Christophorus Clavius in Bamberg

Von You Xie

 

Gedenktafel an der Universität 2. Foto: You Xie

Gedenktafel
errichtet anno 1859.

 

Christoph Clavius, 

wurde zu Bamberg 1538 geboren, trat in den Jesuitenorden zu Rom 1555, lehrte als Professor der Mathematik 20 Jahre, wurde ein berühmter Schriftsteller derselben. Astronom und Verfasser des Gregorianischen Kalenders, starb zu Rom 1612, am 6. Februar.

 

Das Clavius-Gymnasium in Bamberg ist nach ihm benannt. In Bamberg existiert die Claviusstraße.

Christophorus Clavius wurde am 25. März 1538 in Bamberg geboren. Er war Mathematiker und Jesuitenpater am Collegio Romano. Vor seiner Geburt gründete Ignatius von Loyola den Orden der Jesuiten mit 10 Gründungsmitgliedern. Der Orden hatte ungefähr tausend Mitglieder, als Clavius im Jahre 1555, einen Monat vor seinem siebzehnten Geburtstag, den Jesuiten beitrat. Er besuchte die Universität von Coimbra in Portugal, wo er möglicherweise Kontakt zu dem berühmten Mathematiker Pedro Nunes hatte. Danach ging er nach Italien und studierte Theologie am Collegium Romanum (heute: päpstliche Hochschule Gregoriana) in Rom. Er widmete sich weiterhin besonders der Mathematik und lehrte dieses Fach 20 Jahre am Collegium Romanum. Innerhalb des Jesuitenordens war Clavius praktisch alleine für die Lehre einer strengen Mathematik verantwortlich – in einer Zeit, in der Mathematik häufig von Philosophen und Theologen lächerlich gemacht wurde.

1579 wurde Clavius von Papst Gregor XIII. (*1502; Papst 1572–1585) mit den Vorarbeiten zu einer Kalenderreform betraut. Das nach dem Julianischen Kalender – dieser war 46 v. Chr. eingeführt worden – berechnete Jahr war nämlich gegenüber dem Sonnenjahr um 11 Minuten und 14 Sekunden zu lang. Dies führte zu einer zunehmenden Abweichung, die bereits im 14. Jahrhundert schon mehr als sieben Tage betrug. Dieser kontinuierliche Prozess des Auseinanderdriftens war besonders bei der Berechnung und der Rechtmäßigkeit der kirchlichen Feiertage problematisch. Der von Clavius maßgeblich berechnete Kalender wurde 1582 in den katholischen Ländern auf Geheiß von Papst Gregor XIII. angenommen und wird heute weltweit befolgt. Er bestimmte, dass auf den 4. Oktober 1582 direkt der 15. Oktober 1582 zu folgen hatte, womit 10 Tage übersprungen wurden. 

Gregorianische Kalenderreform

Die Gregorianische Kalenderreform wurde im Wesentlichen von ihm auf Basis der Vorschläge des 1576 verstorbenen Aloisius Lilius gestaltet und durchgeführt. Sie ist bis heute gültig. Auf den 4. Oktober 1582 folgte der 15. Oktober. Alle durch vier teilbaren Jahre sind Schaltjahre (außer solche die auf „00“ enden, sie sind nur Schaltjahre falls sie durch 400 teilbar sind). Die Reform stieß auf teilweise heftigen Widerstand (sie wurde in den protestantischen und orthodoxen Ländern erst sehr viel später umgesetzt) und wurde von ihm wissenschaftlich verteidigt. Dazu veröffentlichte er die zwei Schriften Novi calendarii Romani apologia (Rom, 1588) und Romani calendarii a Gregorio XIII restituti explicatio (Rom, 1603).

Clavius verwendete 1593 in den Sinustabellen seines Astrolabiums als Dezimaltrennzeichen zwischen dem ganzzahligen Teil und dem Zehntel einen Punkt. Nach Einschätzung von Carl Boyer war er damit der erste Mensch, der den Dezimalpunkt mit einer klaren Vorstellung seiner Bedeutung verwendete. Nach heutigem Wissensstand kam ihm Francesco Pellos 1492 schon damit zuvor, er erreichte aber mit seinen Werken nicht annähernd die Verbreitung wie Clavius.

Grundsteinleger der China-Mission

Matteo Ricci 利瑪竇 war ein Schüler von Christophorus Clavius. Ricci war ein italienischer Priester und Angehöriger des Jesuitenordens, dessen missionarische Tätigkeit in China während der Ming-Dynastie den Beginn der Verbreitung des Christentums in China einläutete. Er wird als einer der größten Missionare Chinas angesehen und gilt als Begründer der neuzeitlichen Chinamission.

Ricci sollte dennoch, trotz seiner großen Verdienste und seines tadellosen Rufes, den Kaiser nie persönlich kennenlernen. Dieser gewährte ihm nach seinem Tod – im Jahre 1610 – jedoch die Ehre einer Grabstätte in Peking, in der seine Überreste bis heute ruhen.

Quellenangabe:

James Lattis: Christopher Clavius, Dictionary of Scientific Biography,

http://www.encyclopedia.com/people/science-and-technology/astronomy-biographies/christopher-clavius