Antrittsvorlesung der Bamberger Sprachwissenschaftlerin Patrizia Noel
Sprache ist ohne richtiges Timing nicht denkbar – bereits Säuglinge im Alter von drei Tagen erkennen den Rhythmustyp ihrer Muttersprache. So überrascht es nicht, dass Menschen sensibel auf kleinste rhythmische Nuancen reagieren – der zeitliche Abstand zwischen Frage und Antwort variiert etwa bei Muttersprachlern so gut wie nicht, das Timing einer Fremdsprache ist hingegen auch für Sprachbegabte eine nur schwer zu meisternde Hürde, und beim „Comic Timing“ in einem Sketch merkt das Publikum sofort, ob der Komödiant das Handwerk beherrscht oder nicht.
Die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Patrizia Noel illustriert in ihrer Antrittsvorlesung unter dem Titel „Timing“, wie groß der Einfluss des Rhythmus auf Sprache und Kultur ist: Menschen können über den Rhythmus Pausen spontan als Atempausen oder sprechende Pausen deuten, die Muster alter Volkstänze werden über die Wahrnehmung sprachlichen Timings erklärbar, und Sprecher des Deutschen richten seit über 1000 Jahren unbewusst die Grammatik ihrer Sprache passend zum Timing ein.
Der Vortrag findet am Dienstag, den 15. Januar, um 18.15 Uhr im Gebäude an der Universität 5, Hörsaal U5/01.22, statt.