Der hl. Bertram

 Dieter Weinsheimer (WeBZet)

WeBZet: Der letzte Satz bringt’s auf den Punkt: „Haben wir Ihr Interesse geweckt?“ – Offensichtlich nicht so sehr. Denn auf die Ausschreibung für die Stelle eines Baureferenten oder Baureferentin in Bamberg gab es nur wenige Bewerbungen. Dabei ist gerade dieser Bamberger „Stadtministerposten“ von besonderer Bedeutung. Das magere Ausschreibungsergebnis kann deutlich machen, dass in Bamberg spezielle Machtspiele zu sehr betrieben worden sind. Oberbürgermeister Andreas Starke spielt mit seinem Finanzreferenten Bertram Felix im Doppel. Der Charme dieses starken Doppels scheint sich herumgesprochen zu haben. Mal wieder ein Blick hinter die Kulissen.

Inzwischen anerkannter Herr der Löcher

Gerade ’mal 23 Bewerbungen seien eingetroffen, heißt es – und davon sei höchstens eine Handvoll amtsfähig. Dabei ist das Spitzenamt in der Weltkulturstadt Bamberg immerhin 6500 € im Monat wert. Und es soll bisher nicht ’mal das Gehalt gewesen sein, das diesen Job so attraktiv machte, sondern die besonderen Aufgaben in der Welterbestadt. In der Ära Starke sind aber bereits drei Baureferenten abhanden gekommen: der umtriebige Ottmar Strauß, der bedächtige Hans Zistl-Schlingmann, der nette Michael Ilk. Fachlich waren alle drei – mit gewissen Unterschieden – ihrem Job gewachsen.

Dafür gibt es einen zielstrebigen Finanzreferenten, dessen besonderes Verdienst es sein soll, eine „Netto-Neuverschuldung“ des öffentlichen Haushalts bisher vermieden zu haben. Sanft aber entschlossen soll er erst die Luftpolster, dann die stillen Rücklagen und schließlich die Personalressourcen ausgepresst haben. Nicht ohne Gegenleistung: Er bestimmt inzwischen über die Sanierung des Michelsberges inklusive Umfeld und er ist faktisch Chef der größten Unterabteilung des Baureferates: des Entsorgungs- und Baubetriebs Bamberg (EBB) mit rund 230 Mitarbeitern. Auch Teile des früheren Hochbauamts wurden zusammen mit dem Amt für strategische Stadtentwicklung in das „Immobilienmanagement“ der Stadt ausgelagert: ebenfalls in die Hand des zielstrebigen Finanzreferenten. Um es salopp zu sagen: Der „Erfolgreiche“ (= lat. Felix) ist inzwischen anerkannter Herr der Löcher – finanzieller wie realer.

Wenn damit eine „wunde Stelle“ gemeint ist …

Hinter den Kulissen wird die Leidenschaft und die Leistung des „hl. Bertram“ für die Klosteranlage St. Michael noch einigermaßen akzeptiert, seine anderen Aktivitäten aber mit Argwohn gesehen. Eigentlich heißt es in der Betriebssatzung (§4) für den EBB, „dass der Leiter des Baureferates der EBB-Werkleiter sein soll“ und „der kaufmännische Werkleiter für alle Zweige des Rechnungswesens verantwortlich ist“. Es ist nicht auszuschließen, dass Michael Ilk mit der Zeit gemerkt hat, dass er eigentlich kein Baureferent ist, sondern der Gehilfe des „Begünstigten“ (lat. Felix). Erschwerend könnte sich ausgewirkt haben, dass die Ehefrau des „Glücklichen“ (lat. Felix) ausgerechnet in der Verwaltung des EBB tätig ist. Quasi als „vorgeschobene Beobachterin“ des zwangsläufig oft fernen Chefs – zumindest empfinden das einige Mitarbeiter so.

Es kann sich also durchaus in Fachkreisen herumgesprochen haben, dass in Bamberg der Job des Baureferenten inzwischen nicht mehr so recht attraktiv ist. Den Machtspielen im Rathaus sieht sich nicht jeder gewachsen – noch dazu, wenn man dort im Doppel auftritt.

„Haben wir Ihr Interesse für unsere offene Stelle geweckt?“ heißt es am Ende der Ausschreibung. Für die „offene Stelle“ wohl nicht, wenn aber damit eine „wunde Stelle“ gemeint ist …

Bilder: WeBZet.
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6 Gedanken zu „Der hl. Bertram

  1. Wer gern zum Metzger(GAL), Bäcker (Freien Wähler) und Schreibwarenladen(FDP) geht.
    Wo er eigentlich politisch dasselbe im Supermarkt (CDU/CSU bzw. SPD) bekommen kann.
    Der HL Weisheimer muss natürlich über alles meckern. Natürlich freut sich der Weisheimer, wenn es die Stadt nicht schafft, die rostigen Fahrräder von Bahnhof zuschaffen.
    Die HL Sowa mit ihren Pfandflaschenhalter in der Unteren Königsstraße. Wo übrigens, vieles andere wie Bananenschalen und Kaffeebecher darin liegen.
    In finde das übrigens Asozial, man sollte lieber die sozialen Problem der Rentner lösen. Dann müssen sie keine Pfandflaschen sammeln.
    AMEN

    • sie sind ja der absolute schlaumeier

      genau diejenigen, die die assozialität eingeführt und gepflegt haben, sollen die scheisse reparieren? genial

      supermarkt nennen sie den zukünftigen einheitsbrei ohne gegenwehr? wo doch der supermarktkunde schon immer der depp vom dienst war! grauenvoll und assozial wird noch harmlos dagegen sein

      doch was ihre traumgeschwängerte aussage mit bamberger verhältnissen zu tun hat, schwebt wohl eher im blassen dunst ihrer obrigkeitstreuen gehirnwindungen

      • Der lieber Herr Weisheimer ist kaum besser! Vielleicht kommt mal eine Bushaltstelle neben den schrottigen Fahrrädern am Bahnhof. Freie Wähler sind nur Light Version von der CSU.

        • Achja, die Besucherzahlen dieses beiden Erwähnten Blogs entsprechen auch nicht der Wahrheit.
          Bei den Zugriffen wird nicht ein Besucher gezählt, sondern jeder Inhalt Bilder und sonstige Webseitenbestandteile auf dem Zugriffen hat.

  2. Danke, liebe onlinezeitung, wir hatten die webzet schon sehr vermisst, sie gehört, genau wie Eure onlinezeitung, zu unserer täglichen Lektüre. Was haben wir nicht alles schon erfahren dank dieser beiden wirklich freien Organe. Das dürfen wir an dieser Stelle einmal sagen. DANKE, an die bamberger onlinezeitung und die freie webzet!

  3. Diese Kollegialität in so einer Situation finden wir sehr lobenswert!

    Dann gehen ja auch die Hinweise und Aufrufe sowie kritische Begleitungen nicht vollständig verloren.

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