Hört der Dichter nicht die Vögel zwischenfragen,
Obs beschwingt ihm mit dem Wort ergangen sei?
Ach! Nachschleifend muss der seine Flügel tragen
An den ausgesagten Dingen stumm vorbei.
Den verjährten Tod, der ihm im Nacken sitzt,
Frägt er gram nach der Mattscheibenkleisterqual.
Sieh, wie sich das Wort dem wunden Punkt entwitzt –
Und bereite ihm sein erstes wahres Mal!
Lass an seinem Sterben ruhig dich verzagen,
Acht nicht, wenn die Vögel fragen nach dem Mai.
Lehrs am Laut in sein Vergehen sich zu wagen
Und gibs in den stillen Hof der Zukunft frei.
Aufgegeben lass es in der Lethe liegen,
Die wie Wasser weichend dem Verheißen frommt.
Denn es muss ja wie das Jahr in sich versiegen,
Dass sein Mai es plötzlich zu beweisen kommt.
Sprachlos schwieg als seine Larve es sich heiß,
Dass es vogelfrei sich dichterisch beschwingt.
Wenns auch noch lauttrunken nicht zu fliegen weiß:
Hör doch, wie schon zu verheißen ihm gelingt!
Werner Schwarzanger