehr Raum zum Flanieren, zur Begrünung oder auch für Sitzgelegenheiten. Der Radverkehr soll auf einem zwei Meter breiten Radfahrstreifen auf der Fahrbahn geführt, der Wirtschafts-/Liefer- und Halteverkehr in die vorhandene Haltebucht gegenüber, an den Schönleinsplatz und in die vorhandene Ladezone im weiteren Verlauf der Langen Straße verlagert werden.

Fotos & Visualisierung: Michael Cortez

Christian Hader, Sprecher für Mobilität und Verkehr von Grünes Bamberg ist der Überzeugung, dass die angestrebte Sofortmaßnahme ein guter Weg ist: „Wir werden durch eine kostengünstige Maßnahme zeitnah die Aufenthaltsqualität in der Langen Straße verbessern und damit den Handel stärken. Wir werden bestehende Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr entschärfen und beiden mehr Platz widmen. Und wir bieten Alternativen für den Wirtschafts-, Handwerks- und Lieferverkehr. Alle werden also profitieren.“

Die beiden Stadtratsfraktionen haben bei der Sofortmaßnahme auf starke Beteiligung der Gewerbe- und Handelstreibenden in der Langen Straße gesetzt und im persönlichen Gespräch um Unterstützung geworben und diese in Form von vielen Unterschriften – darunter die überwältigende Mehrheit der Handelstreibenden – auch erhalten. Von den direkt von der Maßnahme betroffenen Hausnummern 24–46 wurden beispielsweise 78% der Geschäfte erreicht, wovon wiederum 91% unterzeichnet haben. Acht weitere Geschäfte im mittelbaren Umfeld haben zu 100% signiert, darüber hinaus eine Vielzahl von Anwohnerinnen und Anwohnern der Langen Straße.

Uwe Steinmetz von der Brauereigaststätte „Zum Sternla“ begrüßt die Initiative zur Aufwertung der Langen Straße. „Die Straße hat nicht nur eine beeindruckende Vergangenheit, sondern auch das Potential für eine glänzende Zukunft. Ich finde es gut, wenn jetzt die nächsten konkreten Schritte vollzogen werden und begrüße die Sofortmaßnahme ausdrücklich.“ Auch Anne Dornisch-Dähndel, Inhaberin des Schuhgeschäfts „Absatz“ freut sich auf die beabsichtigte Sofortmaßnahme und bringt die Absicht dahinter ergänzend auf den Punkt: „Mehr Raum für Menschen bedeutet mehr Lebensqualität.“ Diese Lebensqualität wünscht sich auch Barbara Bestmann, die mit ihrer jungen Familie in der Langen Straße wohnt: „Die Bedürfnisse der Anwohner nach Wohnqualität wurden bei der Diskussion bisher nie berücksichtigt. Wir als Familie wollen eine Lange Straße mit weniger, langsamerem und leiserem Verkehr.“

13 Gedanken zu „Mehr Platz für Menschen in der Langen Straße

  1. Finde ich gut. Die militanten Rentner mit E-Bikes sollen sich die Straße mit Autos und nicht mit Menschen teilen.

  2. Also lieber Bergradler, so geht es nicht. Mir meine Idee mit der Wendeplatte beim Kutz zu klauen und sie als eigenes Gedankengut hier zu präsentieren, ist die absolute Höhe. Mal nachlesen in der FW. Aber irgendwie freut es mich auch. War übrigens gerade zu Fuß in der Innenstadt. Kann mir jemand sagen wo die ganzen Leute und Autos herkommen. Kenne Bamberg seit über 40 Jahren, aber so schlimm war es noch nie.
    PS: Wer ist denn auf die Idee mit dem Schutzstreifen gegen die Fahrtrichtung der Autos gekommen? Am Berg oben ist bestimmt noch ein Plätzchen frei. Der Bergradler (nomen est omen) bringt euch bestimmt gerne hoch.

    • Entschuldigung, plagiieren wollte ich edzedla nedd. Geschah unwissentlich. Aber das haben gute oder lustige Ideen an sich. Sie können das gern Claviuszwillingskreisel nennen. :-)

      Das mit dem Schutzstreifen entgegen der Fahrtrichtung ist lustig, ich drauäd mich nedd.

      P.S.
      Übrigens, ich fahre ein vorwiegend Bergrad (Mountainbike), aber lebe in den gemeinen Niederungen.

  3. Mir persönlich ist es egal, ob in Bamberg noch ein paar Kilometer mehr Fußgängerzonen geschaffen werden und die wenigen Parkstreifen alle für Radfahrer geopfert werden, ich habe zum Glück keinen Laden mehr!
    Viel Wanderer wird es zukünftig sicher auch nicht geben, die vom ZOB über die Lange Straße in die Altstadt latschen um einzukaufen. So wird das Ladensterben in den so „beruhigten“ Straßen halt weiter gehen und übrig bleibt ein Sammelsurium aus Szenekneipen und moderner grün- veganer Fresskultur, die nur unterbrochen vom ein oder anderen Radladen Barttrimmer oder Saftladen, für den modernen Hypster!

    Wie haben wir nur die letzten Jahrzehnte in Bamberg gelebt, wenn jetzt unbedingt alles neu gewurstelt werden muss?

  4. Die Planung sieht grundsätzlich erst einmal vernünftig aus. Allerdings erschließt sich mir der Sinn des Radfahrstreifens nicht. Er wird weder von Fußgängern noch von Kraftfahrzeuglenkern als verbotenes Terrain akzeptiert werden. Einen Sicherheitsgewinn kann er schon allein auf Grund der geringen Fahrgeschwindigkeiten der Kraftfahrzeuge nicht bewirken. Radler hingegen fühlen sich auf ihm fälschlich sicher, rechnen nicht mit achtlos querenden Passanten und werden voraussichtlich das eine oder andere Mal aggressives Revierverhalten an den Tag legen.

    Vorteilhafter wäre, dem „shared space“-Gedanken vollends nachzukommen, den Radverkehr in beiden Richtungen, Kraftfahrzeuge nur in einer zuzulassen und so der gegenseitigen Rücksichtnahme unter gleichberechtigten Partnern Raum zu geben.

    Daß gelegentliche polizeiliche Präsenz, nicht zuletzt auch als Fußstreife, dem gedeihlichen Miteinander förderlich wäre – teils präventiv, teils durch aktive Aufklärung, Ermahnung und Verwarnung -, gilt nicht nur hier.

    • Man könnte im Rahmen eines „shared space“ oder verkehrsberuhigten Bereichs mit einigen bösen Speedbreakern (die Fehlen in Bamberg bitter) sogar Verkehr in beide Richtungen zulassen, wenn man auf Höhe Büro Kutz dicht macht und dort zwei Wendeplatten einrichtet, eine für Verkehr Richtung Lange Str, eine für den Verkehr vom und zum Markusplatz.
      Somit käme man zwar überall hin, aber der Durchgangsverkehr hätte sich erledigt.
      Und, bevor alle greinen, ja man kommt noch nach Gaustadt oder St. Getreu, aber halt nicht so.

      • Speedbreaker, braucht es ganz bestimmt, die passen auch dann gut zum neuen Stadtbild. Wenn dann unser Bamberg so schön vorbereitet wurde, mit den Autos aufgeräumt worden ist, haben die Demonstranten und Krawallos dafür mehr Platz, so wie in Stuttgart oder Frankfurt!
        Da haben sie schon so richtig schön beruhigte Zonen!

        • Sie erkennen sehr richtig den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Freiflächen und Krawall. Seit der Einführung der Fußgängerzone ist Bürgerkrieg in Bamberg. Auf Plätzen fingen auch immer alle Umstürze und Revolutionen an. Wir brauchen dringend prophylaktisch eine Autobahn quer durch die Innenstadt.

          • Von den meist jugendlichen Radfahrern werden die Läden bestimmt was haben……..verkratzte Eingänge u. Fassaden aber keine Umsätze!
            Ich bin schon gespannt wann der erste vegane Metzger eröffnet?
            Für einen normalen Metzger muss einer ja schon Kilometer laufen!
            Das überzogene Grün- gräusliche Umweltschutz Gedudel, es ist ein schlimmerer Virus als Corona!
            Unsere Eltern haben es halt einfach nicht verstanden, diese Stadt lebenswert zu machen.
            Dafür haben wir ja jetzt die Generation „Gretl- Körnerbeisser“!
            Die vielen jungen rotgrünen Besserwisser auf Fahrrädern!

      • Gottseidank sind für solche spinnerten Ideen, in Bamberg, keine Gelder mehr da!

        • Danke, für Ihre Meinung, somit weiß, dass so falsch ich gar nicht liegen kann. ;-)

          • Zitat WebZet bei „Zahlreiche Einsparmaßnahmen notwendig“. So sagt Bertram Felix:
            „… Um den Haushaltsvollzug noch gewährleisten zu können schlägt das Finanzreferat zahlreiche Einsparmaßnahmen vor. Die Liste der geplanten Maßnahmen reicht von der Franz-Fischer-Brücke in Bug bis zu Vorhaben für die Fahrradstadt und der Kultur. …“
            Also schluß mit der Rot-Rot-Grünen Fahraddiktatur!

        • Apropopo Gelder, da liegt wahrscheinlich mit die Ursache der neuen wahnwitzigen Umgestaltung in Bamberg, weil es Zuschüsse gibt von der Eurokratur aus Brüssel.
          Ja, das viele Geld muss schliesslich weg und deshalb wird alles neu gemacht.

          Das geht schon so weit, fährt einer mit seinem Auto von Gaustadt in die Innenstadt hat er die Qual der Wahl, geradeaus geht es meist nicht weil gesperrt wegen Bauarbeiten, da muss er Umwege schon mitten durch die Wohngebiete in Kauf nehmen. Fährt einer aber dann links herum, nimmt er bestimmt einen Fussgänger bei grün mit und fährt er nach rechts, sitzt ein Radfahrer auf seiner Motorhaube. Die wenigen Parkplätze belegen dann die elektrifizierten Karren, weil die meist herumstehen und aufgeladen werden müssen an den Stromzapfsäulen.
          Nix ist mehr wie es einmal war, alles muss unbedingt neu gemacht werden, den Besserwissern geschuldet!

          Dann die neuen wirren Fahrradstreifen, sie fordern halt ihre Opfer von allen. Für diese Radspuren wäre *Chaosstreifen“ der richtige Ausdruck!

          Und so geht es halt weiter und immer weiter…..bis zum bitteren Ende und der Erkenntnis, dass nicht jeder Hinrnblitz in der Stadtplanung immer ein Fortschritt ist.

          Aber, ich meine ja nur, ich sage ja nicht!

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