Sie
suchte nach Worten, nach Sinn und Versteh’n.
Wie konnte er
jetzt, einfach so geh’n?
Die Töchter erwachsen, beinah’
jedenfalls.
Das Häuschen bezahlt, die Schulden vom Hals.
Was
war es, das ihn zu der anderen trieb?
Fehlende Hoffnung, fehlende
Lieb’?
War’n es die Falten, die rinnende Jugend?
Sie weinte
und fluchte, pfiff fortan auf Tugend.
Tätowierte die Brüste und
schnitt sich das Haar
und trug nur noch Kleidung, na ja
sonderbar.
Sie führte jetzt Buch – ihre Männergeschichten.
Am
Ende von jeder wusst’ sie nur zu berichten:
Das soll mal wieder
alles gewesen sein?
Und am Abend ertränkt sie den Kummer mit
Wein.
Später kamen Cognac und Whiskey dazu.
Und als man sie
trug zur ewigen Ruh
war keiner dabei, der in dem Buche stand
nur
ihre Kinder, Hand in Hand.
© Cornelia Stößel 2014/2019