Hans-Peter Ecker
Oberflächlich betrachtet, kann man ihn schon einmal mit dem Schwalbenschwanz verwechseln, der ähnlich gefärbt ist und ab und an als Einzelexemplar in Bamberger Gärten herumvagabundiert. Schaut man dann aber näher hin, fallen schnell die Unterschiede auf: die schwarzen Querbinden der Vorderflügel des Segelfalters auf bleich-gelbem Grund, seine deutlich längeren schwarzen Hinterflügelfortsätze (,Schwänze’), die blauen Augenpunkte, der orangefarbene Halbmond unter den inneren Augenpunkten und vor allem – das mühelose, ungemeine Flugvermögen dieses Schmetterlings, der die Thermik perfekt zu nutzen weiß und alles andere als ein ,Flattermann’ ist.
Vom inzwischen sehr selten gewordenen Segelfalter (Flurbereinigungen, Rückgang der Schlehe als Futterpflanze seiner Raupe, Insektizidbehandlungen in Weinbergen) gibt es (nur) in wärmeren Gefilden jährlich zwei Generationen (Frühling/Sommer), deren zweite heller gefärbt ist. Der in Deutschland als ,stark gefährdet’ eingestufte Segelfalter gilt als empfindlicher Bioindikator. Wir finden ihn noch in trockenem und warmen Gelände, im Umkreis von Schlehengehölzen, wobei seine dicke grüne Raupe aber auch Felsenbirne, Felsenkirsche und Weißdorn nicht verschmäht.
Wie der Schwalbenschwanz zeigt er ein ausgesprochen deutlich ausgeprägtes Hilltopping-Verhalten, d.h. man paart sich auf exponierten Stellen im Gelände (,Gipfelbalz’). Soll es auch bei Menschen geben …
Mit 55–80 mm Flügelspannweite ist der zu den ,Ritterfaltern’ gerechnete Tagfalter einer der größten Schmetterlinge Europas, der eleganteste sowieso. Meine Erstbegegnung mit einem Segelfalter hatte ich kürzlich auf dem Ritten bei Bozen.