Nationalpark Steigerwald: Paradies und Wettbewerbsvorteil

Freundeskreis Nationalpark Steigerwald

Großes Interesse an Waldführung und Vortrag zu „Alte Wälder“

Zwei Veranstaltungen des Bundes Naturschutz und des Freundeskreises Nationalpark Steigerwald zum Thema „Alte Wälder“ lockten über 50 interessierte Besucher am Freitag den 29. Juni nach Ebrach. Rechtzeitig vor dem heftigen Sturm führte Georg Sperber, der ehemalige Forstamtsleiter von Ebrach, in die faszinierende Welt des Naturwaldreservates Waldhaus ein. Danach zeigte Ralf Straußberger, Waldreferent des Bund Naturschutz, anhand vieler Bilder, dass ein Nationalpark sowohl für Natur als auch für die Region viele positive Auswirkungen hat.

Begeisternde Artenvielfalt im Naturwaldreservat Ebrach

Vor über 40 Jahren, 1978, wurde ein kleines Stückchen Wald als „Naturwaldreservat Waldhaus“ ausgewiesen. Heute ist es berühmt in ganz Deutschland, denn die Artenvielfalt ist beeindruckend, die sich in den Jahrzehnten ohne Nutzung herausbilden konnte. Viele dieser Arten sind auf alte Wälder angewiesen und könnten von einem, angrenzenden größeren Waldschutzgebiet ungemein profitieren. Vor allem weil die seit Jahrzehnten nutzungsfreien Kernfläche mit den sehr alten Buchen nur sehr klein ist. Je größer ein solches Gebiet ist, desto höher ist die Vielfalt der Arten, die dort dann dauerhaft überleben können. Die begeisterten Exkursionsteilnehmer konnten u.a. Feuersalamander, Spechtspuren und die seltenen Großen Goldkäfer bewundern, die wie dunkelgrüne Juwelen funkeln.

Nationalpark Steigerwald wäre der Stolz Frankens

Ralf Straußberger präsentierte nach der Wanderung in seinem Vortrag noch weitere Argumente für einen Nationalpark. Deutschland hat nur 0,5 Prozent seiner Landesfläche dauerhaft in 14 Nationalparken geschützt, die allesamt besondere Naturperlen beherbergen. Sie kurbeln den sanften Tourismus an, stärken die heimische Wirtschaft und schaffen neue Arbeitsplätze. Zusätzlich unterstützen große staatliche Zuschüsse die Region und es entsteht Zugang zu neuen Fördertöpfen. Dies wirkt sich u.a. in verbesserter Infrastruktur und öffentlichem Personennahverkehr aus. „Schaut man sich die Arbeitsplatzsituation in vielen Steigerwaldgemeinden näher an, so ist da durchaus Luft nach oben, “ appellierte Ralf Straußberger an die verantwortlichen Kommunalpolitiker, den Nationalpark nicht pauschal abzulehnen, sondern die Möglichkeiten zur Verbesserung der Regionalentwicklung zu diskutieren. „Mit einem Nationalpark würde der Steigerwald als Kultur- und Naturregion aufgewertet, ganz Franken könnte stolz sein.“