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Mehr als 40.000.000 männliche Hühnerküken werden jedes Jahr systematisch vom Leben in den Tod befördert. Sie werden vergast, kaum, dass sie geschlüpft sind. Unterschreiben Sie unseren Appell, um das Kükentöten zu beenden!
Diese Meldung hat uns kalt erwischt: Im Jahr 2017 sind rund eine Million (!) MEHR männliche Hühnerküken getötet worden als im Jahr zuvor!
Es wurden nicht insgesamt eine Million Küken getötet, sondern eine Million mehr als im Jahr zuvor. Und das nachdem der ehemalige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt das Ende dieser Praxis eigentlich schon für 2017 versprochen hatte.
Denn das Töten männlicher Küken gehört in der deutschen Landwirtschaft zum „business as usual“. Mehr als 40 Millionen männliche Hühnerküken werden jedes Jahr systematisch vom Leben in den Tod befördert.[1] Sie werden vergast, kaum, dass sie geschlüpft sind – im Schnitt mehr als 100.000 Hühnerküken, Tag für Tag! Der Grund: Die männlichen Küken der Legehennenrassen können natürlich keine Eier legen, sie sind aber auch nicht für die Mast geeignet, weil sie nicht genug Fleisch ansetzen. Kurzum: Sie bringen zu wenig Profit.
Hühner sind intelligente und sehr soziale Tiere. Es sind fühlende Wesen, die – wie wir Menschen auch – Schmerzen empfinden und leiden können. Meine Kolleginnen und Kollegen und ich finden es unfassbar grausam, dass die männlichen Küken direkt nach dem Schlüpfen massenhaft getötet werden.
Die gute Nachricht ist: Die Bundesregierung hat das Thema auf der Agenda. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Das Töten von Eintagsküken werden wir bis zur Mitte der Legislaturperiode beenden.“ Doch wir haben Grund zur Skepsis. Denn auch die letzte Große Koalition hat Ähnliches versprochen. Schon 2015 sagte der ehemalige Landwirtschaftsminister: „Mein Ziel ist es, dass das Kükenschreddern 2017 aufhört.“ Immer wieder betonte er, er wolle das Kükentöten „schnellstmöglich“ beenden.
Aber was ist passiert? Gerade erst musste die Bundesregierung zugeben: 2017 wurden in Deutschland sogar noch einmal eine Million mehr Küken getötet als im Jahr zuvor! Und das Töten geht bis heute weiter. Deshalb fordern wir: Keine weiteren Ausflüchte, die Bundesregierung muss ihr Versprechen halten und Schluss machen mit dem millionenfachen Kükentod – diesmal wirklich!
Was ist mit Bio?
Das Töten männlicher Küken ist auch bei Bio-Betrieben immer noch trauriger Alltag. Zwar gibt es vereinzelte Initiativen, die alle Küken aufziehen, jedoch wird dadurch nur ein Bruchteil gerettet. Es handelt sich um den berühmten Tropfen auf dem heißen Stein.
Doch damit ist es nicht getan: Denn dass wir überhaupt männliche Küken aussortieren, ist Ergebnis einer fatalen Hochleistungszucht. Legehennen-Rassen wurden – anders als Masthühner – dahingehend „optimiert“, dass sie immer mehr Eier legen. Sie setzen aber kaum noch Fleisch an – die Erzeugerbetriebe können die männlichen Küken daher nicht rentabel als Masthähnchen vermarkten.
Die vermeintlichen Zuchterfolge sind auch für die Legehennen ein riesiges Problem: Hohe Sterblichkeitsraten, Knochenbrüche und Brustbeinschäden infolge einer zu geringen Knochenfestigkeit, Eileiterentzündungen, eine große Anfälligkeit für Infektionskrankheiten – Legehennen leiden auch deshalb, weil sie darauf gezüchtet wurden, immer noch mehr Eier legen zu können.
Es reicht daher nicht aus, „nur“ das Kükentöten zu beenden. Wir müssen die Ursachen der Probleme in der Tierhaltung bekämpfen, nicht allein die Symptome. Das heißt: Auf lange Sicht muss die einseitige Hochleistungszucht beendet werden. Doch all das passiert nicht ohne öffentlichen Druck.
Deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung! Unterzeichnen Sie jetzt unseren Online-Appell an die Bundesregierung!
Thilo Bode, Gründer von foodwatch
Unterzeichnen Sie hier unsere Online-Appell: Schluss mit Kükentöten!
[1] Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der GRÜNEN vom 22.03.2018.