Gut besuchte Podiumsdiskussion des BUND Naturschutz in Ebrach
BUND Naturschutz
Die Podiumsdiskussion des BUND Naturschutz mit Landtagskandidatinnen und -kandidaten des Stimmkreises Bamberg Land in Ebrach war sehr gut besucht. Dies zeigt, dass das Thema Buchenwälder im Steigerwald für die Region das Potential einer historischen Weichenstellung hat und weiter hoch aktuell bleibt: wird ein Nationalpark und Weltnaturerbe im Staatswald kommen oder wird das durch „integrative“ Forstwirtschaft auf ganzer Fläche verhindert? Es wurde deutlich, dass es eine Befriedung nur geben kann, wenn die von fast allen Kandidaten geforderte Studie über die Auswirkungen eines Nationalparks Klarheit bringt. Die Bevölkerung muss auf Faktenbasis in die Diskussion einbezogen werden. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Deutschland, machte deutlich, dass es die Aufgabe demokratischer Parteien ist, die Diskussion in sachliche Bahnen zu lenken. Die Veranstaltung fand im Rahmen der traditionellen Tagung „Naturerbe Buchenwälder“ statt.
LandtagskandidatInnen fordern Studie und faktenbasierte Diskussion
Georg Lunz (B‘90/Die Grünen), Uwe Metzner (SPD), Eva Bulling-Schröter (Die Linke) in Vertretung für Andreas Tränkenschuh, Martin Wünsche (FDP) und Tobias Sieling (ÖDP) sehen in einem Nationalpark Steigerwald eine große Chance für den Schutz heimischer Natur. Bayern brauche mehr Schutzgebiete und dabei stehe der Steigerwald mit an vorderster Stelle. Auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Region sehen die genannten Kandidatinnen und Kandidaten große Chancen durch das Nationalpark-Prädikat: ein sanfter Naturtourismus wäre ein großen Gewinn, lokale Unternehmen würden gefördert, Arbeitsplätze geschaffen, der Öffentliche Personennahverkehr und die Nahversorgung verbessert. Gemeinsam fordern die o.g. KandidatInnen eine neutrale Studie über die Auswirkungen des Nationalparks, um „Fake News“ den Nährboden zu entziehen. Sie setzen sich dafür ein, dass die Bevölkerung auf dieser Faktenbasis in die Diskussion einbezogen wird. Verena Scheer (Freie Wähler), sprach sich als einzige Kandidatin gegen den Nationalpark aus, möchte aber ebenfalls die Situation „enthärten“. Der BN bedauert sehr, dass der Kandidat der CSU nach einer ersten Zusage leider abgesagt hat und es der CSU nicht möglich war einen Vertreter zu diesem wichtigen Thema zu schicken. Heiner Gremer vom Bayerischen Rundfunk moderierte die Podiumsdiskussion, bei der die Zuhörer kontrovers mitdiskutierten. Auch Ebrachs Bürgermeister Max-Dieter Schneider sprach sich in seinem Grußwort für eine fachliche Studie über die Nationalpark-Auswirkungen aus.
BUND Naturschutz hält am Nationalpark Steigerwald fest
Weiger machte deutlich, dass der BUND Naturschutz weiter am Nationalpark Steigerwald festhält. Er forderte von den Staatsforsten, das Nutzungskonzept des Forstbetriebs Ebrach, das kleine nutzungsfreie Trittsteine vorsieht, endlich bayernweit im bewirtschafteten Staatsforst umzusetzen. Dieses Nutzungskonzept kann aber einen Nationalpark im Steigerwald nicht ersetzen.
Lokale Holzversorgung muss gesichert sein
Der BN nimmt die Sorgen der Sägewerksbesitzer und Brennholzkunden sehr ernst. Er wird sich auch weiterhin für die gesicherte regionale Holzversorgung mit einem Nationalpark einsetzen. Die Bayerische Staatsregierung hatte in der Diskussion um den 3. Bayerischen Nationalpark die regionale Holzversorgung durch Konzepte zugesichert, wie sie in anderen Nationalparken in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz bzw. Saarland bereits erfolgreich umgesetzt werden. Weiger erinnerte daran, dass der BN nach der Forstreform gemeinsam mit mittelständigen Sägewerken und dem bayerischen Sägewerksverband gegen die Ansiedlung von Großsägewerken gekämpft hatte. Die von den Großsägewerken aufgekauften großen Holzmengen stehen heute den klein- und mittelständischen Sägewerken natürlich nicht mehr zur Verfügung.