VerbraucherService Bayern / Katholischer Deutscher Frauenbund
117 Kilogramm Kunststoff verbrauchen wir pro Kopf in Deutschland durchschnittlich im Jahr, das sind im Schnitt fast 10 Kilogramm pro Monat. Unter dem Motto „7 Wochen miteinander Plastikfasten“ möchten der Katholische Deutsche Frauenbund, Diözesanverband Augsburg, und der VerbraucherService Bayern im KDFB (VSB) auf den massenhaften Plastikkonsum aufmerksam machen und in der Fastenzeit zum bewussten Verzicht motivieren.
- Jeder zehnte Liter Erdöl wird für die Kunststoffherstellung eingesetzt. Jährlich werden weltweit fast 290 Millionen Tonnen Kunststoff produziert.
- Gelangen Kunststoffe in unsere Umwelt, wird ihre enorme Haltbarkeit zum Problem. Plastik ist nicht biologisch abbaubar, die Zersetzung kann in der Umwelt bis zu 450 Jahre dauern. In den Weltmeeren haben sich bereits gigantische Mengen an Plastikmüll angesammelt.
- Kunststoffe werden in der Umwelt in immer feinere Teile zerkleinert. Unterhalb einer Größe von 5 Millimetern spricht man von Mikroplastik. Dieses lässt sich mittlerweile in Wasser, Luft und Erde nachweisen. Die Folgen sind noch nicht absehbar.
Computer, Kühlschrank, Regenjacke – Gegenstände aus Kunststoff lassen sich im Alltag nicht immer vermeiden. Doch gerade beim täglichen Einkauf lassen sich große Mengen an Plastik einsparen.
7 Wochen ohne Einwegtüte – rund 9 Plastiktüten pro Kopf eingespart
Plastiktüten sind im Schnitt nur 25 Minuten im Einsatz und werden meist nach einmaliger Nutzung entsorgt. Pro Kopf verbrauchen wir durchschnittlich 65 solcher Einwegtüten im Jahr. Während der Fastenzeit fallen in einem 4-Personen-Haushalt rein rechnerisch 35 Tüten an. Es lohnt sich, hier anzusetzen.
Mehrfachnutzung zahlt sich aus! Empfehlenswert sind langlebige Tragetaschen z.B. aus recyceltem Kunststoff oder Baumwolle, die häufig genutzt werden. Verwenden Sie ggf. auch Tüten zur Verpackung von losem Obst und Gemüse mehrmals. Besonders wichtig: Nehmen Sie eine zusammenfaltbare Tasche für Spontankäufe mit.
7 Wochen ohne Plastikverpackung
Fertigsalate, Müsli-to-go oder Kaffeekapseln: Einzelportionen liegen im Trend. Doch die Bequemlichkeit hat ihren Preis und ist mit einem deutlich erhöhten Verpackungsaufwand verbunden. Auch wenn Kunststoffe recycelt werden, sollten unnötige Verpackungen vermieden werden. Denn durch Wiederverwertung entstehen oft minderwertigere Kunststoffe.
- Bevorzugen Sie lose Waren. Im Einkaufskorb lassen sich Obst und Gemüse auch unverpackt sicher transportieren. In Bäckerein können Sie Brot und Brötchen in mitgebrachte Stoffbeutel einpacken lassen.
- Feste Seifen kommen ohne Kunststoff-Verpackung aus. Testen Sie beispielsweise Duschseife als Alternative zu Duschgel. Auch Deo und Zahnpasta gibt es in fester Form.
- Es muss nicht immer Plastik sein: Glasflaschen, Brotzeitdosen aus Edelstahl, Zahnbürsten aus Bambus, Trinkhalme aus Stroh oder Wattestäbchen aus Baumwolle – die Auswahl an alternativen Materialien ist groß.
- In einigen Städten wie beispielsweise in München (http://naturlieferant.de/) oder Berlin (http://original-unverpackt.de/) gibt es Geschäfte, die bewusst auf Plastikverpackungen verzichten. Produkte werden in mitgebrachte bzw. ausleihbare Behältnisse gefüllt.
„Kleine“ Lösungen für unvermeidbares Plastik
Kunststoff-Verpackungen lassen sich bei Produkten wie beispielsweise Reinigungsmitteln nicht immer vermeiden. So können Sie bei Ihrem Einkauf Plastikmüll reduzieren:
- Meiden Sie aufwändig abgepackte Ware z.B. in Kunststoffschalen, bevorzugen Sie Fleisch, Wurst und Käse von der Theke.
- Kochen Sie Ihren Kaffee mit Filtermaschine, Espressokännchen oder Kaffeezubereiter bzw. verwenden Sie wiederbefüllbare Kaffeepads oder -kapseln.
- Wählen Sie pulverförmige Wasch- und Geschirrspülmittel für die Maschine. Tabs benötigen deutlich mehr Verpackungsmaterial, sind teurer und schlechter zu dosieren.
- Bevorzugen Sie Nachfüllpackungen, z.B. für Flüssigseife und Reinigungsmittel.
- Ob Getränkeflaschen, Coffee-to-go-Becher oder Feuerzeuge: Verzichten Sie auf Einwegprodukte, nutzen Sie Mehrwegsysteme.
- Wechseln Sie Verschleißteile: Beispielsweise muss bei Zahn- und Toilettenbürste, Rasierer oder Kugelschreiber nicht immer das gesamte Produkt erneuert werden. Einige Hersteller bieten Ersatzteile für ihre Produkte an.
Nein zu Produkten mit Mikroplastik
Peeling, Puder und Co können kleinste Kunststoffteilchen, so genanntes Mikroplastik enthalten. Dieses kann Kläranlagen passieren und in die Gewässer gelangen – mit weitreichenden Folgen für Mensch und Umwelt. Mikroplastik stellt aus Sicht des VSB eine unnötige Belastung dar.
Verzichten Sie deshalb auf Körperpflegemittel und Kosmetika, die beispielsweise Polyethylen enthalten. Der Einkaufsratgeber des BUND (www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/meere/131119_bund_meeresschutz_mikroplastik_produktliste.pdf) informiert, welche Produkten Mikroplastik enthalten. Zertifizierte Naturkosmetik verzichtet in der Regel auf Mikroplastik. Auf der sicheren Seite ist, wer beispielsweise Peelings selbst herstellt (www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/servicezeit/sendungen/peelings-selbst-machen100.html).
Informationen zu Mikroplastik in der Umwelt beim Verbraucherinformationssystem VIS Bayern (www.vis.bayern.de/konsum/allgemeines/mikroplastik.htm)
Umfangreiche Informationen sowie Vortrag, Ausstellung und Faltblatt „Plastik – Segen oder Fluch?“ bietet die Umweltberatung des VSB an.