TRAUMWEIHNACHT
In den offnern Himmel kindlich wilder
Wiegten Sterne einst die Menschen ein.
Wir? Verfehlen die geheimen Bilder
Und verfallen auf Das Netz herein.
Was verplumpt wir bloßes Träumen schelten:
Ahnen wir, wie bloß sein Sternleib ist,
Der in der geträumten aller Welten
Schon beinahe himmlisch sich ermisst?
Spiel nicht die verhuschte Maske nur,
Bis die dran verpfuschte Werdepflicht
Vor sich flieht auf siecher Süchtelspur:
Stell dich wieder her ins Eingesicht –
Und aus tausendmaskenhafter Fratze,
Die sich am verfehlten Da entfacht,
Springt die Tür auf deine Sternenkatze
Aufklärstofflich in der Traumweihnacht.
SONNGEBURT
Grönaz mit verhehltem Rutenbündel
Zieht aus dem rundum verlernten Haus
Seine naschhaft überwussten Mündel
Leicht aus ihren Eigenarten raus.
Aufgenetzt fliehn sie die innre Schwere,
Die den Daten lange Weile leiht.
Weckte ihnen die private Sphäre
Doch das Glück der Unerreichbarkeit!
Ihr schwachsinnig lethelahmes Ja
Hält sie vor der Not des Nullpunkts dicht.
Doch erst nullgeläutert wärst du da
Und erwachtest in dein Eingesicht.
Dich in deinem Buch zu lesen an
Fingst du gruftig eingescheitert erst,
Bis du jäh aus deinem Lernsternbann
Himmlisch urbekannt dir wiederkehrst.
Werner Schwarzanger