Weihnachtspredigt von Erzbischof Ludwig Schick

„Das Kind von Betlehem ist ein Aufschrei gegen Kinderarmut und ein Schrei nach Kinderrechten“

Erzbischof Schick unterstreicht an Weihnachten: „Jedes Weihnachtsfest weist auf die Würde der Kinder und ihre Bedürfnisse hin“

Bamberg. (bbk) Das Kind in der Krippe ist nach Worten des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick ein Aufschrei gegen Kinderarmut in Deutschland und der ganzen Welt. Jedes Weihnachtsfest weise auf die Würde und Rechte der Kinder hin und rufe zu mehr Kinderfreundlichkeit in der Welt auf, sagte Schick in seiner Weihnachtspredigt in der Christmette im Bamberger Dom.

„Das Kind in der Mitte“ in den Weihnachtskrippen, Gemälden und Liedern sei ein Aufschrei gegen Kinderfeindlichkeit an Urlaubsorten oder bei der Wohnungsvergabe. Dass kinderreiche Familien bei der Vermietung von Wohnungen schlechte Karten haben, sei ein Skandal. Das Kind in der Mitte verbiete jedes Verdrängen von Kindern an den Rand der Gesellschaft. Das Kind in der Mitte sei ein Aufschrei gegen das Abschieben von Kindern vor den Fernseher oder den Computer, weil die Eltern oder andere Erwachsene keine Zeit für ihre Kinder haben. Das Kind in der Mitte sei ein Schrei nach Kinder- und Betreuungsgeld sowie nach flexiblen Arbeitszeiten für Eltern, damit sie sich persönlich um ihre Kinder kümmern können. „Das Kind in der Mitte ist ein Ruf zum Umdenken, damit Kinder bei uns in die Mitte kommen“, betonte der Erzbischof. Das Jesuskind in der Krippe rufe auf zu guten Familien und einer Gesellschaft, in denen Kinder ihren Platz haben.

Das Kind in der Krippe sei aber auch ein Aufschrei gegen hungernde und frierende Kinder in Syrien, Mali, im Sudan und anderen Ländern, die auf der Flucht vor Bomben und Todesschützen sind. Es sei ein Aufschrei gegen Kindersoldaten, die mit Gewalt und Drogen zum Töten abgerichtet würden. „Das Kind in der Mitte ist ein Aufschrei gegen Kinderarbeit von Millionen Minderjährigen, die nicht spielen und lernen können, sondern wie Erwachsene arbeiten müssen. Kinder sind nur dann unsere Zukunft, wenn wir ihnen Zukunft ermöglichen!“

Im Kind von Betlehem unterstreiche Gott die Würde eines jeden Menschen, des Kindes im Besonderen. „Der menschgewordene Gott bestätigt die Rechte des Kindes, indem er selbst ein Kind wird – ein Kind, das auf den Respekt, das Wohlwollen, die Hilfe und Beachtung seiner Rechte angewiesen ist. Das Kind von Betlehem muss dazu führen, dass wir heute und in Zukunft die Kinder in der Mitte haben“, sagte der Erzbischof.

„Im Kind von Betlehem kommt Gott zu uns, den wir verehren und lieben sollen. In der Ehre Gottes liegt unser Heil. Wer Gott verehrt, hat Zukunft“, so der Bamberger Oberhirte.