Lange Straße – Interessensausgleich gescheitert!

ADFC-Kreisverband Bamberg e.V.

Lange Straße. Foto ADFC

Einrichtung eines Runden Tisches Lange Straße unter besonderer Berücksichtigung des Radverkehrs“, so lautete vor gut einem Jahr einer der Punkte des Stadtratsbeschlusses zum Radentscheid, wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Bamberg (ADFC) in einer aktuellen Pressemitteilung erinnert. Doch nach Meinung der ADFC-Verantwortlichen hat sich die Situation für Radfahrende seitdem keineswegs verbessert, sondern sogar verschlechtert.

So wurde der runde Tisch zwar eingerichtet, bestand nach Meinung des ADFC aber vornehmlich aus Parkplatz-Verfechtern und brachte für den Radverkehr nur Verschlechterungen. Auf dem Papier wurden zwar die Kurzzeitparkplätze entfernt, wie erwartet war dies jedoch blanke Theorie. „Unsere mehrfachen Beobachtungen haben gezeigt, dass die Fahrradstadt Bamberg hier inmitten des Weltkulturerbes den roten Teppich für wildes Parken ausgerollt hat und die Radfahrenden – und hier insbesondere Kinder und Senioren – genau den gleichen Gefahren wie in der Vergangenheit ausgesetzt sind“, so ADFC-Vorstandsmitglied und verkehrspolitischer Sprecher Christian Hader, der auch Initiator des Radentscheids war. Der Interessensausgleich – den Oberbürgermeister Starke so gerne bemühe – sei gescheitert, da die Interessen des Radverkehrs trotz anderer Verlautbarungen ignoriert wurden.

Bei den genannten Parkvorgängen handelt es sich dabei keineswegs schwerpunktmäßig um gehbehinderte oder ältere Menschen, die wirklich auf kurze Wege angewiesen sind, wie Vorstandskollege Harald Pappenscheller ergänzt: „Männlich, stark motorisierter SUV und gut zu Fuß – dies scheint den Hauptnutzungstyp der neuen Regelung zu charakterisieren.“

Aber auch reale Gefahren wurden nach Meinung der ADFC-Verantwortlichen durch die Neuregelung ver- statt entschärft. Während Oberbürgermeister Starke der Meinung war, dass sich nun weniger Autotüren öffnen und somit den Radverkehr in Gegenrichtung nicht mehr gefährden würden, ist genau das Gegenteil der Fall. Aus dem Park- wurde lediglich Haltesuchverkehr mit noch mehr Ein- und Ausparkvorgängen.

Ähnlich verhält es sich in Fahrtrichtung der Einbahnstraße: „Die jetzige Fahrbahnbreite lässt keine Überholvorgänge unter Einhaltung des Mindestüberholabstands von 1,50 m zu und dennoch gehören diese gefährlichen Manöver zur Tagesordnung“, so Pappenscheller.

Zu Empfehlen ist daher allen Radfahrenden zu ihrem eigenen Schutz, die entsprechenden Sicherheitsabstände einzuhalten und zwischen dem rechten Lenkerrand und der Bordsteinkante mindestens 70 cm Platz zu lassen. Dies entspricht nach der Rechtssprechung dem Rechtsfahrgebot, kommt aber einem nahezu mittigen Fahren gleich und verhindert so zu enge Überholvorgänge.

Die Lange Straße stellt auf Grund des dortigen motorisierten Verkehrsaufkommens nicht nur für Fußgänger und Radfahrer, sondern auch für die Einkaufsstadt Bamberg nach wie vor einen der unattraktivsten Straßenzüge der Innenstadt dar. Der ADFC fordert Oberbürgermeister Starke und den Stadtrat daher auf, die gemachten Fehler zu korrigieren und endlich den niveaugleichen Ausbau nach dem Vorbild der Hauptwachstraße/Kettenbrücke anzugehen. „Über die Kettenbrücke fuhren vor deren Neugestaltung 4000 Fahrzeuge pro Tag, nach dem Neubau waren es noch 1000. Der Rad- und Fußverkehr hat dort jedoch merklich zugenommen und durch die gewonnene Aufenthaltsqualität auch der lokale Handel massiv profitiert. Niemand wünscht sich dort oder auch in der Sandstraße die Blechlawinen zurück. Nun sind Visionäre gefragt, die auch der Langen Straße diese Chance zur Entwicklung geben“ so Hader abschließend.

 

8 Gedanken zu „Lange Straße – Interessensausgleich gescheitert!

  1. „Ein Traum wenn links und rechts schon 1.50 Meter Platz gemacht werden muss, was dann schon 3 Meter sind“? Nein, kein Traum, sondern geltendes Recht, vielfach und seit Jahrzehnten immer wieder von der Rechtsprechung bestätigt.

    „Das sind ja völlig neue Strassen für Bamberg“? Ja, nicht nur für Bamberg – dieses traurige Faktum zeigt, wie wenig sich die autofixierten Verkehrslenker u. a. Lobbyhörige bislang um eben dieses geltende Recht geschert haben – siehe auch Luftreinhaltung, … !

    • Recht, ich darf laut lachen!
      Recht bekommt immer der mit dicker Hose, denn damit ist gut stinken.
      Das ist ihr Recht geworden, seit Angela der Ewigen!

  2. 1000 Jahre und ein Tag!

    Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob der Radwahnsinn in Bamberg von der krypto- kommunistischen Verbotssekte rührt, oder nur einher geht mit der Lobbypolitik des Vereins für Luftnummern.

    Nu isser bald weg und es dieselt nicht mehr in vielen Städten, dafür nimmt ein Rad wer eins hat. Ich sehe die Alten in Bamberg auch schon ihre Rollatoren entsorgen und auf extra gut gepolsterten Radsatteln zu üben, zumindest bis der Arzt kommt, falls der noch kommt wegen der allgemeinen Verknappung. Ein Traum wenn links und rechts schon 1.50 Meter Platz gemacht werden muss, was dann schon 3 Meter sind. Das sind ja völlig neue Strassen für Bamberg, sozusagen die Schnellstrassen für Radfahrer, die AAs unter dem Hintern!

    Wenn auch die Job`s in der Autoindustrie immer weniger werden, es ist den grün- linken Pflänzchen eine Wurst, sie leben meist und gerne vom Staat. Studieren und viel Flanieren und über die stinkenden Autos lamentieren, so ein Leben braucht Freiraum zur Entfaltung. Wenn dann gar das Grundeinkommen den Tag sichert, die teuer Wohnung die Eltern, na dann braucht es solche Schnellstrassen für ihre Fahrräder, für die schnelle Fahrt von einem Pflänzchen zum anderen.

    „Unser Bub muss ein Doktor werden, des Madl in die Politik“, auch ohne Abschluss. Dafür tun sie alles und zahlen jede Miete, die geplagten Eltern der rührigen Umweltschützer.

    Und da kommen sie dann her, die tollen neuen Ideen!

    Wir brauchen wieder Kutsche und Gaul, es ist unerlässlich, ohne Alternative. Bamberg muss die allerbeste Luft bekommen und leere Läden, weil die werden auch bald vom Spekulatius gebraucht!

    • Sie irren, wie so oft, wenn Sie annehmen, dass der sozio-ökonomische Status und Beitrag zum Gemeinwesen der von Ihnen so despektierlich titulierten Gegner eines überbordenden, motorisierten Individualverkehrs ein niedriger sei. Auch bei der demographischen Verortung liegen Sie weit daneben.
      Das Auto ist schon geraume Zeit keinerlei Statussymbol mehr (mal von den Karossen vor Herrn Klappans Dependance abgesehen) und im urbanen Umfeld eher Indiz minderer Verkehrskompetenz und unflexibler Persönlichkeit.
      Und wenn die Grünen jetzt echt weltverschwörerische Kryptokommunisten sind, dann würde ich ja sofort beitreten. Bitte dringend um Beweise, ich will mein Geld ja nicht in irgendeine Partei stecken, sondern endlich in die Dunkle Seite der Macht. Bisher dachte ich immer die FDP sei das… ;-)

      • Nur Pflänzchen rauchen wie Joschka und schon kommt er rein, der Bergradfahrer in den grünen Schein!
        Wenn dann die Autofirmen die Jobs abbauen müssen, kein Lohn mehr kommt, das Soziale nach Plan gekürzt ist, dann geht ihm ein Licht auf.

      • Mein lieber Bergradler,
        geht`s etwas weniger hochgestochen überkandidelt?
        Ich zitiere.: „despektierlich titulierten überbordenden motorisierten Individualverkehrs“ –

        weil, da bekomme ich den fränkischen Schluckauf.
        Nimm einfache Worte, schreibe klar und deutlich und vor allem, sag immer wo es riecht.

        Zum Bleistift – des Schäuferla stinkt mir gewaldig, weil`s koa Krusten hod! Einfach aber gut.

        • Schwer vorstellbar, aber mancher ist halt in mehreren Sprachen fließend :-)
          Ihr Fränkisch ist übrigens etwas mangelhaft, denn es heißt nicht „koa“ (oberbayerisch), sondern hier „ka“ oder in manchen Gegenden „ke“. Vielleicht meinten Sie „goa ka“. Im Übrigen ist Bewegung, zum Beispiel mit dem Fahrrad, vor und nach dem Schäuferla dringend indiziert. ;-)
          Und die Kritik an Ihren kruden Vorurteilen bewahrheitet sich, da Sie pauschal Rauchen und gar Konsum von Betäubungsmitteln unterstellen, womit Sie kolossal daneben liegen.

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