Erzbistum Bamberg treibt Klimaschutzoffensive voran

Mitteilung des Erzbistums

Nahezu jede zweite Pfarrei bezieht Ökostrom / Verbrauchsdaten aller Liegenschaften werden ermittelt.
Erzbischof Schick: „Energieverschwendung ist Sünde“

Bamberg. (bbk) Vier Jahre nach dem Start der Klima- und Energieoffensive im Erzbistum Bamberg haben Erzbischof Ludwig Schick, der Umweltbeauftragte der Erzdiözese, Klaus Schwaab, Baudirektor Josef Schwab und der Vertreter des Diözesanrats, Alfons Galster, am Freitag eine positive Zwischenbilanz gezogen und weitere Maßnahmen angekündigt.

Angestoßen wurde die Initiative vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Bamberg. Bereits 2008 verabschiedete das oberste Laiengremium eine Resolution zum Klimaschutz in der Erzdiözese. Daraufhin wurde der Klima- und Energiebeirat ins Leben gerufen, der sich seitdem um die praktische Umsetzung von Energiesparmaßnahmen im Erzbistum kümmert.

Ziel der Initiative war und ist es, Energie einzusparen und den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. In vielen Pfarreien wurden veraltete Heizungsanlagen, ineffiziente Umwälzpumpen und mangelhafte Isolierungen ausgetauscht. Nahezu die Hälfte aller Pfarrgemeinden bezieht inzwischen Ökostrom, jährlich werden rund 1,5 Millionen Euro für den Klimaschutz bereitgestellt. Viele Ehrenamtliche wurden im Klimaschutz und Umweltmanagement geschult. „Kirchliches Umweltmanagement ist vielerorts selbstverständlich geworden“, sagte der Umweltbeauftragte Schwaab.

In einem nächsten Schritt soll nun der Energieverbrauch aller Immobilien der Erzdiözese wie Kirchen, Pfarrhäuser, Pfarrheime und Kindertagesstätten, systematisch erfasst werden. „Danach werden sinnvolle Optimierungsmaßnahmen gesucht“, sagte Schwaab. „Wer nicht weiß, wie viel die alte Heizung verbraucht, kann Einspareffekte einer neuen Heizung keinesfalls beurteilen.“ Deshalb wird jede Kirchenstiftung einen Energieverantwortlichen benennen, der die Verbrauchsdaten in eine Datenbank der Erzbischöflichen Bauabteilung eingibt.

Die Beauftragen wurden bereits geschult und in ihre neue Aufgabe eingewiesen. Nach Abschluss der Datenerfassungsphase werden die Informationen durch das Institut für Energietechnik an der Hochschule Amberg-Weiden ausgewertet. Gebäude mit besonders hohem Energiebedarf werden dann gesondert unter die Lupe genommen. Darüber hinaus erfolgen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen der Maßnahmen und die Berechnung der CO2-Einsparpotenziale. „Dabei wird es um Maßnahmen gehen, die gar nichts oder wenig kosten, aber auch um bauliche Anpassungen und Sanierungen oder das Verändern von Nutzerverhalten“, erläuterte Schwaab. Die Auswertungen des Energieverbrauchs mit Hilfe der Vergleichswerte gleichartiger Gebäude liefern den Pfarreien wertvolle Hinweise auf energetische Schwachstellen an ihren Gebäuden. Das Aufzeichnen von Verbrauchswerten über mehrere Jahre entlarvt Schwankungen im Verbrauch sofort.

In Kooperation mit der Caritas Forchheim werden die Kitas in der Erzdiözese auf Schwachstellen beim Strom-, Heizungs- und Wasserverbrauch hin untersucht. Nach der Untersuchung durch zwei Stromsparhelfer vor Ort gibt es einen Auswertungsbogen mit Empfehlungen für die Einrichtungen. Dabei werden bauliche Schwachstellen, technische Verbesserungsmöglichkeiten und das Nutzerverhalten angesprochen. Die Stromsparhelfer haben mittlerweile über 200 Kindergärten untersucht und ihre Empfehlungsschreiben an die Einrichtungen weitergereicht. Ihre Arbeit wurde mit Mitteln aus dem Klima-Energiefonds unterstützt. Die Einsparpotenziale sind teilweise erheblich.

„Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse soll schließlich in Abstimmung mit dem Klimabeirat ein Handlungsleitfaden für alle Liegenschaften im Erzbistum erstellt werden“, sagte der Erzbischöfliche Baudirektor Schwab. „Die gewonnenen Daten werden eine wichtige Grundlage für die effizientere Arbeit in der Bauabteilung darstellen.“ Eine Erweiterung der Auswertungsmöglichkeiten der Datenbank sei daher geplant.

Erzbischof Schick bezeichnete das ökologische Engagement des Erzbistums als vorbildlich und notwendig und fügte hinzu: „Aber wir müssen dran bleiben.“ Besonders Christen seien verpflichtet, mit den knapper werdenden Ressourcen der Erde schonend umzugehen und damit ihren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten. „Energieverschwendung ist Sünde, denn es widerspricht dem Gebot der Nächstenliebe, wenn wir den nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlage durch unsere Verschwendung entziehen“, sagte Schick und rief alle Gläubigen auf, auch in den eigenen vier Wänden sowie im Straßenverkehr Strom und Energie zu sparen. Er erinnerte an den Ausspruch: „Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse aber nicht für jedermanns Gier.“

Ein Gedanke zu „Erzbistum Bamberg treibt Klimaschutzoffensive voran

  1. Es wäre vielleicht auch recht nützlich, würde er den Vertretern der C-Parteien einmal ins Gewissen reden.
    Ich denke da z.B. an einen Ministerpräsidenten, der zu Ökostrom sagt: Ja, aber nur wenn er nicht in meinem Bundesland produziert wird (setzt sich die 10-H-Regel für Windräder durch, dürften in ganz Bayern keine 100 Windräder mehr zu Stande kommen, und das Alles für etwas Wahlkampf-Populismus).
    Und auch bei der Ressourcenschonung sind die Vertreter des Freistaates (das Umweltministerium ist fest in CSU-Hand) ja nicht gerade Vorbilder – oder hat schon einmal jemand gehört, man habe den Flottenverbrauch der Dienstfahrzeuge erfolgreich gesenkt?

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