Aufruf an die Ministerin Aigner: K.O. DEN TIERFABRIKEN!

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.

Sehr geehrte Frau Ministerin Aigner,

bitte handeln Sie sofort!

  1. Schützen Sie die Menschen und die Tiere!
  2. Korrigieren Sie das Arzneimittelgesetz, drosseln Sie den horrenden Antibiotika-Einsatz in der Massentierhaltung!
  3. Fördern Sie mit unseren Steuergeldern nur noch besonders artgerechte Tierhaltung und ökologisch wirtschaftende Agrarbetriebe!

2011 haben Tierärzte in Deutschland 1.734 Tonnen Antibiotika vor allem an Hühner, Puten, Enten, Schweine und Rinder verabreicht. Oft, damit die Tiere unter den gegenwärtigen Bedingungen in der Massentierhaltung überhaupt durchhalten. Bereits vor einem Jahr veröffentlichte das Landwirtschaftsministerium in Nordrhein-Westfalen Untersuchungen über den ausufernden Antibiotika-Einsatz. Anfang 2012 deckte der BUND in einer Stichproben-Analyse auf, dass über die Hälfte der Hähnchenfleischproben in Supermärkten mit gefährlichen, antibiotikaresistenten Keimen belastet ist. Sie haben daraufhin versprochen, das Arzneimittelgesetz schnell zu verbessern.

Fast ein Jahr später haben sie nun eine Neufassung des Gesetzes vorgelegt, die jedoch an den bestehenden Problemen kaum etwas ändern wird. Weder zu einem verbindlichen Ziel zur Senkung des Antibiotika-Einsatzes konnten Sie sich durchringen, noch sorgen Sie dafür, dass Tierhalter endlich an Behörden melden müssen, in welchen täglichen Dosen sie Antibiotika einsetzen. Nicht einmal die für Menschen besonders wichtigen Antibiotika verbannen Sie aus dem Stall. Wegen antibiotikaresistenter Keime sterben pro Jahr in Deutschland etwa 15.000 Menschen.

Ich fordere Sie auf, dem Gesundheitsschutz der Menschen und dem Wohl der Tiere endlich wieder Priorität zu geben. Sorgen Sie dafür, dass bei der Novellierung des Arzneimittelgesetzes und der Neufassung des Tierschutzgesetzes dem System der Massentierhaltung mit seinem horrenden Antibiotika-Einsatz ein Riegel vorgeschoben wird. Bis 2015 muss der Antibiotika-Einsatz mindestens halbiert werden! Zudem zähle ich darauf, dass Sie Ihre Ankündigung wahr machen, und umgehend Subventionen für den Bau neuer Ställe nur noch für besonders artgerechte Anlagen vergeben. Tragen Sie außerdem dafür Sorge, dass im Baugesetz die Gleichstellung industrieller Stallanlagen mit Ställen von bäuerlichen Betrieben abgeschafft wird.