Wolfgang Bönig
Dienstag, 13. August, Haltestelle Markusplatz, planmäßige Abfahrt der Stadtbuslinie 904 nach Hallstadt: 9:33 Uhr – eine geraume Zahl freier Sitzplätze, ein Fahrgast steht, ein Rollator befindet sich im Fahrzeug. Für die beiden Fahrräder, die meine Frau und ich mitführen, ist mehr als genug Raum vorhanden. Obgleich wir erkennbar einsteigen wollen, öffnet der Fahrer die Tür auf halber Länge nicht.
Ich gehe nach vorn, zeige unsere – die Radmitnahme beinhaltende – Fahrkarte vor und bitte den Fahrer zu öffnen. Der schüttelt wortlos den Kopf. Mein „Warum nicht?“ beantwortet er lakonisch: „Alles voll!“ „Die Räder passen problemlos hinein“, konstatiere ich – keine Reaktion. „Sie arbeiten doch für ein Serviceunternehmen“, quittiert der Fahrer mit verächtlichem Gesichtsausdruck. Ohne weitere Antwort schließt er die Tür, läßt uns stehen und fährt ab.
Keine Frage: Wäre der Bus tatsächlich zu voll gewesen, hätten Kinderwagen oder Rollstuhl keinen Platz gelassen, gäbe es, von der unfreundlichen Haltung des Fahrers abgesehen, keinen Grund zur Klage. Unbenommen bleibt indes, daß die Stadtwerke hinsichtlich der Ausstattung und Gestaltung ihrer Busse mehr für die Möglichkeit der Fahrradmitnahme tun könnten.
Leider kommt es aber immer wieder vor, daß Personal der Stadtwerke Fahrgästen, die ihre Räder mitnehmen wollen, ohne erkennbaren Anlaß unfreundlich und ablehnend begegnet. Es hat den Anschein, einige der Beschäftigten haben die Haltung ihrer Vorgesetzten, welche diesen Service nur widerwillig auf Verlangen des Verkehrsverbunds anbieten, verinnerlicht.
Wie solches Verhalten jedoch zum vorgeblich angestrebten, in der Realität in weiter Ferne liegenden Image einer fahrradfreundlichen Stadt paßt, werden die zuständigen Stellen schwerlich erklären können. Gerade die Kombination von Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln bietet vielfach eine attraktive Alternative zum Auto – ist gerade das nicht gewollt? Ist der Lobbyeinfluß auf die Bamberger Politik tatsächlich so groß wie häufig vermutet?
Naja, Fahrrad in Bamberg mit dem Bus transportieren widerspricht ein bisschen dem Grundgedanken (und verbrät unnötig viel Zeit) … Nichtsdestotrotz ist das natürlich eine Schande für Bamberg, aber wer sich sowas ausdenkt wie die Kreuzung Europabrücke/Margaretendamm, denn spreche ich eh die Kompetenz in dem Thema ab …
Kürzlich als Unbeteiligter mitbekommen:
Im hinteren, ansonsten leeren Teil eines Gelenkbusses steht eine Frau mit ihrem Fahrrad auf dem freien Platz gegenüber der Tür. Einem Fahrkartenkontrolleur fällt nichts besseres ein als sie anzuraunzen: Das ginge nicht, mit dem Fahrrad den Gang zu blockieren.
Geht’s eigentlich noch?