Unermüdlich durchstreift die Task Force LGS die Bamberger Botanik, zählt Blütenblätter und Käferpopulationen, vermisst Perspektiven, beschnuppert Aromagewächse, verwickelt Gartenschau-Besucher wie einheimische -Betreiber in Gespräche, prüft Sitzobjekte und testet die Standfestigkeit von Fischpass-Brücken wie Basketball-Korbanlagen. Aus den schier unerschöpflichen Notizbüchern und Fotoarchiven der Task Force ziehen wir heute vier Fälle heraus:
1. Aktionstag „Nachhaltiges (Ab-)Waschen“
„Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera, auch zum Zähne Putzen, kann man es benutzen.“ Das weiß man noch aus dem Kindergarten. So weit so gut. Dass man sich beim Waschen aber dümmer und klüger anstellen kann, erfährt man heute im Glashaus unterhalb des Pyramidenberges von Mitarbeiterinnen des Forums Waschen, eines Projekts vieler Trägergruppen, das vom Rat für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet wurde. Beim ,klugen’ Waschen kommt es darauf an, die eingesetzten Ressourcen zugunsten der eigenen Haushaltskasse wie auch der Ökobilanz zu minimieren, ohne den angestrebten Reinigungseffekt im Sinne der Hygiene zu beeinträchtigen. Der schonende Umgang mit der Wäsche ist als weiteres wichtiges Ziel zu berücksichtigen.
Gleich vor dem Glashaus präsentieren einige Pflanzbeete Nahrhaftes. BesucherInnen können hier ihre Kenntnisse unterschiedlicher Salat- und Gemüsesorten erweitern. Hocherfreut erkannten wir zwischen Radieschen, Mangold, Kohlrabi und Bataviasalat auch einige Stielmus-Pflänzchen. Für dieses in Franken eher unbekannte typische Frühlingsgemüse gibt es im Deutschen eine Reihe alternativer Bezeichnungen: Rübstielchen, Stängelmus, Stängelripsen, im westfälischen Platt auch Streppmaut (französisch: quesse améliorée). Um es zu ernten, werden die Samen von Speiserüben sehr eng ausgesät, da man es ja nur aufs Kraut abgesehen hat (3 g pro qm). Sobald die Blätter 10-20 cm lang sind, wird geerntet; das braucht ungefähr sieben Wochen. Man futtert den fein-säuerlich schmeckenden Rübstiel am besten frisch nach der Ernte, gehackt und gedünstet, u.U. unter Stampfkartoffeln gemischt, zu kräftigen Fleischgerichten.
Der Fischpass-Uferbewuchs ist noch eine echte Schwachstelle der Anlage, zumindest in den meisten Abschnitten. Da hapert’s unserer Ansicht nach an Quantität, Varietät und Qualität. Viele Flächen sehen so aus, als hätte man sie weitgehend dem natürlichen Samenanflug überlassen und nur hie und da einen optischen Akzent durch eine auffällige Staude gesetzt. Im Laufe der Zeit sollte man auf die Pflanzenpopulation dieser Flächen einige Sorgfalt verwenden, hochwertige Wildpflanzen ansiedeln, evtl. auch noch den einen oder anderen Kalkstein einbauen. Eine lepidopterologische Fachberatung wäre sehr anzuraten, um auch die Entwicklungsbedingungen für eine interessante Schmetterlingspopulation zu verbessern. In dieser Hinsicht hätten auch bestimmte klassische „Unkräuter“ wie z.B. Brennnesseln eine wichtige Funktion. Auf den Raps muss man ein Auge haben, damit er nicht in Kürze alles ,übernimmt’.
4. Informationsbühne der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd
Zum guten heutigen Schluss noch ein fettes Lob an die Planer der Anlage, und zwar für die vielen, vielen interaktiven Elemente. Überall dürfen die Besucher etwas anfassen, ausprobieren, erkunden. Die eigene Geschicklichkeit erproben. Oder auch nur die Füße ins Wasser strecken. Stellvertretend sprechen wir hier einmal die schiffförmige Informationsbühne der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd an, die mit Blick auf den Kanal von ihren vielfältigen Aufgaben als einer nachgeordneten Behörde des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung berichtet. Auf dem abstrakten „Deck“ dieser Einrichtung findet sich ein technisch hervorragend ausgeführtes Spiel nach dem ,Schiffeversenken-Prinzip’ und an der Rückfront der Info-Hütte dürfen Landratten Seemannsknoten knüpfen.