Redaktion
Vielleicht wäre die Nachricht gar nicht so bemerkenswert, ginge es nicht um kühlendes Nass. Das Element, dessen Kostbarkeit gerade in sommerlicher Hitze so besonders scheint. Doch die Nachricht ist auch in anderer Hinsicht bemerkenswert. 1.400 € fehlten seit über fünf Jahren im Stadtsäckel, um den Klesse-Brunnen im sonnigen Innenhof im Volkshochschulzentrum in der Tränkgasse instand zu setzen. 1.400 €? Diese Summe sollte man sich vor Augen halten, sollte sie abzählen, ist sie doch noch in Scheinen darstellbar. Neben all den Summen, die die Stadt sonst in ihren Pressemitteilungen weitergibt oder auch nicht: über 1.400.000 € für die Sanierung Nürnberger Straße 2, über 1.700.000 € für die Schröppel-Villa mit Garten, Treppe und Mauern, mehr als 450.000 € für die Planungen (!) der Jugendherberge Wolfsschlucht. Auch die geplante Sanierung des Gartenhäuschens neben der Tabakscheune Raulino soll über 1.000.000 € kosten. Bei solchen schwindelerregenden Summen können schon mal 1.400 € zu viel sein.
Nur gut, dass Rotary-Mitglied Hans-Peter Beck auf Geschenke anlässlich seines Geburtstags zugunsten des Klesse-Brunnens verzichtete. Herzlichen Glückwunsch nachträglich und Danke.
Mitteilung der Stadt Bamberg
Der Brunnen vor der VHS sprudelt wieder
Spende des Rotary Clubs Domreiter machte Sanierung möglich
Eine Spende des Rotary Clubs Bamberg-Domreiter machte es möglich: Der Brunnen im Hof der Städtischen Volkshochschule sprudelt wieder. Er wurde im Jahr 1988 vom Künstler Reinhard Klesse zur Neueröffnung der VHS im Alten E-Werk geschaffen. Seit 2010 war er stillgelegt, da die Mittel für eine Sanierung fehlten.
Doch Rotary-Mitglied Hans-Peter Beck verzichtete anlässlich seines Geburtstages auf Geschenke und bat die Clubmitglieder stattdessen um Spenden für den Brunnen, der so für 1.400 Euro instand gesetzt werden konnte. Die Sandsteinstele wurde gereinigt und das Wasserbassin neu ausgekleidet. Weiter wurden die Pumpe und das Wasserauffangbecken erneuert. Die Steinmetzarbeiten besorgte der Sohn des Bildhauers, Steinrestaurator Christoph Klesse.
Die Leiterin der Volkshochschule, Dr. Anna Scherbaum, bedankte sich bei Hans-Peter-Beck sowie Rotary-Club-Präsident Prof. Dr. Hans Joachim Thiel. Beck und Thiel wiesen darauf hin, dass Reinhard Klesse lange Jahre prägendes Mitglied des Rotary Club Bamberg-Domreiter war. „Mit der Wiederinstandsetzung wollen wir unser im vergangenen Jahr verstorbenes Clubmitglied ehren“, betonten Beck und Thiel.
Anna Scherbaum erinnerte daran, dass Klesse auch als Kursleiter an der VHS tätig war. „Er entwickelte und prägte das noch heute stark nachgefragte Angebot der Steinmetzkurse ,Gestalten in Stein‘.“ Bei der Gestaltung des Brunnen bezog er sich direkt auf die Aufgabe der Volkshochschule, so Scherbaum. „Die Stele zeigt dicht an dicht junge und alte menschliche Gesichter, die staunend, singend, rufend, teils mit verzerrten Physiognomien in verschiedene Richtungen blicken. Ihr Ausdruck, vor allem aber die stilisierten Weintrauben und -blätter lassen sie als mythische Figuren erkennbar werden: als kündende Urtypen einer alten traditionsreichen Bildungslandschaft. Die drei Eulen, welche die Stele krönen, verkörpern sinnbildlich die Weisheit und stehen für den Bildungsauftrag der Volkshochschule.“