Erzbischof Schick ruft zum 50. Jahrestag des Katakombenpaktes zu mehr Solidarität mit den Armen auf.
Zum 50. Jahrestag des sogenannten Katakombenpaktes hat Erzbischof Ludwig Schick die Bischöfe und Priester an einen bescheidenen Lebensstil erinnert, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil verlangt. „Die Priester und ebenso die Bischöfe (sollen) alles vermeiden, was den Armen irgendwie Anstoß geben könnte … (und sie sollen) jeden Schein von Eitelkeit in ihrer Lebenshaltung ausschließen“ (Priesterdekret Nr. 17).
Vor 50 Jahren hatten 40 Bischöfe kurz vor dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils in Rom eine Vereinbarung getroffen, in der sie versprachen, ihren alltäglichen Lebensstil dem der Menschen um sie herum anzupassen – als Zeichen der Teilnahme am Leben der Welt und ganz im Sinne des von Papst Johannes XXIII. vor dem Konzil geformten Leitworts ‚Kirche der Armen‘. Zum Jahrestag des Katakombenpaktes betont Schick: „Eine Kirche für die Armen wird eine Kirche der Armen sein. Wer bereit ist, abzugeben und zu teilen, kann ‚Kirche für die Armen‘ werden. Sie wird durch Solidarität verwirklicht. Eine solidarische Kirche ist Reich-Gottes-tauglich, sie setzt sich effizient für Gerechtigkeit und Friede, Menschenwürde und Menschenrechte weltweit ein“.
Die Forderung „Arme Kirche – Kirche der Armen“, die Papst Franziskus erneut propagiert und gefordert hat, sei seit Jesus ein roter Faden, an dem die Kirche sich immer wieder neu orientieren müsse. Sie solle wie ein Stachel im Fleisch sein, der dazu auffordert, Leben und Wirken zu überprüfen. Was Arme Kirche – Kirche der Armen konkret bedeute, sei aber von Zeit zu Zeit und von Nation zu Nation unterschiedlich. „Die Kulturen sind verschieden“, so der Bamberger Oberhirte. „Kirche der Armen und Kirche für die Armen“ bedeute deswegen in Deutschland etwas anderes als z.B. im Partnerbistum Thies im Senegal. Es komme darauf an, das Leitwort auf die verschiedenen Kontexte richtig anzuwenden und umzusetzen.
Dabei verweist Schick auf ein Zitat von Papst Franziskus: „Die ungleiche Verteilung der Güter schafft eine Situation sozialer Sünde, die zum Himmel schreit – und so vielen Brüdern und Schwestern die Möglichkeit eines erfüllteren Lebens vorenthält.“ Wichtig sei, so Schick, eine Partnerschaft auf Augenhöhe. „Partizipation und Solidarität sind die Schlüsselworte für eine ‚Kirche der Armen und eine Kirche für die Armen‘, die eine Kirche sein wird, die alle reicher macht.“
Am 16. November 1965 trafen sich im Zuge des Konzils 40 Bischöfe in den Domitilla-Katakomben von Rom, feierten dort miteinander Eucharistie und versprachen, nach ihrer Rückkehr einige Grundsätzlichkeiten in ihrem Leben und ihrem kirchlichen Dienst ändern zu wollen. Das Treffen und die Vorsätze der Bischöfe wurden im Nachhinein unter dem Begriff Katakombenpakt bekannt. 500 Bischöfe schlossen sich dem Gelübde der ersten 40 Männer an.
Erzbischof Schick hat sich in einem Beitrag im Sammelband, Jörg Alt – Klaus Väthröder (Hg.) „Arme Kirche – Kirche für die Armen: Ein Widerspruch?“, der im Echterverlag erschienen ist, mit dem Katakombenpakt und den Solidarwerken befasst.
Na, das ist doch mal was, Kirche!
Mein Vorschlag: um nicht nur „den Schein der Eitelkeit“ auszuschließen, sondern im richtigen Leben mit handfesten Taten zu überzeugen, könnte die Kirche jene Besitztümer, die sie sich im Rahmen der Ermordung der „Hexen“ aneignete, den rechtmäßigen Erben zurück geben, bzw. unter armen Menschen verteilen.
Wat meinste, Kirche?