Mitteilung der Stadt Bamberg
Ihr wissenschaftlicher Name – Ambrosia artemisiifolia – klingt angenehm, ihre Wirkung ist es weniger. Die aus Nordamerika stammende Pflanze, im Deutschen Beifußblättriges Traubenkraut genannt, ist hochallergen und hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland stark ausgebreitet. Im Bamberger Stadtgebiet konnte dies bisher verhindert werden. Wie das städtische Umweltamt mitteilt, sind die Bestände sogar deutlich zurückgedrängt worden.
Da sie erst im Herbst blüht, verlängert die Ambrosie die Leidenszeit für viele Allergiker. Eingeschleppt wurde die sehr vermehrungsfreudige Pflanze durch Futtermittelverunreinigungen (Sonnenblumen), unter anderem auch bei Vogelfutter. Nachdem die EU seit 2012 die Grenzwerte für diese Verunreinigungen deutlich gesenkt hat (10 Ambrosia-Samen pro Kilogramm), ist mit einem Rückgang des Importes zu rechnen und die Bekämpfung der bereits eingeschleppten Pflanzen verspricht größeren Erfolg. Eine gesetzliche Pflicht dazu gibt es nicht. Das bayerische Umweltministerium hat aber im Jahr 2007 ein Aktionsprogramm zur Bekämpfung von Ambrosia gestartet, an dem sich auch die Stadt Bamberg von Anfang an beteiligt hat.
Begleitet wird das Programm von wissenschaftlichen Untersuchungen der Projektgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie aus Friedberg, dessen neuester Bericht nun erschienen ist.
Deutlicher Rückgang seit 2007
Im Bamberger Stadtgebiet gab es demnach 2007 vier Standorte der Ambrosie in höherer Individuenzahl (größer 100). An allen Wuchsorten wurde die Pflanze durch Mahd, Ausreißen und Einsaat von Konkurrenzpflanzen seitdem stark dezimiert. Das Umweltamt und der in seinem Auftrag tätige Diplom-Geograph Hermann Bösche haben mit den privaten und städtischen Grundstücknutzern die jeweils notwendigen Maßnahmen festgelegt und durchgeführt. Die Bekämpfung der Ambrosie braucht einen langen Atem, da eine einzelne Pflanze bis zu 5000 Samen produzieren kann, die jahrzehntelang keimfähig bleiben. Und auch die Pflanze selbst bildet sehr individuenreiche Bestände. So etwa an der Kronacher Straße, wo auf einem Feld 2007 noch 200.000 Ambrosia-Pflanzen wuchsen. Sie waren mit der Aussaat von verunreinigten Sonnenblumenkernen eingebracht worden.
Die aktuelle Studie der Projektgruppe bestätigt dem Umweltamt die starke Abnahme der Bestände und spricht die Empfehlung aus, in den nächsten Jahren mit der Bekämpfung unvermindert fortfahren. Dazu gehören auch Ratschläge für Privatleute hinsichtlich des Umganges mit Vogelfutter: Vögel nicht im Freiland füttern, Vogelfutterreste in den Restmüll entsorgen, Futterplatz regelmäßig auf Ambrosiapflanzen kontrollieren, Vogelfutter durch Sieben reinigen (Maschenweite ca. 4 mm).
Das Umweltamt werde, so der städtische Biologe Dr. Jürgen Gerdes, die Bestände auch zukünftig kurz halten. Man sei dabei aber auf die Wachsamkeit und Hilfe von Privatleuten, pflegenden Ämtern und Grundstückseigentümern angewiesen. Die Ambrosie sei kein „Teufelszeug“, man könne sie mit vernünftigen Mitteln so eindämmen, dass von ihr keine nachteiligen Wirkungen für den Menschen mehr ausgingen, so Gerdes.