Redaktion
Oder wie man an einem herrlichen Herbsttag Schönes mit Notwendigem verbindet.
Die Stadt- und Land-Grünen machen’s vor: Mit dem öffentlichen Bus nach Huppendorf. Und dem Ziel, einen attraktiven und bezahlbaren Nahverkehr, der die Klimaschutzziele einhält, ein Stück näher zu kommen.
Zuvor hatte man den Nahverkehrsplan einer Schwachstellenanalyse und einer Defizitbewertung unterzogen und mit der Gesamtnote 4 bewertet. Da ist noch viel Luft nach oben. Und die Notwendigkeit, einen Bus zu chartern, um interessierten Busreisenden die Vorteile eines klugen VGN darzulegen.
En Detail heißt das: Im gültigen Nahverkehrsplan wurden zwar Vorgaben erarbeitet, auch eine Analyse der bisherigen Schwachstellen vorgenommen, die Gemeinden befragt, minimale Verbesserungen vorgeschlagen und Pilotprojekte ab 2013 seien geplant.
Während der Fahrt von Bamberg über Litzendorf nach Huppendorf – eine Strecke, die bislang nicht abgedeckt ist – erläuterte Helmut Schubert die zentralen Punkte. Kritik freilich kann reichlich geübt werden, denn grundsätzlich gibt es keinen gemeinsamen Verkehrsplan von Stadt und Landkreis Bamberg. Auch erfolgte bislang keine Überarbeitung des Linienangebots, sondern das bisherige Netz wurde 1:1 übernommen, was zu kostspieligen Parallellinien in der Praxis führt. Es werden weder Aussagen über Fahrten in Zeiten mit schwacher Nachfrage (nach 20:00 Uhr, an Samstagen und Sonntagen) getroffen, noch Vorschläge zur Finanzierung des ÖPNV. Dagegen bleiben die Empfehlungen zu dessen Stärkung nur allgemein, wie „Verringerung der Parkplätze in Bamberg und Busbeschleunigungsspuren“. Besondere Angebote, wie die Möglichkeit nach 20:00 Uhr per Winkzeichen den Bus anzuhalten, das Fahrrad mitzunehmen und Werkbusse miteinzubeziehen fehlen gänzlich. Ebenso wie der Blick über den Tellerrand, in die benachbarten Landkreise. Weitere Empfehlungen für organisatorische Maßnahmen, wie der Einrichtung eines Regionalen Omnibus Bahnhofs oder dem Aufbau einer Mobilitätszentrale in der Ludiwgstraße 14, sind sehr verhalten. Eine Zeitschiene fehle gänzlich.
Beim anschließenden Abendessen und einem leckeren Huppendorfer mit Andreas Schlund/Bürgermeister von Hirschaid und Fraktionsvorssitzender der CSU im Kreistag, Franz Brehm/2. Bürgermeister von Königsfeld, Barbara Müllich/Mitglied der ÖPNV-Arbeitsgruppe im Landkreis Bamberg, Gerlinde Fischer/Fraktionsvorsitzende der Grünen-alternativen Liste im Landkreis Bamberg, Uschi Sowa/GAL, Helmut Schubert, Andreas Lösche/Vorstand des Kreisverbandes der Grünen brachte die Arbeitsgruppe ihre Vorschläge vor:
- Erarbeitung eines gemeinsamen Nahverkehrsplans
- Anschluss der Hauptgemeinden im Taktverkehr
- Anbindung des ländlichen Raums, der kleineren Orte durch bedarfsorientierte Busse, Kleinbusse, AnrufLinienTaxis
- Ab 20 Uhr und an Wochenenden Angebot von bedarfsgerechtem ÖPNV
- Ausbau von Freizeit- und Kulturlinien
- Einführung von Mindeststandards für Busse und Haltestellen
- Aufbau eines kreativen Marketings
- Neubau eines ROB einschließlich Betriebszentrale
- Bereitschaft, einen guten ÖPNV zu finanzieren
- Vorschlag von Maßnahmen, um Klimaschutzziele zu erreichen
- Erstellen einer verbindlichen Zeitschiene
Beispiele für bedarfsorientierte Busse im ländlichen Raum gibt es allenthalben: Marktbusse in Losheim, Taxibusse im Kreis Euskirchen, Anruf-Sammeltaxi in Losheim am See, MultiBus im Kreis Heinsberg, FlexiBus im Kreis Krumbach (Erfahrungsbericht Flexibus), RufBus im Kreis Angermünde. Alles Beispiele, die von positiven Erfahrungen berichten.