Redaktion
Seit seinem legendären Auftritt bei den Demonstrationen in der Baden-Württembergischen Hauptstadt gegen „Stuttgart 21“ hängt sein Publikum noch inniger an seinen Lippen: Georg Schramm. Wir empfehlen einen ebenso pointierten Artikel der SZ über sein jüngstes Kabarett-Programm: Über allen Gipfeln ist Wut.
Deutschland befinde sich in einem nur mühsam verdeckten Krieg. Die Gegner heißen nicht Jung gegen Alt, Links gegen Rechts oder Merkel gegen Steinbrück, sondern: Arm gegen Reich. Weshalb es höchste Zeit werde, in diesem Krieg eine Haltung einzunehmen. „Was wir hier an Schlamassel erleben mit dieser Habgier unglaublichen Ausmaßes, das ist historisch gesehen ein Sonderfall und nicht der Normalzustand“.
Unbedingt empfehlenswert ist der Film der 67. Montagsdemonstration im März 2011 – kurz nachdem die Wasserwerfer im Stuttgarter Schlosspark freidliche Demonstranten beschossen – wo er die Tieferlegung des Bahnhofs als „technische Hybris, die nicht im Dienste der Menschheit stehen“ bezeichnete, beschwört „Zeiten in denen die Ackermänner und Nonnenmacher des Landes noch den Dienstboteneingang des Hofes benutzen mussten, statt als Duz-Freund der Herrschenden an der Tafel zu sitzen.“
Da geht er nun Ende des Jahres. Wie seine beide Kollegen aus der Anstalt auch.
Vielleicht wollen sie nicht mehr Ventil für eine Gesellschaft sein, welche diesen Namen gar nicht mehr verdient.
Der Kurs ist vorgegeben und wird zu einem bitteren Ende führen. Leider.
Die Verantwortlichen werden nicht zur Verantwortung gezogen. Leider.
Volker Pispers, als weiteres, großkalibiriges Kabarettgeschütz flicht zu Beginn seines Programmes immer die Folgenlosigkeit, mit der sich das Publikum die harten Fakten, witzig verpackt, um die Ohren schlagen lässt, ein.
Bis neulich.
PS. Mein Lesetipp zum Thema: Friedrich Dürrenmatt, Der Tunnel.