Glosse - Redaktion
Der Stiftungsreferent Bertram Felix hat einfach kein Glück mit den Gebäuden der Bamberger Stiftungen. Nach den Querelen um die Sanierung der Villa Schröppel musste nur wenige Wochen nach der Fertigstellung des Anwesens „Nürnberger Straße“ eine erste Notsicherung im Sockelbereich durchgeführt werden. Die speziellen Gegebenheiten des Bestandsgebäudes an der stark befahrenen Nürnberger Straße haben die Verantwortlichen zum sofortigen Handeln gezwungen. Eine rund ein Meter hohe brosegraue Kunststoffschürze schützt das mit einem millionenaufwand sanierte Anwesen vor dem insbesondere im Winter tückischen Schmutzwasser der Straße.
Die Gefahr von Schmutzwasser wurde nach Angaben von Experten bisher dramatisch unterschätzt. Nahezu alle Häuser, die sich an Verkehrsstraßen in Bamberg befinden, sind demnach stark gefährdet. Eine flächendeckende Ausstattung aller betroffenen Gebäude mit entsprechenden Kunststoffschürzen wird derzeit jedoch ausgeschlossen, da dies weder ästhetisch noch finanziell zielführend sei. Aus diesem Grund wird die Stadt die Maßnahmen vermutlich vorerst auf Gebäude beschränken, die im Besitz der Stadt oder der Stiftungen sind. Den Aufdruck des Broseschriftzugs zur Finanzierung der Maßnahme lehnt die Denkmalpflege aus gestalterischen Gründen ab.
Die Neuinterpretation der Bamberger Schürze
Neuentdecktes Wahrzeichen des Welterbes ist die „Bamberger Schürze“, wie die städtische Broschüre in Hochglanzausführung im vergangenen Herbst dem geladenen Publikum anlässlich der Einweihung der Nürnberger Straße 2 mitteilte (S. 10). Die textile Ausführung der Bamberger Gärtner soll als Vorbild gedient haben. Die nunmehr neuartige Kunststoffvariante ist eine zurückhaltende Neuinterpretation des ornamental aufwendigen, steinernen Vorbildes.
Kunst am Bau
Unklar ist derzeit noch, wie lange der Sockelbereich durch die Kunststoffschürze verhüllt bleibt. Entsprechende fachliche Untersuchungen laufen und es ist davon auszugehen, dass ein Verbleib bis Ostern sehr wahrscheinlich ist. Andere Experten gehen davon aus, dass die Schürze ganzjährig bleiben wird, da das Problem des Schmutzwassers auch in den Sommermonaten vorhanden ist. Auch ein dauerhaftes Durchfahrtsverbot für die Nürnberger Straße ist im Gespräch und wird derzeit ebenfalls geprüft. Erste Ergebnisse werden voraussichtlich nicht vor dem 1. April vorliegen.
Gut 2,5 Jahre später ergibt sich das traurige Bild der Lage des Objekts.
Wenn man den Sockel heute betrachtet sieht man die Auswirkungen der winterlichen Salzstreuung und der Feuchtigkeit die sich hinter der Schutzplane ansammelt – es bröckelt bereits an allen Ecken der Putz von der Wand. Weiterhin trägt dieser Verschlechterung die immer welliger werdenden Straßenbeschaffenheiten und die dadurch verstärkten Vibrationen durch den Verkehr bei. Ob mit Schürze oder ohne, ein Haus an dieser Stelle wird immer nur für Kurze Zeit mangelfrei bleiben.
Es kann in dieser Zeit aber immerhin als Werbeschild für weitere Projekte zum kurzzeitigen Erhalt alter Substanz dienen.
@RalfBA. Entschuldigung.
Selten so einen Unsinn gelesen.
Mehr zum Thema und wie man es richtig macht in der Mediathek des BR:
https://www.br.de/mediathek/video/sendungen/unter-unserem-himmel/wieland-topographie-farbe-102.html
Das ist ja mal eine Meldung… Wie wäre es, wenn Bamberg ganztägig seine Gehsteige hochklappt, dann dringt auch kein Spritzwasser an die Gebäude…
Schön, dass nur Häuser der Stadt/Stiftung eingeschürzt werden. Mal ne ganz dumme Frage: kann man nicht einfach eine abwischbare Plastikfarbe auf den Sockel schmieren und ein paar Luftlöcher mit Schutzkappen reinmachen? Ist zwar nicht original, aber sicher billiger und schöner und PRAKTIKABLER als das. Denkmalpflege muss sein, aber der Aufwand sollte im Rahmen bleiben.
Die Nürnberger Straße – und einige andere Straßen mit historischem Gebäudeensemble – müssen zu viel Verkehr bewältigen, das ist nun einmal nicht gut für die Bausubstanz.
Beim Verkehr sollte angesetzt werden, allerdings nicht mit einer viel Wohnraum kostenden Innenstadttangente, sondern mit einer besseren Steuerung und Verkehrsführung: Vieles könnte man überlegen (einmal ganz naiv in den Raum geworfen, wären denkbare Fragen: Wie lässt sich Park&Ride attraktiver gestalten? Könnte man den wenig genutzen Parkklotz am Atrium als Zentralparkplatz mit Pendelbussen nutzen? Wie lassen sich Fahrzeuge über 7,5 t möglichst an den historischen Gebäude vorbei leiten? Wäre an der engen Nürnberger Straße eine Einbahnstraßenlösung möglich (Gegenrichtung auf dem Damm)? …