Gewalttätige Gruppierung im Visier der Ermittlungsbehörden

 

OBERFRANKEN, BAMBERG. Mit Durchsuchungsmaßnahmen und Festnahmen gingen am Mittwoch die Staatsanwaltschaft Bamberg und die oberfränkische Polizei gegen elf Mitglieder einer gewalttätigen Gruppierung mit rechtsextremem Hintergrund und zwei weiteren Personen aus dem Umfeld im oberfränkischen Raum Bamberg und in Mittelfranken vor. Gegen die Angehörigen dieser Gruppierung wird bereits seit längerer Zeit intensiv ermittelt.

Staatsanwaltschaft Bamberg und Polizei stießen im Zuge anderweitiger Ermittlungsverfahren und der Auswertung polizeilicher Erkenntnisse auf Verflechtungen der Gruppierung sowohl in rechtsextreme Kreise als auch in die überregionale Hooliganszene. Eine gemeinsame Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben, der Bamberger Kripo und des Bayerischen Landeskriminalamtes unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Bamberg deckte seit Anfang 2014 mit operativen Maßnahmen sowie umfangreicher und akribischer Ermittlungsarbeit die Strukturen und Zusammenhänge der Gruppierung auf. Es besteht der Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung durch die Beschuldigten, die in Stadt und Landkreis Bamberg, Nürnberg und Erlangen wohnhaft sind. Jüngst stellten die Ermittler eine erhöhte Gewaltbereitschaft und zunehmendes Aggressionspotential der Personengruppe fest.

Gewalttätige Gruppierung

Konkret werden den Beschuldigten unter anderem verschiedene Gewalt- und Rohheitsdelikte vorgeworfen. So kam es Mitte Mai in der Bamberger Innenstadt zu einem massiven Angriff gegen drei Passanten, die nach einem vorangegangenen Streit die Polizei verständigen wollten. Mit Faustschlägen verletzte einer der Täter mehrere Personen. Auch bei Angriffen im Umfeld eines Szenelokals in Bamberg geriet die Gruppierung immer wieder in den Fokus der Ermittlungen. Deswegen hat die Staatsanwaltschaft Bamberg bereits gegen einige Mitglieder der Gruppierung Anklage erhoben. Sowohl bei Veranstaltungen rechtsradikaler Parteien und Organisationen als auch bei fremdenfeindlichen Demonstrationen wurden Mitglieder der Gruppierung als Teilnehmer sowie Verantwortliche beobachtet. In der letzten Woche gelang es den Behörden eine größere Lieferung mit illegalen pyrotechnischen Gegenständen an einen der Beschuldigten abzufangen und zu beschlagnahmen. Diese Erkenntnisse veranlassten die Staatsanwaltschaft Bamberg, gegen die gesamte Gruppierung mit strafprozessualen Maßnahmen vorzugehen.

Durchsuchungsmaßnahmen und Festnahmen

Am Mittwochmorgen durchsuchten Beamte der Staatsanwaltschaft und der Polizei zwölf Wohnungen in Ober- und Mittelfranken und stellten umfangreiches Beweismaterial sicher. Darunter befinden sich eine scharfe Schusswaffe mit Munition, mehrere nicht scharfe Schusswaffen, verbotene pyrotechnische Gegenstände und Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Propagandamaterial. Elf Männer und zwei Frauen im Alter von 21 bis 36 Jahren nahmen die Einsatzkräfte vorläufig fest. Gegen drei der Beschuldigten vollstreckte die Staatsanwaltschaft Bamberg noch am Mittwoch die bereits bestehenden Haftbefehle. Gegen weitere Beschuldigte beantragte die Staatsanwaltschaft Bamberg den Erlass von Haftbefehlen. Die langwierigen und umfangreichen Ermittlungen dauern an.