Besuch von Frau Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern

Melanie Huml, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, OStD Martin Rohde

Können fast 100 Schüler über eine Stunde lang mucksmäuschenstill sein? Ja, sie können. Als die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, ihre Lebensgeschichte erzählt, hätte man in der Aula des Franz-Ludwig- Gymnasiums Bamberg eine Stecknadel fallen hören.

„Das große Interesse hat mich sehr gefreut“, sagte Staatssekretärin Melanie Huml, auf deren Einladung hin Knobloch nach Bamberg gekommen war. Huml hatte alle Schulen in ihrem Stimmkreises eingeladen. „Die Rückmeldungen waren enorm, jedoch mussten wir die Teilnehmerzahl begrenzen, damit eine Diskussion zustande kommen kann“, so Huml. „Begegnungen mit Zeitzeugen finde ich persönlich immer sehr beeindruckend und diese Erfahrung wollte ich auch Schülern aus der Region Bamberg ermöglichen“, begründet Huml ihr Engagement und traf voll ins Schwarze.

Die Schüler lauschten gebannt als Knobloch prägende Kindheits- und Jugenderlebnisse während des Holocausts detailliert und eindringlich schildert. Als ein „Wunder mit Gottes Hilfe“ erklärt Knobloch ihr Überleben, das sie dem Weitblick ihres Vaters, dem Mut Einzelner und einem glücklichem Zufall verdankt. Eine ehemalige Hausangestellte ihrer Verwandten hatte sie bei sich im fränkischen Arberg aufgenommen und Jahre lang als ihr uneheliches Kind ausgegeben, um ihre wahre Identität zu verschleiern.

Insbesondere mit ihrer Offenheit, auch während der anschließenden, durchaus politischen Diskussion, beeindruckt die beinahe 80-jährige Dame die Schüler. Mit klaren Worten, ohne Ausflüchte, reagiert Knobloch auf Fragen nach der Beschneidungsdiskussion oder dem Israel-Palästina-Konflikt. Ein Tabuthema gibt es nicht.

Ihren Besuch in Bamberg beendet Knobloch mit einer Bitte an junge Generation: „Engagieren Sie sich für Ihr Land, das Land ist es wert. Sie können stolz sein auf ihr Land. Engagieren Sie sich politisch. Es gibt genügend demokratische Parteien, in denen Sie etwas tun können für Ihr Land. Kritisieren Sie nicht nur, handeln Sie auch.“

Ein Gedanke zu „Besuch von Frau Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern

  1. Besser ist es, sich allgemein zu engagieren, weil jede Partei schon wieder das Individuum eingrenzt! Sehr schnell geht der Einzelne im Mainstream der Partei unter und muss sich an die teils dubiosen Leitlinien ihrer Chefs halten.

    Gäbe es keine Parteien, dann hätten sich die jungen Leute auf beiden Seiten schon längst friedlich vereint und versöhnt. Das ständige Mahnen und ewige Draufdreschen auf „unserer Vergangenheit“ wäre schon lange vorbei! Aber dann hätte diese Dame und auch manche Partei keine Existenzberechtigung und vor allem dicke Einnahmen mehr.

    Solange das bösartige Erinnern oder die Schuldgefühle – nicht das Bewahren der Geschichte – ständig wiederholt und wie ein Fluch auf das ganze Land gelegt wird, solange wird es auch eine rechte Szene geben, die wirklich niemand wollen kann! Oder braucht man sie doch – um die Notwendigkeit von „Predigern“ zu erhalten?

    Das gilt nicht nur für die CSU oder SPD, die ja immer vorher wissen, was die Leute zu wollen haben – nein, das findet sich schon längst auch bei den Grünen und noch mehr bei der sterbenden FDP.

    Drum bleibt ja schön fern von den Parteien oder sagt denen einfach, dass sie nichts, aber auch gar nichts von dem verstehen, was Bürger wirklich wollen. Lobbyisten bringen unser Land vor die Hunde… besonders in Bayern!

Kommentare sind geschlossen.