Wolfgang Grader kandidiert für die Grünen

Der Bamberger GAL-Stadtrat Wolfgang Grader wird im Herbst 2013 für das Bundestagsdirektmandat im Wahlkreis Bamberg-Forchheim kandidieren. Dies entschied eine Aufstellungsversammlung der Grünen-Kreisverbände aus Bamberg und Forchheim. Der 51-Jährige setzte sich damit gegen seine Mitbewerberin Lisa Badum, Kreisrätin in Forchheim, durch. Die Abstimmung brachte mit 20 zu 13 Stimmen ein klares Votum für Grader.

Der gebürtige Wiener präsentierte sich in seiner Bewerbungsrede als überzeugter und visionärer Europäer. Er sprach vom „Traum Europa“, den es mit aller Leidenschaft zu erhalten gelte. Die Eurokrise führte er darauf zurück, dass die wirtschaftliche und finanzielle Integration nach der Euro-Einführung nicht konsequent genug vorangetrieben worden seien, und forderte mehr Mitbestimmung der Bevölkerung in der EU. Das „Spardiktat gegen Griechenland“ bezeichnete er als kontraproduktiv. Scharf kritisierte er die „Stimmungsmache“, mit der die CSU die Eurokrise zur eigenen Profilierung missbrauche.

Befragt nach seinen angestrebten Arbeitsschwerpunkten im Bundestag, nannte Wolfgang Grader die internationale Menschenrechtspolitik, die in Deutschland in den letzten Jahren ihr Gesicht verloren habe. „Wer weiß denn heute überhaupt, wie der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung heißt?“ Erfahrung in diesem Bereich bringt der Grünen-Politiker, der Diplom-Theologe ist und als Hauptschullehrer und stellvertretender Schulleiter in Unterfranken arbeitet, bereits mit. Seit zwölf Jahren ist Grader Bundesvorsitzender der Tibet-Initiative und engagiert sich für die freiheitlichen Rechte der durch China unterdrückten tibetischen Bevölkerung.

Grader hat auch auf Parteiebene einiges aufzuweisen. Von 2000 bis 2008 war er oberfränkischer Bezirksvorsitzender, die GAL vertritt er seit 2002 im Bamberger Stadtrat, und als grüner OB-Kandidat holte er im vergangenen Jahr 17,7 Prozent der Wählerstimmen in Bamberg.

Als Gast hatte die Landtags-Fraktionsvorsitzende der Grünen und Spitzenkandidatin für den Wahlkampf, Margarete Bause, zu Beginn der Versammlung die überfällige Wende in Bayern beschworen. Sie habe gerade in der letzten Zeit immer mehr festgestellt, wie sehr die Menschen ein Umsteuern der Politik wünschen. „Viele haben erkannt: Das Prinzip Höher – Schneller – Weiter funktioniert nicht mehr für die ökonomische und gesellschaftliche Entwicklung“, sagte Bause. Gerade das Bürgerbegehren um die dritte Startbahn am Münchner Flughafen habe dies gezeigt: Vernunft und Überzeugung hätten gegen eine Übermacht aus Geld, Einfluss und Lobby gesiegt. Auch die Schulreform im rot-grün regierten Nordrhein-Westfalen führte sie als Beweis dafür an, dass die Wende hin zu einem neuen Denken möglich ist. Auch für Bayern forderte sie eine Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems.