Freundeskreis Nationalpark Steigerwald
Nationalpark Steigerwald überfällig
Die Sprengung der Methusalem-Buche am neuen Radweg bei Ebrach zeigt deutlich, wie schwierig es ist, alte Bäume zu bewahren, selbst in den bestehenden kleinen Naturschutzgebieten. Bayern ist innerhalb Deutschlands das Bundesland, mit dem geringsten Anteil dicker alter Buchen. Dr. Ralf Straußberger, Waldreferent des Bund Naturschutz in Bayern und Geschäftsführer des Freundeskreises Nationalpark Steigerwald ist besorgt: „Kleine Naturschutzgebiete reichen nicht aus, wir brauchen dringend ein großflächiges Schutzgebiet, wie den Nationalpark im Steigerwald.“ Welch geringen Schutz die dicken Bäume selbst in den meisten bestehenden Schutzgebieten im Staatswald genießen, hat die Entscheidung des BaySF-Vorstandes Ende 2012 gezeigt, gegen den ausdrücklichen Wunsch des Forstbetriebes Ebrach einen höheren Hiebssatz festzulegen. Damit werden die hehren Ziele des Ebracher Naturschutzkonzeptes konterkariert. Nun müssen pro Jahr über 1000 dicke, alte Bäume mehr gefällt werden als der Forstbetrieb eigentlich vorgesehen hat. Ganz nach dem Motto: Holzeinschlag kommt vor dem Schutz alter Buchen. „Anstatt den Buchenholzeinschlag in Zeiten niedriger Buchenholzpreise zurückzufahren, wird das Gegenteil gemacht. Und das nennt sich dann Nachhaltigkeit“, kritisiert Straußberger. Die Sprengung des Biotopbaums M4 am neu gebauten Radweg im Naturschutzgebiet Spitzenberg bei Ebrach wird aus Verkehrssicherungsgründen durchgeführt, da er instabil geworden ist. Die Buche gehört zu den Attraktionen am Methusalemweg des Forstbetriebes Ebrach. „Alte Bäume dürfen in Würde sterben“ schrieben die Bayerischen Staatsforsten zur Eröffnung ihres Methusalemwegs 2009, nun wird M4 gesprengt. Denn plötzlich führt ein öffentlicher Weg an der Buche vorbei und sie wird zur Verkehrsgefährdung. Mit diesem Schicksal steht sie nicht alleine da.
Die aktuelle Maßnahme zeigt deutlich, wie schwierig es in kleinen Schutzgebieten ist, die wenigen alten Bäume, die Bayern noch zu bieten hat, wirkungsvoll zu bewahren. Der Bund Naturschutz in Bayern und der Freundeskreis Nationalpark Steigerwald halten deshalb ein großflächiges Schutzgebiet, wie einen Nationalpark, für überfällig. Hier können sich Bäume auf großer Fläche frei entfalten und wirklich würdig altern, da sie nicht am Rand eines Weges stehen oder im Wald für Waldarbeiter gefährlich werden können. Die Erschließung kleiner Schutzgebiete mit Wegen muss aus diesem Grund sehr kritisch überdacht werden. Der M4 ist nur einer von mehreren Bäumen, die am Zerfallen sind und in Zukunft auf den Radweg kippen könnten. Für weitere Bäume, wie den M3, gilt dies ebenso. Werden all diese Bäume entlang des Radweges gefällt, ist auch der Reiz des Methusalemwegs bald dahin.