Träger der Bürgermedaille im Alter von 89 Jahren verstorben
Die Stadt Bamberg trauert um Dr. Herbert Loebl. Der gebürtige Bamberger und Träger der Bürgermedaille der Stadt Bamberg verstarb am 28. Januar in Newcastle upon Tyne / England im Alter von 89 Jahren.
Dr. Herbert Loebl wurde 1923 als Kind jüdischer Eltern in Bamberg geboren. Im Alter von 15 Jahren musste er seine Heimatstadt verlassen und angesichts des Schreckens der Naziherrschaft nach England flüchten. Trotz seiner schlimmen Erlebnisse blieb Loebl Bamberg tief verbunden. Seit Kriegsende bemühte er sich mit unermüdlichem Engagement um die Erinnerung an die ehemals bedeutende jüdische Gemeinde Bambergs. Mit seinem alljährlich erscheinenden „Brief aus Bamberg“ informierte er viele Jahre lang ehemalige jüdische Bürger Bambergs über die Aktivitäten zur Pflege der jüdischen Kultur. 1999 erschien sein Buch „Juden in Bamberg“, in dem er die Geschichte der jüdischen Gemeinde in den Jahrzehnten vor dem Holocaust umfassend dokumentierte. Das Wachhalten der Erinnerung an die jüdische Vergangenheit seiner Heimatstadt Bamberg war Loebl ein großes Anliegen. So ließ er die Gedenktafeln in der Tahara-Halle anbringen. Auch das 2008 erschienene Gedenkbuch der jüdischen Bürger Bambergs geht auf die Forschungen Herbert Loebls zurück. Erst vor ein paar Tagen erschien auf Anregung von Herbert Loebl der Stadtführer: „Jüdisches Bamberg – Ein Gang durch die Stadt“.
Neben seinen auch in den Berichten des Historischen Vereins publizierten Forschungen war Loebl, der seinen Nachlass dem Stadtarchiv überließ, ein gefragter Zeitzeuge. Immer wieder berichtete er in Schulen und Vereinen über die Geschichte der jüdischen Gemeinde.
Für seine besonderen Verdienste ehrte die Stadt Bamberg Dr. Herbert Loebl im Jahr 1996 mit der selten verliehenen Bürgermedaille. Loebl erhielt für sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland zahlreiche Auszeichnungen, so war er unter anderem „Officer of the Most Noble Order of the British Empire“ (OBE) und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande sowie des Bayerischen Verdienstordens.
„Mit Herbert Loebl verlieren wir eine große Persönlichkeit, die wertvolle Forschungs- und Informationsarbeit zur Geschichte der Juden in Bamberg geleistet hat“, würdigte Oberbürgermeister Andreas Starke den Verstorbenen. „Vor allem aber hat er sich nach eigenen leidvollen Erfahrungen große Verdienste um die Aussöhnung zwischen Juden und nichtjüdischen Deutschen erworben.“
Derzeit arbeite ich für meinen Freundeskreis an einem Vortrag mit dem Thema „Der Beitrag jüdischer Mitbürger zum kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Leben in Bamberg in der Zeit von 1871 bis 1933.“
Damit möchte ich den riesigen mäzenatischen Beitrag herausstellen
Leider gibt es hierüber keinerlei Veröffentlichungen.
Deswegen habe ich mich an die Bamberger Rabbinerin Frau Dr. Deusel gewandt.
Diese berichtet mir, dass der am 28. Januar 2013 im Alter von 89 Jahren verstorbene Dr. Herbert Loebl an einem Buch mit dem fast identischen Titel arbeitete.
Nun, der Tod hat die Vollendung dieses Wekes verhindert.
Aber das Buch muss noch geschrieben werden.
WOLFGANG G. JANS
Kunigundendamm 26
96050 Bamberg