Auf Entdeckungsreise durch Bamberg …

… und das seit vielen Jahren. Eine Gruppe der Bamberger Lebenshilfe macht sich jede Woche auf Entdeckungstour durch Bamberg: im Winter eher in den warm beheizten Ausstellungen der Museen, im Sommer draußen. Und fast jedes Mal entstehen mit Öl-Pastell-Kreiden auf Zeichenkarton eindrucksvolle Zeichnungen, manchmal Architekturskizzen, wie St. Michael vom Rosengarten aus, manchmal abstrakte Impressionen, wie die Frottagen von Baumrinden.

Horizonte erweitern – Neugier wecken – Kreativität fördern

Besuch in der Dombauhütte. Foto: Christiane Hartleitner

das sind die Ziele des Projektes LebensKUNST, doch wie der Zufall oder die Bestimmung es bisweilen so vorsieht … jedenfalls hörte in der Hofhaltung auf dem Weg ins Historische Museum der blinde Wolfgang das Klopfen der Steinmetze der Bamberger Dombauhütte, verwechselte es mit Pferdegetrab und lotse die Truppe mitten ins geschäftige Getriebe der emsigen Steinmetze und Bildhauer. Auf die Frage, was er denn so mache, antwortete der Steinmetz Marcel Römer, er fertige soeben Baluster für das Geländer des Rosengartens an. Römer ist in dritter Generation Steinmetz der Bamberger Dombauhütte, Vater und Großvater haben bereits hier gelernt.

Die Bamberger Dombauhütte ist eine von drei staatlichen Dombauhütten in Bayern. Zahlreiche Kirchen gingen im Zuge der Säkularisation in den Besitz des Staates über und unterliegen seither in dessen Unterhaltspflicht. Zuvor übernahm den baulichen Unterhalt eine vom Domkapitel geführte Einrichtung, das sogenannte „Werkamt“ bzw. „Kunigundenwerkamt“. Gegründet wurde die Bamberger Dombauhütte 1929 als man feststellte, dass dieses hochrangige mittelalterliche Bauwerk nicht durch reine Notfallmaßnahmen erhalten werden kann, sondern gewachsenes handwerkliches Können und Erfahrung dieser anspruchsvollen denkmalpflegerischen Aufgabe bedürfen, um den baulichen Bestand zu sichern und den Erhalt auf Dauer zu gewährleisten. Ständig zunehmende Umwelteinflüsse und damit verbundene Verwitterungsprozesse haben die Richtigkeit dieser Überlegungen bestätigt.

Die Leitung der Bamberger Dombauhütte übernimmt der staatliche Hüttenmeister, derzeit Ulrich Först. Die Mitarbeiter werden von einem gesonderten Betriebszweig einer externen Firma gestellt. Derzeit sind sieben Steinmetze, ein Zimmerer, ein Maurer, drei Auszubildende und ein Kunsthistoriker hier beschäftigt. Zuständig ist die Dombauhütte für die Planung und Durchführung aller steinrelevanten Arbeiten, wobei die Sicherung des originalen Bestands immer oberste Priorität hat. Gearbeitet wird nach wie vor mit traditionellen mittelalterlichen Handwerkstechniken. Der Einsatz moderner Maschinen ist aufgrund höchst individueller Anforderungen jedes einzelnen Steins wenig vorteilhaft.

Steinbearbeitung

Zur Unterstützung von Wissenschaft und Forschung, von Kunst und Kultur, des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie des traditionellen Brauchtums wurde die  Stiftung Domstadt Bamberg gegründet. Weiterhin fördert die Stiftung Maßnahmen zugunsten des Bamberger Doms: von Projekten baulichen Unterhaltes, archäologischen Grabungen, denkmalpflegerischen Untersuchungen bis hin zur Förderung von Ausstellungsprojekten, Kunstobjekten und der Bewahrung von Handwerkstradtionen und -techniken. Auch die traditionelle Handwerkstracht gehört dazu.

Dombauhütte. Foto: Uwe Gaasch