Früher waren Krankenhäuser Orte, an denen Menschen geheilt wurden. Die dabei entstandenen Kosten wurden den Kliniken erstattet. Heute ist es umgekehrt: Kliniken sind Wirtschaftsunternehmen, die mit dem Rohstoff Patient Geld verdienen. Das zeigt heute, 22.50 Uhr, eine ZDF-Dokumentation, die offenlegt, mit welch fragwürdigen Methoden dies erreicht wird und was die Folgen für Patienten sind. Die „Fallpauschale“ hat die Welt der Krankenhäuser verändert, Behandlungen werden in Codes umgerechnet, für die die Kassen dann entsprechend zahlen müssen. Aufwändige Behandlungen wie Operationen lohnen sich unter Umständen mehr als eine konservative Behandlung. Die AOK stellt in ihrem Krankenhausreport 2013 fest, wesentliche Ursache für die seit Jahren steigende Zahl von Krankenhausbehandlungen seien „Anreize des bestehenden Vergütungssystems“.
Rechtsanwälte für Medizinrecht berichten von zahlreichen Patienten, bei deren Behandlung aus ihrer Sicht „Gewinnmaximierung“ und nicht eine sinnvolle Behandlung des Patienten im Vordergrund gestanden habe. Die Techniker Krankenkasse spricht davon, dass beispielsweise 85 Prozent aller Wirbelsäulenoperationen unnötig seien und rät ihren Patienten dazu, vor Operationen eine Zweitmeinung einzuholen. Eine Fehlentwicklung durch Fallpauschalen und den Trend zu „Mengenmachung“ gibt auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen im Interview zu. Er kritisiert gleichzeitig, dass die Kassen keine Einsicht in Chefarztverträge haben, die für eine bestimmte Menge an Operationen eine zusätzliche Bezahlung vorsehen. „ZDFzoom“ liegen derartige Dokumente vor. So produziert das System starke Anreize, immer mehr Behandlungen vorzunehmen.