Christiane Hartleitner
Laut Denkmalliste ist das Haus in der Siechenstraße 8 ein ehemaliges zweigeschossiges Bürgerhaus des 17. Jahrhunderts, die Traufseite zur Straße wurde im 18./19. Jahrhundert aufgestockt und mit einer schlichten Fassade versehen: ein Einzelbaudenkmal im Welterbe. Hinzu kommt, dass dem markanten Bau im Kreuzungsbereich Siechenstraße/Äußere Löwenstraße eine stadtbildprägende Funktion zukommt. Besonders wertvoll, da es, als im Spätbarock eine Feuerversicherung abgeschlossen wurde, der Färber Nikolaus Doppelt Besitzer war und somit einer für Bamberg nicht unbedeutenden Berufsgruppe zuzuordnen ist. In Bamberg sind nur wenige Standorte für Färber, die 1409 zum ersten Mal urkundlich fassbar sind, überliefert. Auch Innenraumaufteilung und -ausstattung ließen wohl noch bis vor kurzem auf die Entstehungszeit und den ehemaligen Eigentümer schließen.
Rabiater Umbau
Bis vor kurzem. Denn ein neuer Hausbesitzer lässt derzeit umbauen. Beim Auswechseln der Fenster wurden zum Teil die Gewände gleich mit herausgerissen, dafür haben die neuen Fenster Kästen (aus Plastik?) für Rollladen bekommen. Historische Vorbilder gibt es hierfür sicher nicht. Die Proportionen der Fassade sind nun empfindlich gestört bis zerstört. Nachbarn berichteten, dass die Stuckdecke ebenfalls in Einzelteilen aus der Baustelle entfernt wurde.
Solch einem Vorgehen muss dringend Einhalt geboten werden.
Der neue Hausbesitzer ist wohl bekannt für seine rabiaten Umbaumethoden. Daher ist davon auszugehen, dass die Auflagen von Seiten der Denkmalpflege entsprechend reglementiert waren.
Doch was nutzen strenge Reglements, wenn das Bauamt selbst keine oder zu wenig Kontrollen vollzieht, wie es eigentlich seine Aufgabe wäre? Im Vollzug und in der Kontrolle muss es sofort bei Kenntnis einschreiten. Jedes Zuwiderhandeln muss umgehend geahndet werden, ansonsten sind vorsätzlichen Verstößen Tür und Tor geöffnet und die Abwicklung des Bestands absehbar. Hier ist das Bauamt gefragt. Jeder denkmalbewusste Hausbesitzer und Architekt wird ihm dankbar sein.
Hallo
Grundsätzlich ist es gut, wenn mehr oder weniger leerstehende Gebäude zu Wohnungen umgebaut werden.
Dann ist es wichtig, dass die aktuellen Mindeststandards für Dämmung, Energieeinsparung etc. eingehalten werden.
Dabei müssen die Kosten berücksicht werden.
Bauamt??
Was ist denn das?
Die kontrollieren eher kaum, obwohl es ihre gesetzliche Pflicht wäre.
ja, ja, Personalmangel. – Aber, vielleicht wäre es mal an der Zeit die Fragen der Prioritäten zu beantworten. Was ist uns das Wichtigste und was kommt dann?
Doch hier kennt halt jeder jeden, da werden schon Augen zugedrückt.
Der Austausch von Kontrolleureen innerhalb der Region Oberfranken wäre eine Möglichkeit – um jeder Chance von Techtelmechtel auszuschalten.