Stechert GmbH kündigt Namenspatronat der Arena mit sofortiger Wirkung

Jérôme Grad

Stechert Arena. Foto: Jérôme Grad

Die Stechert Stahlrohrmöbel GmbH beendet mit sofortiger Wirkung ihr Namenssponsoring. Grund sei das gestörte Vertrauensverhältnis, so hieß es in einer Pressemitteilung.

Oberbürgermeister Andreas Starke reagierte gelassen auf die Kündigung, die ihn nach den letzten Wochen nicht mehr überraschte. „Nach den Erfahrungen in den letzten Wochen mit der Firma Stechert war mit allem zu rechnen. Aber wir haben einen rechtsgültigen Vertrag mit der Firma Stechert. Einer juristischen Auseinandersetzung sehe ich gelassen entgegen.“ Auch über die wiederholt nur über Medien verbreitete Nachricht bedauerte die Stadt Bamberg.

Die BAB werde zudem Widerruf gegen die Kündigung einlegen. „Auch für die Firma Stechert muss gelten, dass geschlossene Verträge zu erfüllen sind“, sagte BAB Geschäftsführer Horst Feulner.

Über die Hintergründe kann nur spekuliert werden

Über die Hintergründe der fristlosen Kündigung kann nur spekuliert werden, wurde das gestörte Vertrauensverhältnis doch bereits Ende März als Grund für die Beendigung weiterer Verhandlungen angeführt. Zu diesem Zeitpunkt erklärte der geschäftsführende Gesellschafter der Stechert GmbH Fritz Stegner jedoch, den vertraglichen Pflichten bis September 2013 nachkommen zu wollen. Die fristlose Kündigung ist offensichtlich die logische Folge eines sich immer weiter drehenden Karussells voller Anschuldigungen.

Zunächst erklärte Stegner, den Vertrag zum Namenssponsoring nicht weiter verlängern zu wollen und die Verhandlungen für beendet. Als Grund nannte er vor allem, die hinter seinem Rücken mit anderen Interessenten geführten Gespräche seitens der Stadt Bamberg.

Ein Artikel aus der Neuen Coburger Presse am vergangenen Freitag brachte das Fass wohl endgültig zum Überlaufen. Der geschäftsführende Gesellschafter der Stechert GmbH wurde darin zitiert, dass „zwei Interessenten, von denen man sich in Bamberg viel versprochen hat, abgesprungen [sind]“ und „wohl deshalb hat mich Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke kürzlich angerufen und gefragt, ob ich mir ein weiteres Engagement in der Domstadt eventuell doch noch vorstellen könnte“. Oberbürgermeister Andreas Starke sah sich veranlasst, in einem persönlichen Telefonat mit Stegner für die Richtigstellung der Gerüchte einzutreten. Dabei bezeichnete er die beiden abgesprungenen Interessenten als „frei erfunden“. Dieser Richtigstellung wollte Stegner nicht nachkommen.

Beim Possenspiel gibt es keinen Gewinner

Nun erfolgte der nächste Schritt in einem Possenspiel, bei dem am Ende der Ruf beider Protagonisten Schaden nimmt.

Die Aussage von Brose Manager Heyder in selbigen Artikel in der Neuen Coburger Presse, dass Fritz Stegner wieder gesprächsbereit sei, deutet darauf hin, dass Stegner zumindest das Namenssponsoring nicht komplett ad acta gelegt hatte. Das hat sich mit dem heutigen Tag endgültig erledigt.

Oberbürgermeister Starke und Bürgermeister Hipelius hingegen berufen sich auf das nicht zufriedenstellende Angebot von Fritz Stegner zur Vertragsverlängerung. Im neuen Vertrag sollte ein Teil der gesamten Summe mit der Neu-Bestuhlung durch die Stechert GmbH verrechnet werden. Die daraufhin  geführten Gespräche mit anderen Interessenten sind legitim und zum Wohle der städtischen Haushaltskassen. Die Verbitterung eines langjährigen Geschäftspartner über die öffentlich gewordenen Vertragsinhalte sowie die (mögliche) Nichtinformation über Verhandlungen mit weiteren Bewerbern hätte aber wohl mit ein wenig Fingerspitzengefühl zumindest gemindert werden können. Stattdessen wurde nach besagtem Telefonat in einer Email bereits „weitere rechtliche Schritte“ seitens der Stadt angedroht, sollten weitere Unwahrheiten verbreitet werden.

Wer in diesem Fall von offensichtlich mangelnder Kommunikation und Missverständnissen welche Schuld trägt, ob tatsächlich Vertrauen ausgenutzt oder gar missbraucht wurde – scheint nicht endgültig aufzuklären. Und wer nun wen angerufen hat und wer bei wem anfragte, ob nicht doch eine weitere Zusammenarbeit möglich wäre, bleibt ungewiss.

Auswirkungen für die „Stechert“-Arena?

In wie weit die Stechert GmbH aus dem laufenden Vertrag austreten kann und wird, bleibt abzuwarten. Klar erscheint nur: In diesem Fall geht es nicht nur um das Namenssponsoring und die Einhaltung des Vertrages, sondern um den Zwist zweier Alphatiere.

Welche Konsequenzen dies für die Arena Betrieb hat, bleibt ebenfalls abzuwarten. Klar war nur, dass das erste Angebot von Stegner finanziell nicht ausreichte, um den Arenabetrieb aufrecht zu erhalten. In diesem Falle hätte die Mehrzweckhalle die städtischen Kassen belastet.

Auch die Neubeschilderung für die neue Arena, wann immer sie jetzt kommen mag, kostet Geld, das man sich hätte ersparen können, wenn der Vertrag mit Stechert weiter fort geführt worden wäre.

Im Sinne der Bamberger Bürger kann man nur hoffen, dass die Verhandlungen mit anderen Interessenten erfolgreich zu Ende geführt werden und am Ende auch der finanzielle Rahmen stimmt und die Solvenz des Unternehmens gegeben ist.

Über einen langfristigen Vertrag würde sich dabei wohl nicht nur die Stadt Bamberg freuen, sondern auch die Bürger, die sich dann nicht nach einigen wenigen Jahren wieder an einen neuen Namen gewöhnen müssten.