Ich muss auf Kopfsteinpflaster geh’n,
weil das mit „Weltkultur“ verseh’n.
Zur Hofhaltung, die ich besuch’,
auf Kopfsteinpflaster! Welch ein Fluch!
Nicht weit entfernt, einst NEU erstellt,
die Residenz für diese Welt.
Ein Lothar Franz von Schönborn war’s.
Ob der im Rosengarten saß,
bei schwarzem Kaffee, Wein und Bier?
Ich bleib ein ganzes Weilchen hier.
Schau auf die Stadt und atme ein
den Duft von Straßen, Mauern, Stein.
Und atme seufzend, sehnend aus:
„Ach ja, hier fühl ich mich zu Haus!“
Ein Geist lockt mich dann wieder fort,
ins Sandgebiet: ein heit’rer Ort.
Doch ich brauch mal ein wenig Ruhe.
Lauf hurtig, ich trag Wanderschuhe,
zum Michelsberg durch einen Garten
mit Bäumen, Sträuchern vieler Arten.
Seh’ einen Weinberg, zwar recht klein,
doch soll der Wein sehr edel sein.
Mein Blick fällt auf ein Krankenhaus,
aus dem die Kranken zogen aus.
Für Gäste gibt’s jetzt Leibgerichte,
wo früher Medizingeschichte
geschrieben wurde, weltbekannt.
Dann greift ermattet meine Hand
zum Rucksack, der noch aufgehuckelt.
Ich stapf schon langsam recht gebuckelt.
(Drum liebe Leute geht’s erst weiter
am nächsten Freitag, leicht und heiter!)
© Cornelia Stößel 2016/April
https://schreibwerkstatt-wortwerke.org