Studie der Universität Bamberg zeigt, wie Facebook zu sozialer Überlastung führen kann
Mit der wachsenden Anzahl von „Freunden“ bei Facebook werden die Nutzer stärker in das soziale Leben und die Probleme der Facebook-Bekannten hineingezogen. Und das kann ernsthaften Stress auslösen. Zu diesem Ergebnis kamen Wirtschaftsinformatiker der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main. In einer Studie interviewten sie zunächst Mitglieder des sozialen Netzwerkes Facebook, um im Anschluss 571 Facebook-Nutzer in einer empirischen Studie zu den Herausforderungen bei der Facebook-Nutzung zu befragen.
In den Interviews berichteten die Facebook-Nutzer, dass Online-Freunde auf den Netzwerkseiten negative persönliche Nachrichten, wie beispielsweise das Versterben ihrer Großmutter, auf den Netzwerkseiten kundtäten und daraufhin Aufmunterung suchten. Die befragten Facebook-Nutzer sahen sich in der sozialen Verantwortung, auf diese Nachrichten zu reagieren. Allerdings überstieg die Anzahl vergleichbarer Posts die Anzahl dessen, was die Nutzer bereit waren an Unterstützung weiterzugeben.
Die Ergebnisse der empirischen Studie zeigen, dass diese soziale Überlastung insbesondere von Personen wahrgenommen wird, die viel Zeit auf Facebook verbringen und eine hohe Anzahl an Online-Freunden haben. Mit diesen haben sie jedoch keinen oder kaum Kontakt im realen Offline-Leben.
Durch diese Überlastung werden Nutzer durch soziale Netzwerkseiten so gestresst und unzufrieden, dass sie sogar beabsichtigen, die Nutzung von Facebook zu verringern oder ganz einzustellen. Die Ergebnisse der Studien können Web 2.0-Betreibern helfen, ihren Usern eine bessere Balance zwischen Nutzerzahl und Nutzungsintensität zu ermöglichen, etwa durch granulare Nachrichtenfilter.
Die Ergebnisse der Studien haben die Autoren in einer der international wichtigsten Wirtschaftsinformatik-Fachzeitschriften veröffentlicht. Im März 2014 erschien im European Journal of Information Systems der Artikel Giving too much social support: social overload on social networking sites von Christian Maier, Dr. Sven Laumer, Dr. Andreas Eckhardt und Prof. Dr. Tim Weitzel.