VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.
Trinken kann einfach und preiswert sein – Wasserhahn auf, warten bis es kühl aus der Leitung kommt, fertig ist der gesunde Durstlöscher. Nach einer repräsentativen Umfrage im Mai 2012 trinken 64 % der Deutschen regelmäßig Leitungswasser, oft in der spritzigen Variante mit Kohlensäure. Auch der Mineralwasserkonsum steigt ständig. Von 12,5 l Mineralwasser pro Jahr in den 1970ern auf heute 137 l, teilweise aus weiter Entfernung in edelster Verpackung.
„Edelwasser“ für bis zu 2000 € pro Designerflasche kommt aus den entferntesten Winkeln der Erde und wird in besonders teure Flaschen verpackt. Es gibt sowohl besonders mineralstoffarme Varianten wie „Cloud Juice“ aus Tasmanien aber auch mineralreiche aus Vulkangesteinen. Beworben werden diese Wasserarten auch mit ihren „besonderen Schwingungen“. Ernährungsexperten halten diese Wasserarten schlicht für überflüssig. Es sind Lifestyleprodukte für Leute die alles haben.
Dabei leben wir in Deutschland in einer besonders wasserreichen Region. Wir haben etwa 500 verschiedene Mineralwässer und eine Leitungswasser-Qualität um die uns viele Länder beneiden.
Leitungswasser und seine Vorteile
Für Trinkwasser bestehen im deutschsprachigen Raum höhere Qualitätsanforderungen als für industriell abgepacktes Mineral- oder Tafelwasser. Es wird ständig kontrolliert auf Keime und Nitrat, ist rein und naturbelassen ohne Zusätze. Dieser Forderung kommen laut Umweltbundesamt praktisch alle Trinkwässer in Deutschland sehr nahe. Außerdem ist es konkurrenzlos preiswert, immer verfügbar, erfordert keinen Transportaufwand, keine Verpackung und keine Reinigung der Flaschen.
Wie andere Lebensmittel hat auch Wasser ein „Verbrauchsdatum“. Trinkwasser sollte nicht länger als 4 Stunden in der Leitung gestanden haben. Erst wenn es kühl aus der Leitung kommt besitzt es seine optimale Qualität. Beachten Sie dieses besonders bei der Zubereitung von Babynahrung.
Der VerbraucherService Bayern rät, sich bei Fragen zur Trinkwasserqualität an den Wasserversorger oder das örtliche Gesundheitsamt zu wenden und die Hausleitung regelmäßig warten zu lassen. Für die Wasserqualität nach dem Wasserzähler ist der Hausbesitzer zuständig.
Mineralwasser
wird in rund 500 verschiedenen Arten angeboten mit unterschiedlicher Mineralstoffzusammensetzung und Kohlensäuremenge. Es ist ein Naturprodukt mit amtlicher Anerkennung, das durch die unterschiedlichen Gesteinsschichten den für die jeweilige Region typischen Mineralstoffgehalt und damit auch unverwechselbaren Geschmack aufweist. Um es nicht zu verunreinigen wird es unmittelbar an der Quelle abgefüllt. Vor allem der Gehalt an Calcium und Magnesium kann Mineralwasser zu einem wertvollen Nährstofflieferanten machen.
Das Etikett auf der Flasche mit den Analysewerten ist vorgeschrieben. Ein Blick auf die Mineralstoffzusammensetzung lohnt sich. Ein calciumreiches Wasser soll mindestens 150 mg pro Liter enthalten, ein magnesiumreiches Wasser mindesten 50 mg Magnesium pro Liter.
Nicht jedes Wasser das sich „Mineralwasser“ nennt, enthält besonders viele Mineralien. In manchen Fällen ist der Gehalt an Magnesium, Kalzium oder Kalium sogar deutlich niedriger als beim Leitungswasser, wie die Stiftung Warentest vor allem bei „stillen“ Lifestyle-Wässern feststellte. Sogar im Geschmack und im mikrobiologischen Test gab es Mängel.
Stilles Mineralwasser oder Mineralwasser mit wenig Kohlensäure wird immer beliebter. Aufgrund der fehlenden Kohlensäure in geöffneten Wasserflaschen können sich schneller gesundheitsschädliche Keime und Bakterien vermehren. Ansonsten ist es eine Frage des Geschmacks was bevorzugt wird.
Fazit: Kistenschleppen lohnt sich selten für ein stilles Wasser.
Wenn Sie eigenes Sprudelwasser zubereiten, sollte die gefüllte Flasche im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb eines Tages verwendet werden. Die Flaschen sowie alle Teile des Sprudlers, die mit Wasser in Berührung kommen, müssen regelmäßig gereinigt werden.
Andere Wasserarten
Heilwasser (ca. 60 Sorten) unterliegt durch seine besondere Zusammensetzung dem Arzneimittelgesetz und sollte nur auf Verordnung für eine bestimmte Zeit getrunken werden.
Tafelwasser ist eine Mischung verschiedener Wässer der noch weitere Zutaten wie etwa Meerwasser, natürliches salzreiches Wasser und Natriumchlorid beigemischt werden darf.
Quellwasser stammt aus unterirdischen Wasservorkommen und wird an der Quelle abgefüllt. Unterliegt keiner amtlichen Zulassung muss aber die Anforderungen an Trinkwasser erfüllen. Es ist kaum im Handel.
„Belebtes Wasser“ kommt auch unter der Bezeichnung levitiert, vitalisiert, informiert oder „Grander Wasser“ in den Handel. Besonders teuer wird es, wenn die Abfüllung bei Vollmond erfolgte. Versprochen werden heilsame Wirkungen auf den Körper und die Psyche. Naturwissenschaftlich lassen sich keine Veränderungen des Wassers durch die verschiedenen Behandlungsverfahren nachweisen. In einigen Ländern wurden sie deshalb auch verboten.
„Near Water“-Produkte: Für diese Getränke gibt es keine gesetzliche Definition. Im Allgemeinen versteht man darunter Wasser, das mit Fruchtkonzentraten, Kräuterextrakten, Vitaminen oder Mineralien versetzt ist. Allerdings nur in Konzentrationen von wenigen Prozent. Einen besonderen ernährungsphysiologischen Nutzen haben die Getränke nicht, dazu sind die zugesetzten Mengen zu gering. Vorteil: Sie haben weniger Kalorien als Limonade und Cola. Oft enthalten Sie aber eine bunte Mischung aus verschiedenen Süßstoffen, Zuckeraustauschstoffen, Aromen und Pflanzenauszügen. Auch Wasser mit Sauerstoff oder Coffein angereichert findet man im Handel.
Der Tipp des VerbraucherService Bayern:
Wechseln Sie auch beim Wasser ab. Je nach Mineralstoffzusammensetzung und Kohlensäuregehalt ist der Geschmack sehr unterschiedlich. Leitungswasser ist das Getränk der ersten Wahl.
Hintergrund-Informationen zum Trinkwasser
70 % unseres Trinkwassers stammen aus Grund- und Quellwasser, der Rest aus Talsperren, Flusswasser und Uferfiltrat. Die oft geübte Kritik an der Trinkwasserqualität ist unberechtigt und viele Staaten beneiden uns um unsere hohe Trinkwasserqualität. Das Bundesministerium für Gesundheit, das Umweltbundesamt sowie die Kommunen kümmern sich um die Trinkwasserqualität, denn es gehört zur staatlichen Grundversorgung. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) setzt die EG-Trinkwasserrichtlinie von 1998 in nationales Recht um. Neue Entwicklungen im Bereich Trinkwasserhygiene z.B. die Wirksamkeit von Barrieren zum Schutz vor Verunreinigungen oder neue Werkstoffe für Wasserleitungen und Armaturen werden auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit überprüft.
Rückstände in Trinkwasser
Etwa 1 % der mikrobiologischen Messungen zeigt Grenzwertüberschreitungen durch coliforme Bakterien. Meistens kommen sie nur sporadisch vor z. B. nach starken Niederschlägen.
Nitratüberschreitungen (Grenzwert 50 mg /l) wurden in den letzten Jahrzehnten durch Schutzmaßnahmen in den Entnahmegebieten seltener. Allerdings scheint das Nitratproblem seit einigen Jahren wieder zurückzukommen durch die zunehmenden Energieplantagen, durch Gärreste aus Biogasanlagen und auch durch die Massentierhaltung.
Eine Überschreitung des Grenzwertes für Blei (2007 in ca. 1 % der Proben) ist ein sicheres Indiz für alte Bleileitungen. Erhöhte Cadmium-, Kupfer- und Nickelwerte weisen auch auf fehlerhafte Installationen hin.
Im Einzelfall treten erhöhte Belastungen von Pestiziden, Antibiotika, Hormonen, Röntgenkontrastmitteln und Desinfektionsmitteln auf.
Für Uran ist inzwischen ein Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Liter eingeführt. Er ist aktuell der weltweit niedrigste Grenzwert und bietet allen Bevölkerungsgruppen – Säuglinge eingeschlossen – lebenslang gesundheitliche Sicherheit vor einer möglichen stofflichen Giftwirkung.
Grenzwertüberschreitungen sind zu vermeiden und die Wasserversorger müssen mit geeigneten Maßnahmen entgegenwirken. Gleichzeitig bedeutet es aber nicht, dass sofort mit einer akuten Gesundheitsgefahr zu rechnen ist.
muss in meiner mietwohnung 3 minuten wasser laufen lassen bis es kalt kommt. kann mich aus dem kaltwasserhahn pudelwohl warm duschen. gut nä