„Nun … darf es heute etwas mehr sein?“,

fragte Wilhelma den Zauberer Meerstein.

Und legte zu den Krötenbeinen,

– zarten, giftig, grünen, kleinen –

noch einen fetten Wetterfrosch.

„Ganz frisch! Gestern noch kroch

er die Leiter hinauf!

Und heute … nun jedenfalls gab er es auf.“

Derweil mit zittrigen Fingern fasste

Meerstein in Töpfe, was Wilhelma hasste.

Doch den Kunden wollte sie nicht vergraulen,
wünscht’ ihm nur still; sein Hirn würde faulen.

Da erblickte Meerstein mit funkelnden Augen

’nen Käfig darin zwei, schneeweiße Tauben.

„Die will ich haben!“, stellte er klar

und deutete auf die linke vom Paar.

„Die gibt’s nur zusammen, nicht getrennt“,

und Wilhelma erklärte: „Ein Elfengeschenk.“

„Den Elfen kann man leider nicht trauen“,

murmelte Meerstein und ließ es beim Schauen.

Dann roch er an Ölen und magischen Pasten,

kostete Wein und wollte ertasten

und schnüffeln wie reif die Paradiesäpfel seien.

Da biss ihn – und er musste, denn es schmerzte, laut schreien –

ein Spinnentier fest in die Nasenspitze.

Das Geziefer verschwand in der Fußbodenritze.

Und Meerstein zappelte schimpfend herum.

Dann erstarrte er plötzlich und wurde stumm.

Schließlich schrumpfte er unter Donnergetöse.

Und die Spinne Tamara; kicherte böse.

© Cornelia Stößel 2018/Dezember

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