BUND Naturschutz warnt: Massentierhaltung auch in Bayern auf dem Vormarsch

Mitteilung BUND

BUND Studie zeigt: Zunahme bei Masthühnerställen um 60 Prozent in den letzten drei Jahren

In Bayern und Deutschland nimmt die industrielle Tierhaltung weiter zu. Nach einer Studie des BUND Bundesverbandes ist der Masthühnerbestand seit 2009 in Deutschland um 60 Prozent angewachsen. Der Bestand wurde von 62,8 Millionen auf 101,1 Millionen um insgesamt 60 Prozent erhöht.

In Niedersachsen leben bereits mehr als vier Mal mehr Masthühner (36,5 Millionen) als Einwohner (7,9 Millionen). Damit beheimatet Niedersachsen etwa die Hälfte aller Masthühnerställe Deutschlands. „Doch auch Bayern ist keine Insel der Seligen mehr“, so Richard Mergner, BN Landesbeauftragter: In Bayern wurden die Kapazitäten in den letzten drei Jahren um 62 Prozent erhöht, von 5,2 auf 8,4 Millionen Masthühnchenplätze. „Die bayerische Staatsregierung muss sich endlich für strengeren Tierschutz und den Stopp flächenunabhängiger Tierfabriken einsetzen, um den weiteren Trend zur industrialisierten Hühnerhaltung zu stoppen, so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern (BN). Spitzenreiter unter den Regierungsbezirken ist Niederbayern. Dort wurden im Landkreis Landshut 648.000 Masthühnertierplätze genehmigt und weitere 39.900 beantragt, gefolgt vom Landkreis Rottal-Inn mit 425.000 genehmigten und weiteren 74.000 beantragten Tierplätzen. „Niederbayern zählt, neben Oberbayern und Schwaben, zu den Regionen mit den höchsten durchschnittlichen Viehdichten in Bayern. Über die importierten Futtermittel gelangen auch immer mehr Nährstoffe auf die Ackerflächen, die zu Ammoniakemissionen und auch zur Belastung des Trinkwassers mit Nitrat führen“, so Mergner.

Fleischkonsum verringert sich

Hinzu komme, dass die Verbraucher ihren Fleischkonsum reduzierten. Das tun sie bundesweit auch wegen der Missstände in den Megaställen und dem hohen Antibiotikaeinsatz in der Hühnermast. Gleichzeitig trägt die Überproduktion an Hähnchenfleisch von mehr als 25 Prozent oberhalb des Konsums in Deutschland massiven Preisdruck auf die Bauern mit sich.

„Jeder neue Stall bringt daher weitere bäuerliche Betriebe in Bayern näher an den Ruin. Deutschland und Bayern braucht keinen weiteren Zuwachs an Groß-Mastanlagen. Erforderlich sind stattdessen ein Stopp staatlicher Subventionen für neue herkömmliche Stallbauten und ein bundesweites Moratorium für weitere Baugenehmigungen“, so Mergner.

Der BUND Naturschutz Bayern (BN) fordert, das überbordende Wachstum in der Fleischproduktion zu stoppen. Marion Ruppaner, BN Landwirtschaftsreferentin: „Die Menschen wollen regionale Lebensmittel, die nach höchsten Tier- und Umweltschutzstandards erzeugt worden sind. Bäuerliche Betriebe, die diese Erwartungen erfüllen, können ihre Wertschöpfung erheblich steigern. Dazu muss die Politik faire Marktbedingungen sichern und die Agrarreform in Deutschland entsprechend umsetzen.“

Der BN fordert konkret, dass 30 Prozent der Direktzahlungen aus Brüssel für kleinere Betriebe umgewidmet und 15 Prozent der Direktzahlungen für die ländliche Entwicklung in eine Förderoffensive für Ökolandbau, Tierschutz und Regionalität gelenkt werden müssen.

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