Mitteilung der BaLi
Der Bamberger Konversionssenat wird in seiner nächsten Sitzung, am 1.7.2014, über die „Fortschreibung des gesamtstädtischen städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ abstimmen.
In diesem Konzept wird die künftige Stadtentwicklung bis zum Jahr 2030 beschrieben und festgelegt. Das Gelände, das derzeit noch von der US-Armee genutzt wird, leert sich immer mehr und das Entwicklungskonzept befasst ich daher mit der Frage, wie dieses Gelände zukünftig gestaltet und städtebaulich an das übrige Stadtgebiet angebunden werden soll.
Heinrich Schwimmbeck, Stadtratsmitglied der Bamberger Linken Liste (BaLi) und Mitglied des 12-köpfigen Konversionssenates, kann das Konzept in der Fassung, wie sie aktuell vorliegt, nicht mittragen.
Der entscheidende Grund dafür: Nach dem vorgestellten Konzept würde ein Großteil der derzeit bestehenden Wohnungen auf dem US-Gelände nicht weiter genutzt, sondern letztlich abgerissen. Nach Auffassung der Bamberger Linke Liste würde damit eine einmalige Gelegenheit vertan, ausreichenden und günstigen Wohnraum zu schaffen.
Zur Begründung ihres Vorgehens verweisen das Stadtplanungsamt und das Konversionsamt auf die schwierige Herausforderung, die die Besiedlung eines so großen Areals innerhalb kurzer Zeit darstelle: Die Nachfrage nach so viel Wohnraum würde nur ganz langsam, im Laufe vieler Jahre, entstehen. Es müssten also jahrelang leerstehende Wohnungen instand gehalten werden, und das ist kostspielig.
Bei dieser Argumentation wird von einer Wohnungsnachfrage in der Größenordnung ausgegangen, in der in den letzten Jahren in Bamberg neuer Wohnraum entstanden ist, etwa 250 Wohneinheiten jährlich. Dies stellt nach Auffassung der Bamberger Linken Liste eine grobe Unterschätzung des bestehenden Bedarfs dar. Die offizielle Bedarfsschätzung im „Städtebaulichen Entwicklungskonzept Wohnen 2009“ geht von einem nicht realisierten „Zuzugsdruck“ nach Bamberg von 1500 Wohneinheiten aus. Dazu kommt zusätzlicher Wohnungsbedarf, der in den nächsten Jahren erst neu entsteht. Auf Basis dieser Daten hält die BaLi eine Nachfrage von 4000 Wohneinheiten bis zum Jahr 2020 für durchaus denkbar. Die Kosten für den vorübergehenden Unterhalt der noch nicht genutzten Häuser und Wohnungen würden sich demnach also in engen Grenzen halten. Jedenfalls fielen sie wesentlich geringer aus als die Kosten für einen Abriss und völligen Neuaufbau von vielen hundert Wohnungen an anderer Stelle.
Die Bamberger Linke Liste fordert, dass in der Stadtentwicklungsplanung die Bereitstellung von günstigem Wohnraum einen hohen Stellenwert haben muss. Deshalb – wie auch aus ökologischen Gründen – muss Wohnungserhalt vor Abriss + Neubau gehen. Die Entwicklung des Konversionsgeländes muss sich in der Abfolge der einzelnen Schritte ebenfalls daran orientieren und zuerst die Areale mit bestehendem Wohnraum in Angriff nehmen.
Das zur Abstimmung anstehende Entwicklungskonzept muss in denjenigen Teilen modifiziert werden, die einen Automatismus oder eine Bevorzugung in Richtung „Abriss von nutzbarem Wohngebäudebestand“ darstellen.
Der vollständige Antrag der Bamberger Linken Liste kann hier eingesehen werden.
Ich zitiere aus dem obenstehenden Text: „Dazu kommt zusätzlicher Wohnungsbedarf, der in den nächsten Jahren erst neu entsteht.“ Meine Frage ist, aus welcher Quelle diese Annahme stammt, bzw. was Ihrermeinung der Grund für den neu entstehenden Bedarf ist. Für eine Antwort wäre ich dankbar!