Redaktion
Vielleicht bedürfte es tatsächlich des Schreis nach Mr. Gorbatschow. Vis-à-vis des eher nach Gärtnermanier umzäunten Geländes der US-Bima-und-vielleicht-mal-Stadt-(wenn-diese den-Bestand-nicht-abreißt) scheint der Schrei nach einem der Helden der Wiedervereinigung eher übertrieben, doch angesichts des investoren-und-immobilienspekulanten-freundlichen Gezauders der Stadt vielleicht doch nötig.
Es könnte so einfach sein: Man benötigt weder Bagger noch Kran, eine Zange würde reichen, um die Wohnungen betreten und beleben zu können. Doch die Mauer in den Köpfen ist noch nicht überwunden. Die Bamberger sollten rufen: „Mr. Starke, open this gate!“
Die Anbindung ans Viertel und geballte Leben existiert – vorbildlich, sozial, attraktiv. Stattdessen mauert die Stadtbau mit der Behauptung, es gebe ausreichend Wohnraum. Aus den Lebenserfahrungen ergibt sich ein anderes Bild, das eine Gruppe nachzuzeichnen versuchte:
Flashmob „Wohnungsnot? Kemmer ned!“
Am Mittwoch, 2. Juli 2014 fand um 14 Uhr ein etwa ½ stündiger Flashmob am Schillerplatz statt – vor dem Gebäude der Stadtbau GmbH, E.T.A-Hoffmann-Platz 2, gegenüber vom Theatereingang.
Anlass war die aktuelle Schlagzeile über die Aussage des Stadtbau-Chefs Kemmer vom 21.6.14: „Wir haben keine Wohnungsnot“. Während die einen am Rand hocken, die Suche nach einer Wohnung aufgegeben haben …
… genießen die anderen die Champagnerdusche …
Nach Ansicht der GAL gibt es sehr wohl einen akuten Wohnraummangel in Bamberg, insbesondere für weniger wohlhabende Mietwohnungssuchende. Und daran ist nicht zuletzt die Stadtbau GmbH mitschuldig, die in den letzten Jahren keine Sozialwohnungen, sondern ausschließlich Luxuswohnungen baute.
Der Flashmob sollte das forsch auf den Punkt bringen: Es nahmen sowohl als „willkommene Stadtbau-Kunden“, schick gekleidete, mit Krawatte, Pumps und Champagnerglas – oder als „weniger willkommene Stadtbau-Kunden“, normal oder eher schlecht gekleidete und geduldig auf eine Wohnung Wartende teil.
Für die Reichen wurde der rote Teppich ausgerollt.