BAMBERG / BERLIN / STUTTGART. Zwei überörtlich agierende Banden von Drogendealern, die den Großraum Bamberg ausgiebig mit Betäubungsmitteln versorgt hatten, konnten Rauschgiftfahnder der oberfränkischen Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben KPI/Z in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Bamberg während der vergangenen Monate umfassend untergraben. Inzwischen ergingen gegen 27 tatverdächtige Männer in Oberfranken Untersuchungshaftbefehle. Die Ermittler konnten bei den überwiegend syrischen Staatsangehörigen insgesamt über zehn Kilo Haschisch, 100 Ecstasy-Tabletten und kleinere Mengen an Marihuana sicherstellen.
Die Drogenspezialisten der Kriminalpolizei waren im Rahmen anderer Strafverfahren auf die umfangreichen Drogengeschäfte der Männer im Raum Bamberg aufmerksam geworden. Unter Ausschöpfung kriminaltechnischer Möglichkeiten gelang es den verdeckt ermittelnden Beamten somit nach und nach Erkenntnisse über mögliche Tatverdächtige und deren Organisationsstruktur zu erlangen.
Großdealer aus dem Verkehr gezogen
Als sich für Anfang April 2017 eine größere Beschaffungsfahrt eines heute 30 Jahre alten im Landkreis Bamberg wohnhaften syrischen Staatsangehörigen nach Berlin abzeichnete, hefteten sich ihm die Drogenfahnder in Zusammenarbeit mit ihren Berliner Kollegen an die Fersen. Auf der Rückfahrt nach Bamberg in einem Fernreisebus klickten bei dem Syrer und einen ihn begleitenden 22-jährigen Landsmann am Parkplatz Rotmaintal auf der Autobahn A70 im Landkreis Kulmbach die Handschellen. Im Gepäck der Reisenden entdeckten die Polizisten rund 1,5 Kilo Haschisch und in der Wohnung des Älteren eine größere Menge Bargeld und weitere Drogen. Wie sich im Rahmen der weiteren Ermittlungen herauskristallisierte, fungierte der 30-Jährige als Großdealer im Raum Bamberg. Die dabei gewonnenen Anhaltspunkte zu den Abnehmern des Rauschgifts führten bereits kurze Zeit später zur Festnahme eines 21 Jahre alten Drogenkuriers aus dem Landkreis Bamberg und eines 19-jährigen Bamberger Kleindealers.
Weitere Festnahmen führten zu Lieferanten
Bei einer weiteren Kontrolle von vier Syrern im Alter von 16 bis 30 Jahren Ende Mai 2017 an einer Haltestelle für einen Fernreisebus im Bamberger Stadtgebiet entdeckten Zivilbeamte der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt bei einem der Reisenden rund zwei Kilo Haschisch, die der Mann bei seiner Ankunft im Gepäck mitführte. Gegen alle vier tatverdächtigen Männer und einem weiteren Komplizen aus Bamberg ergingen daraufhin auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg ebenfalls Untersuchungshaftbefehle. Die bei der Festnahme erlangten wertvollen Erkenntnisse brachten für die Beamten weiteres Licht in die offensichtlich bandenmäßig strukturierten Machenschaften der vorwiegend syrischen Staatsangehörigen. Gleichzeitig konnten die Drogenfahnder die Herkunft der Betäubungsmittel klären und in Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei den Lieferanten in der Bundeshauptstadt ausfindig machen. Auch er sitzt inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt ein. Im Rahmen der weiteren von der Staatsanwaltschaft Bamberg angeordneten strafprozessualen Maßnahmen gelang es den Beamten bei Durchsuchungsaktionen auch umfangreiches Beweismaterial und offensichtliche Drogengelder in Höhe von mehreren tausend Euro sicherzustellen.
Weitere Bande im Visier der Ermittler
Parallel zu diesem bereits umfassenden Verfahrenskomplex gelang es den Spezialisten der KPI/Z auch Erkenntnisse zu einer weiteren bandenmäßig organisierten Tätergruppe im Raum Bamberg zu erlangen, die ebenfalls im großen Stil mit Betäubungsmitteln handeln soll. Nachdem sich der Tatverdacht gegen diese Gruppe erhärtet hatte, suchten die Kriminalbeamten mit staatsanwaltschaftlich beantragten Durchsuchungsbeschlüssen in der Tasche die fünf syrischen Tatverdächtigen im Alter von 18 bis 23 Jahren Anfang Mai 2017 zu Hause auf und stellten dabei zahlreiche Beweismittel, darunter auch einige Gramm Haschisch, sicher. Gegen zwei in Bamberg und einen in Lichtenfels wohnhaften Tatverdächtigen ergingen am Folgetag Untersuchungshaftbefehle.
Verdeckte Ermittlungen führten zu einer Serie weiterer Festnahmen
Die nun folgenden kriminalpolizeilichen Maßnahmen lieferten den Ermittlern erneut wichtige Erkenntnisse zu weiteren Komplizen des eng vernetzten Dealer-Rings, wodurch sie die gut strukturierte Bande nach und nach aufdecken konnten.
So führte eine heiße Spur Anfang Mai 2017 zur Festnahme eines 37-jährigen Syrers und eines 35 Jahre alten italienischen Staatsangehörigen. Beide Männer waren gemeinsam in einem Auto auf der Autobahn A9 in Richtung Süden unterwegs, als die Drogenfahnder sie an der Rastanlage Frankenwald auf der Autobahn A9 im Landkreis Hof festnahmen. Im Auto der Zwei entdeckten die Polizisten drei Kilogramm Haschisch, das sie frisch in Berlin beschafft hatten. Auf Antrag der federführenden Staatsanwaltschaft Bamberg erging gegen die Männer Untersuchungshaftbefehl.
Dass die Ermittler auf der richtigen Spur innerhalb der Tätergruppe waren, bestätigte sich wiederum, als ihnen keine drei Wochen später erneut zwei syrische Drogenkuriere ins Netz gingen, die diesmal mit dem Zug nach Bamberg reisten und rund zwei Kilogramm Haschisch im Gepäck hatten. Die beiden 22 Jahre alten in Berlin wohnhaften Männer landeten daraufhin ebenfalls in U-Haft.
Und nur eine Woche später klickten nochmal bei zwei weiteren Syrern im Alter von 22 und 28 Jahren die Handschellen, die ebenfalls mit dem Zug etwa 500 Gramm Haschisch nach Bamberg liefern wollten. Die Reisenden hatten die fünf Haschischplatten raffiniert unauffällig in einem mehrlagigen, gut verpackten Fladenbrot versteckt. Ihren 37-jährigen syrischen Auftraggeber konnten die Polizisten anschließend im Bamberger Stadtgebiet ausfindig machen und ebenso festnehmen. Auch gegen dieses Trio ordnete der Ermittlungsrichter Untersuchungshaft an.
Täter wiegten sich in Sicherheit
Wie unauffällig die verdeckten Ermittler ihre Arbeit verrichteten, zeigte sich, dass die noch auf freien Fuß befindlichen Täter der Bande, trotz der bereits zahlreich erfolgten Festnahmen, ihre Betäubungsmittelgeschäfte weiterhin fortsetzten. So kamen die Drogenfahnder Anfang Juni auf die Spur eines 31-jährigen syrischen Staatsangehörigen, der über 1.300 Gramm Haschisch von Lieferanten in Stuttgart besorgte. Noch auf der Rückfahrt nahmen Zivilbeamte den in Nürnberg wohnenden Mann in einem Zug fest, er sitzt inzwischen ebenfalls in einer Justizvollzugsanstalt ein. Auch die drei Stuttgarter Drahtzieher des Rauschgiftgeschäfts konnten von den dortigen Drogenfahndern ermittelt und festgenommen werden.
Bandenstruktur umfassend aufgedeckt
Die inzwischen umfangreichen Erkenntnisse der Kriminalbeamten zu den Drogendealern verdeutlichten den Ermittlern, wie weit das Netzwerk der Bande bereits verzweigt war. Nachdem sich ein ausreichender Tatverdacht gegen weitere Abnehmer und Komplizen innerhalb der Organisation ergeben hatte, erwirkte die Staatsanwaltschaft Bamberg auch Haftbefehle gegen diese dringend tatverdächtigen Personen. Polizeibeamte vollzogen Mitte Juni 2017 die jeweiligen richterlichen Beschlüsse in einer konzertierten Festnahme- und Durchsuchungsaktion und nahmen bei drei Objekten im Landkreis Bamberg und zwei Anwesen im Stadtgebiet insgesamt fünf weitere syrische Staatsangehörige im Alter von 21 bis 36 Jahren fest. Zusätzlich stellten die Polizisten in deren Wohnungen kleinere Mengen an Rauschgift, Bargeld und Beweismittel sicher. Bei der Festnahme eines der Tatverdächtigen erlitt ein Beamter leichte Verletzungen, als der Festgenommene Widerstand leistete und dem Polizisten ins Bein biss.
Mitte Juli 2017 folgte schließlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft der Erlass weiterer drei Haftbefehle gegen zwei 19 und 22 Jahre alte Männer aus Coburg und einem 18-Jährigen aus dem Landkreis Bamberg, gegen die sich der Tatverdacht im Rahmen der akribischen Ermittlungsarbeit der Kriminalbeamten ebenfalls erhärtet hatte. Alle drei Syrer wurden in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten eingeliefert.
Monatelange Ermittlungsarbeit zahlte sich aus
Den Ermittlern der oberfränkischen Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben und der Staatsanwaltschaft Bamberg gelang es somit nach monatelangen umfangreichen Ermittlungen die gut strukturierten und eng vernetzten Beteiligten zweier bandenmäßig organisierter Tätergruppen umfassend aufzudecken. Dabei konnten die Beamten rund 10,5 Kilogramm Haschisch, 100 Ecstasy-Tabletten und kleinere Mengen Marihuana aus den Verkehr ziehen sowie umfassendes Beweismaterial und mehrere tausend Euro an offensichtlichen Drogengeldern sicherstellen. Gleichzeitig ergingen gegen insgesamt 27 dringend tatverdächtige Personen in Oberfranken Untersuchungshaftbefehle. Bereits Anfang Oktober 2017 sollen die ersten Gerichtsprozesse in den umfangreichen Ermittlungsverfahren beginnen. Darüber hinaus dauern die Ermittlungen der Drogenfahnder zu weiteren möglichen Beteiligten der Tatkomplexe noch an.
Gerd, ich verstehe Sie. Berufsbedingt hatte ich vor wenigen Jahren ein Gespräch mit einem straffällig gewordenen Nordafrikaner. Über einen Dolmetscher berichtete er mir, dass er weder Schulabschluss, noch eine abgeschlossene Berufsausbildung habe. Mit unserer Sprache hätte er auch so seine Probleme und er finde einfach keine Arbeit. Er musste seiner Meinung nach Straftaten begehen, um sich einen Lebensstandard schaffen zu können, wie ihn auch die Deutschen hier haben. Außerdem bestanden seine Angehörigen in Afrika darauf, dass er sie regelmäßig mit Geldüberweisungen unterstützt. Er schämte sich vor ihnen, weil er es hier zu nichts gebracht habe.
Vermute, dass es bei den jetzt Festgenommenen ähnlich sein dürfte.
Tja…… solche Fälle haben wir gegenwärtig viele.
Mein Mitleid hält sich aber schwer in Grenzen!
Da fallen mir Begriffe ein wie „Integration und Facharbeiter“, ich denke an die vielen Abnehmer, Kinder und Jugendliche und mir fehlen weitere Worte.
Wenigstens funktioniert die Ermittlungsarbeit noch!