Mitteilung von Lobbycontrol
Lobbyismus macht auch vor der Schultüre nicht halt. Lobbycontrol hat untersucht, mit welchen Methoden Lobbyisten Einfluss auf den Unterricht nehmen und welche Motive dahinter stecken.
Das alarmierende Ergebnis haben wir in unserem Diskussionspapier „Lobbyismus an Schulen“ veröffentlicht. Es zeigt: Die Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche wird professionell organisiert und ist Teil langfristiger und umfassender Lobbystrategien.
Mit einem offenen Brief an die Bildungsminister protestieren wir gegen diese Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche.
Unterstützen Sie unseren Protestbrief mit Ihrer Unterschrift!
Lobbyismus an Schulen – Wo gibt`s denn so was?!
Immer mehr Lobbyisten erstellen Unterrichtsmaterialien, veranstalten Schulwettbewerbe und bilden Lehrer fort. Doch hinter dem scheinbar wohlmeinenden Engagement stehen konkrete Interessen, die dazu führen, dass die Inhalte einseitig werden. Kinder und Jugendliche als Wähler und Konsumenten von morgen werden zum Ziel einer langfristigen und umfassenden Lobbystrategie.
Dass die Inhalte einseitig werden, ist nicht verwunderlich. Denn der Einsatz an den Schulen soll letztlich den Verbands-, Unternehmens-, oder Vereinszielen dienen. Inhaltlich ausgewogenes Engagement, das auch die kritische Gegenmeinung ausführlich darstellen würde, widerspräche diesem Ziel. Deswegen schlägt VW in seinem Unterrichtsmaterial zum Thema Mobilität und Klimaschutz natürlich nicht vor, mehr mit dem Fahrrad zu fahren. Und die Lobbyorganisation der Erdgas- und Erdölförderunternehmen will mit ihrem Schulengagement: „die Reputation der Branche verbessern“.
Mit dieser indirekten Lobbyarbeit soll die Stimmung in der Bevölkerung beeinflusst werden, um so Einfluss auf die Politik auszuüben. Den Akteuren geht es nicht um Bildung, sondern um Meinungsmache und Marketing. Und die Politik schweigt dazu oder fördert sogar zweifelhafte Kooperationen. Dagegen protestieren wir in einem offenen Brief an die Bildungsminister, den Sie hier unterzeichnen können.
Wie und wo Einfluss genommen wird
Es gibt viele Möglichkeiten, die Unterrichtsinhalte an Schulen zu beeinflussen. Einseitige, meist kostenlos zur Verfügung gestellte Unterrichtsmaterialien sind ein Beispiel. Da Schulbücher an Schulen oft veraltet sind, eignen sich die Materialien gut, die politische Botschaft mit aktuellen Themen zu verknüpfen und so in die Schule zu tragen. Eine weitere Möglichkeit ist es, Vertreter von Unternehmen oder Verbänden als „Experten“ in den Unterricht zu schicken.
Auch Schulwettbewerbe und Spiele werden für Meinungsmache genutzt. Der unterhaltsame Ansatz soll die Inhalte für die Kinder und Jugendlichen attraktiv machen und ein positives Image erzeugen. Und sogar offizielle Schulbücher sind vor der Einflussnahme nicht sicher. In unserem Diskussionspapier liefern wir zu allen Vorgehensweisen anschauliche Beispiele.
So öffnet sich die Schultür
Wie schaffen es Lobbyisten überhaupt, in die Schulen zu kommen? Einer der wichtigsten Tricks ist, dass die einseitigen Inhalte so geschickt verpackt werden, dass sie auf den ersten Blick gar nicht auffallen. Vor allem Unternehmen und Wirtschaftsverbände haben viel Geld und Know-how, um einseitiges Unterrichtsmaterial herzustellen, neutral zu verpacken und so in die Schulen zu bringen. Ein weiterer Grund ist die schlechte Finanzierung der Schulen. Der Druck, sich auf zweifelhafte Angebote einzulassen, nimmt damit zu.
Um den Zugang zu Schulen zu erleichtern, rücken Lobbygruppen zudem durch Studien bestehende oder auch nur vermeintliche Mängel im Bildungssystem in den Fokus. Mehr Engagement von Unternehmen an Schulen wird dann als Lösung verkauft. Auch die Wahl vermeintlich unverfänglicher Themen wie etwa Verschuldung, Energiesparen oder die Berufswahl dienen als Türöffner für Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen.
Was tun?!
Die (Bildungs)politiker müssen einen kritischen Umgang mit externen Materialien und Angeboten fördern. Besonders bedenkliche Praktiken müssen unterbunden werden. Dazu gehören Werbung, intransparente Finanzierung oder Kooperationen, die finanzielle Abhängigkeiten schaffen.
Auch die Schulen müssen sich aktiv mit der Einflussnahme auf Inhalte auseinandersetzen und diese thematisieren. Lehrerinnen und Lehrer sollten sich beispielsweise genau anschauen, wer hinter einem Angebot steht.
Lobbyismus im Klassenzimmer wirksam einzudämmen, kann nur gelingen, wenn sich alle Betroffenen beteiligen. Helfen Sie uns dabei: Machen Sie unser Diskussionspapier bei Freunden und Kollegen bekannt und unterzeichnen Sie unseren offenen Brief.
Ich hoffe sie protestieren auch gegen den Einfluss der Homolobby, der Linken und der Grünen die unsere Kinder umerziehen möchten zu geschlechtslosen islamophilen Vegetarier_Innen
Es ist ein klarer Trend, der direkte Folge der seit den 90ern verfolgten Idee von Less Gouvernment und Schmalem Staat, im Grunde zwangsläufig. Dies setzt sich fort an den Hochschulen, an denen Stiftungslehrstühle Branchen- oder Unternehmensinteressen – oft unter dem Deckmäntelchen der neutralen Wissenschaft – propagieren. Dies setzt sich fort in der Politikberatung, die oft genug ungefragt, Studie über Studie publikumswirksam veröffentlicht und immer wieder Fürsprecher aus dem Parlament und der Regierung findet, man denke nur an den Einfluss der Bertelsmann-Stiftung (Centrum für Hochschulentwicklung CHE etc.) oder der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (Lobbyist der Arbeitgeberverbände), auch scheinbar neutrale Institutionen wie Industrie- und Handelskammern mischen bei so etwas gerne mit (schon Anfang der 90er gab es von denen Schulmaterialen über Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, die zwar die neoklassische Lehre (freilich ohne Namensnennung), nicht aber beispielsweise Keynes‘ Ansatz kannten (dies war freilich in einem anderen Bundesland).
Eine Alternative wäre eine gute öffentliche Schulausstattung, aber dies geht nicht mit einem schmalen Staat.